Hexenbrut & Jägerblut

Ein Vorwort

Mit dem Hexenjahr hatte ich mich bisher kaum auseinander gesetzt. Als ich das Angebot bekam ein Buch über eben jenes in Form von Episoden über eine Hexe und einen Dämonenjäger zu lesen, war ich sofort dabei. Warum ich dies aber nicht unbedingt weiterempfehlen würde, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Das Buch wurde mir von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich dafür und kennzeichne diesen Beitrag als Werbung

Das Buch mit Zeichnung der Charaktere und Scheibe mit Hexenjahr als Untersetzer. Daneben steht ein kleines Glas mit Kräutern.

Die Handlung

Samina wollte an Samhain nur das Portal zur Dämonenwelt beschützen, da trifft sie auf den attraktiven Dämonenjäger Kuro. Über das Hexenjahr verteilt, treffen sie immer wieder aufeinander und bestehen zusammen so manches Abenteuer.

Meine Meinung

Hexen sind auf dem Buchmarkt allgegenwärtig und gerade zur spooky Season rund um Halloween auch nochmal besonders beliebt. Dass Dämonenjäger sexy sind, wissen wir seit Buffy und Supernatural. Beides in Kombi? Warum nicht. Das Ganze gespickt mit Infos rund um das Hexenjahr von Samhain bis Mabon? Ich war direkt dabei.
Autorin Kerstin G. Rush hat sich auf jeden Fall hingesetzt und sich mit den Feiertagen auseinander gesetzt. Dass hier keltische und germanische Feiertage bunt durchmischt wurden, kann man vielleicht noch unter Berufung auf die unklare Definition der Wicca entschuldigen, zumal der Handlungsort nicht klar benannt ist. Jemand, der nicht tiefer im Thema steckt, dürfte sich hieran zumindest nicht stören.
Wesentlich störender hingegen fand ich den Erzählstil, der leider sehr kurz geraten ist. Natürlich ist mir bewusst, dass es sich hier um einen Episodenroman handelt, der bewusst nicht ausufernd erzählt ist. Allerdings wurden hier oft einfach nur Dinge erzählt, anstatt sie mir zu zeigen. Mir wurde gesagt, wie Charaktere sich fühlen, statt mir zu zeigen, dass sie Emotionen haben. Dadurch habe ich mich durchgehend außen vor gefühlt und konnte nicht richtig mit den Figuren mitfiebern. Sie waren verletzt? Interessierte mich nicht, weil gerade die entscheidenden Kampfszenen schnell abgehandelt waren. 
So war der Aufbau der Episoden meist länger als der Ausgang. Es war meist ein sehr plötzliches Ende, nach dem Motto „Wir kamen, sahen, siegten, nächste Episode“. Hier alles einfach ein bisschen mehr auszubauen, hätte der Dicke des Buches vermutlich nicht geschadet, mir die Episoden aber etwas näher gebracht. 
Bei den Geschichten der einzelnen Episoden bin ich sehr zwiegespalten. Die meisten fand ich von der Idee her wirklich interessant, aber die Ausarbeitung doch eher nichtssagend. Nehmen wir als Beispiel die erste Episode Samhain. Wir lernen unsere Hexe und unseren Jäger kennen und sie treffen an einem Portal aufeinander. Es wird nur gesagt, dass es Saminas Aufgabe ist, einmal im Jahr das Portal zu verschließen. Aus keinem besonderen Grund ist sie hier zu spät dran und muss fortan gegen einen Dämon kämpfen. Wenn sie nur einmal im Jahr so eine wichtige Aufgabe hat, warum ist sie zu spät dran? Sie trifft auf Kuro, sie sprechen kurz ihr Misstrauen aus und kämpfen dann sofort zusammen gegen den Dämon? Der ist dann auch superschnell besiegt und fertig. Grundidee mit dem Portal interessant, Umsetzung eher meh, weil mir auch nichts weiter über Samhain, das Portal, den entkommenden Dämon oder sonst etwas mitgeteilt wird. 
Wie gesagt, vieles mag am Erzählstil liegen, mir fehlte aber auch in den Geschichten eine gewisse Tiefe. Mitunter gibt es auch problematische Stellen, wenn beispielsweise der komplette Kontinent Asien über einen Kamm geschert wird, was Alkoholverträglichkeit angeht, wenn lediglich ein kleiner Teil der dort ansässigen Bevölkerung gemeint ist und es selbst dann etwas sehr individuelles ist. Und das strukturelle Rassismusproblem wird in nur einem Kapitel gelöst, in dem eine Schuldige gefunden wurde, die Reformen blockiert? Netter Gedanke, aber doch sehr utopisch und hönisch.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es nicht mein Buch war. Wer wirklich auf der Suche ist, nach einem Buch, für Zwischendurch, mit kleinen Episoden, die alle für sich sehr einfach gehalten sind und auch keine Tiefe bei den Charakteren braucht, hat hier vielleicht die richtige Lektüre für eine Zugfahrt oder ein entspanntes Herbstwochenende. Wer jedoch von allem etwas mehr braucht, sollte dann doch zu einem anderen Buch greifen.

Das Fazit

Hexenbrut & Jägerblut ist von der Grundidee sehr interessant, konnte in der Umsetzung leider nicht überzeugen. Zu kurz, zu schnell, zu einfacher Schreibstil. Ich bin bis zum Ende nicht in die Geschichte reingekommen, weil mir zu wenig Emotionen dabei waren. Schade, denn das Potential war da.

2 Gedanken zu „Hexenbrut & Jägerblut

  1. Das mit den konfusen Feiertagen fühle ich ein bisschen, aber ja Wicca ey *schüttelt erboste Faust gen Himmel* 😂 Den Rest finde ich einfach nur schade. Das Cover und auch das Grundkonzept und die Hexe und Dämonenjäger Forbidden Love hätte mich sonst total abgeholt.

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