Ein Vorwort
Eine Buchreihe, die mit dem Wort „Festival“ beworben wurde und der erste Teil spielte sogar auf einem? Ich war Feuer und Flamme! Und ebenso schnell leider auch enttäuscht, zumindest vom ersten Band. Dennoch habe ich auch der restlichen Reihe eine Chance gegeben. Wie sich die einzelnen Bände so gemacht haben, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Where Summer stays
Die Handlung: Charlie wird im Zuge ihres Praktikums bei einem Klassikradio auf ein großes Rockfestival geschickt. Leider hat sie soziale Ängste und die Menschenmassen auf dem Festival sind ihr persönlicher Horror. Dann trifft sie Levy, der sie durch seinen ganz eigenen Charme mutig macht. Doch Levy verhält sich immer mal wieder seltsam, doch auch nach dem Festival schlägt Charlies Herz noch für ihn.
Meine Meinung: Das Buch passte eigentlich so gar nicht in meine bisherige Sommerlektürenauswahl. Aber als Festivalgängerin gehört die Saison irgendwo für mich auch zum Sommer. So habe ich dem Strand den Rücken gekehrt und versuchte mein Glück auf dem Musikfestival und der Geschichte von Charlie und Levy. Wie in New Adult Büchern so üblich, gibt es hier eine Menge Drama und die Charaktere haben einige Päckchen zu tragen. Vom Genre wusste ich schon, worauf ich mich einlasse, und es waren auch wieder einige sehr schwierige Themen, die teilweise gut (Levy), teilweise etwas blass (Charlie) behandelt wurden. Leider war es gerade das Festival, was mich sehr enttäuscht hatte. Denn es kam überhaupt keine Festivalstimmung auf. Gefühlt bewegen wir uns immer nur am Rand dessen, die einzelnen Szenen könnten zu 80% auch einfach auf einem normalen Zeltplatz passieren. Das Besondere, das Feeling, die Stimmung eines Festivals kam hier gar nicht durch. Da es für mich der entscheidende Kaufgrund war, leider eine starke Enttäuschung, zumal ich mich lange auf das Buch gefreut habe. Auch insgesamt als New Adult war das Buch eher schwächer. Die Charaktere waren etwas sprunghaft, ebenso wie die Handlung. Mal schauen, ob der Rest der Reihe hier mehr bietet.
Where Winter falls
Die Handlung: Ellas Herz schlägt für die Musik und so veranstaltet sie als DJ verbotene Untergrund-Partys. Doch das darf nicht rauskommen, sonst könnte sie ihren Job als Erzieherin verlieren. Bei einer Razzia ist es ausgerechnet Otis, der sie findet. Seit dem Festivalsommer kann sie ihn nicht ausstehen, doch aus irgendeinem Grund hilft Otis ihr. Daraufhin treffen die beiden immer wieder aufeinander und wollen sich die gegenseitige Anziehung doch nicht eingestehen.
Meine Meinung: Nach dem enttäuschenden Auftakt der Reihe, habe ich mich dennoch durchgerungen dem zweiten Band eine Chance zu geben. Dabei ist Winter meine am wenigsten bevorzugte Jahreszeit und Otis war mir im vorherigen Band auch nicht sonderlich sympathisch. Also ziemlich schlechte Voraussetzungen. Doch manchmal sind es gerade diese Bücher, die dann doch zum richtigen Zeitpunkt da sind. Dabei möchte ich gar nicht sagen, dass das Buch perfekt ist. Gerade im stark umkämpften New Adult Genre zählt es wohl eher zu den schwächeren, aber mich hat es überzeugt. Otis kann deutlich zeigen, warum er sich oft wie ein Arschloch benimmt und Ivy Leagh schafft es logisch zu erzählen, dass die beiden sich immer wieder treffen und wieso sie nicht voneinander loskommen, ohne, dass es toxisch wird. Das Ende war dann doch ein bisschen schnell, hier gab es vorher angeteaserte Entwicklungen, die einfach übersprungen wurden. Aber im großen und ganzen mochte ich When Winter falls sehr und bin wieder gespannt auf die Folgebände.
Where spring hides
Die Handlung: Leni wäre am liebsten Musical-darstellerin. Doch ihr Traum ist nicht mit dem kurz vor der Insolvenz stehenden Familienreise-unternehmen vereinbar. Daher begleitet sie eine Gruppe aus den USA auf einer großen Deutschlandtour. Doch diesmal hat sich Edward mit angemeldet, ein College-Basketballspieler, den Leni vor vier Jahren getroffen hat und die sofort ein besonderes Band verbunden hat. Der ihr jedoch damals nicht die Wahrheit über sein Leben sagen konnte. Doch eins steht für ihn fest: Er will Leni unbedingt wiedersehen.
Meine Meinung: Frühling ist meine liebste Jahreszeit und dadurch war ich besonders gespannt, wie dies in der Reihe umgesetzt wurde. Diesmal treffen wir auf Leni, die wir bereits aus den vorherigen Büchern grob kennen. Zumindest ihre Leidenschaft für Musical und ihr großer Traum wurden bereits thematisiert. Wir wissen vorher auch schon, dass sie sich in Band Eins mit Edward auf dem Festival treffen wollte, aber gekniffen hatte. Zunächst war ich daher skeptisch, ob wir diese Geschichte noch einmal aufgewärmt brauchten, doch sie hat überraschend gut funktioniert. Ich bin gut durch die Handlung gekommen, auch wenn mir einiges ein Stirnrunzeln entlockte. Zum einen komme ich aus der Tourismusbranche und fand die gewählte Route für die amerikanischen Touristen schon ziemlich willkürlich. Hier wurde mit aller Verzweiflung versucht ein paar „Festivals“ unter zu bringen, um das Motto der Reihe aufrecht zu halten. Da es sich hier teilweise von der Beschreibung eines Mittelalterfestivals eher um einen klassischen Mittelaltermarkt handelt und auch das Piratenfestival diesen Namen wohl eher weniger verdient, verbuche ich das mal unter netter Versuch. Auch die Geschichte von Lenis Verbundenheit zu ihrer Familie und dass sie alles für ihren Bruder aufgibt, ist so wie es geschrieben wurde, schon reichlich konstruiert. Da war Edwards Geschichte wesentlich glaubhafter, wenn auch deutlich weniger ausführlich erzählt. Auch der plötzliche Wandel von „wir gehen lieber auf Abstand“ zu „wir lieben uns abgöttisch“ war für mich nicht nachvollziehbar. Letztlich zählt Where spring hides zu den okayen New Adult Romanen, funktionierte in der Reihe aber bisher am besten, trotz der aufgezählten Schwierigkeiten.
Where autumn leaves
Die Handlung: Beth macht ein FSJ an einer renommierten Rehaklinik. Nach einem Zwischenfall kann sie einfach nicht an ihren eigentlichen Plänen festhalten. Doch in der Klinik trifft sie auf Jakob, ihrem Sandkastenfreund, der nach einem Kreuzbandriss darauf hofft, wieder fit fürs Feld zu werden. Doch er hat ein Geheimnis, das ihre ganze Welt zum einstürzen bringen könnte.
Meine Meinung: Mit diesem Band verlässt Autorin Ivy Leagh dann vollständig die Grundidee einer Festival-Reihe. Denn der Hauptspielort ist die Rehaklinik. Lediglich in einem Epilog wird versucht den Bogen wieder zum ersten Band zu schlagen. Also das Marketing lief spätestens hier ins Leere. Aber abgesehen davon treffen wir hier erneut auf Jakob, den Bruder von Leni, die wir im dritten Band näher kennenlernen durften. Daher kennen wir auch bereits den Grundkonflikt, denn auch Beth wird im dritten Band erwähnt, taucht hier aber erstmals als Akteurin auf. Da dieser bereits im zweiten Band bei Otis genutzt wurde, die Grundlage für Lenis Konflikt im Dritten bildete, wirkt es hier irgendwie zu viel. Da wäre eine neue Idee doch erfrischender gewesen. Zunächst funktioniert das Buch jedoch wunderbar. Ich mochte die beiden Protagonist*innen und wenn man sich einmal mit dem Grundszenario von Jakobs Seite ausgesöhnt hat, ist die Geschichte auch spannend. Denn gerade Beth Seite bring neuen Schwung rein und macht ein Thema über Machtmissbrauch und toxische Männlichkeit auf, die durchaus gut in die Geschichte passt. Nach einem gefühlten Stillstand in der Mitte des Buches, nimmt das ganze aber einen ziemlichen Negativtrend. Wie von Zauberhand werden alle Probleme gelöst und somit sehr unrealistisch. Problematisch wird es dadurch, dass Lesenden in ähnlichen Situationen so kein Vorbild gegeben wird und zeigt, wie man sich da raus kämpfen kann, sondern es wird alles einfach magisch gelöst. Die „Bösen“ haben natürlich sofort ihre Strafe bekommen und die „Guten“ bekommen ihre Belohnungen. Das ging so weit, dass ich am Ende sogar vergaß, dass unser Pärchen noch gar nicht ihr Happy-end hatten und eigentlich schon mit dem Buch abgeschlossen hatte. Bedauerlich ist es vor allem, weil das Buch wesentlich mehr Potential hatte, sich aber einfach früher dazu hätte entscheiden müssen, die aufgemachten Themen auch zu behandeln und nicht weiter nur anzudeuten. So hinterlässt das Ganze leider einen bitteren Nachgeschmack und reiht sich ein, in eine Buchreihe, die ihrem Marketing nicht gerecht wurde und halbherzige Liebesgeschichten bot. Schade, aber immerhin gab es zwischendurch ja doch Lichtblicke in der Reihe.
Habt ihr die Reihe gelesen? Wie fandet ihr sie?




Pingback: Mein Jahresrückblick 2024 – #2 – Die Bücher | ShalimasFilmweltenKritik