Cinemathek: Toni Erdmann

Willkommen in der Cinemathek, heute mit: Toni Erdmann. Der Film lief ursprünglich ab dem 14.07.2016 in den deutschen Kinos.

 Winfried Conradi ist pensioniert und hat ein Faible für Scherze. Als sein Hund stirbt, beschließt er endlich eine bessere Beziehung zu seiner Tochter zu bekommen. Diese arbeitet derzeit als Unternehmensberaterin in Rumänien und versucht dort als Frau in einer Männerdomäne Fuß zu fassen. Als ihr Vater eines Tages einfach so vor ihrer Tür steht, passt ihr das gar nicht.

Toni Erdmann ist ein Film über eine Vater-Tochter-Beziehung, die zum Anfang des Films eigentlich gar keine Beziehung mehr ist. Winfried Conradi lebt in Deutschland und ist inzwischen in Pension gegangen. Freude im Leben findet er eigentlich nur noch an seinen Scherzen, denn er ist getrennt, seine Tochter arbeitet in fernen Ländern und selbst sein letzter Klavierschüler ist der Ansicht ihn nicht mehr zu brauchen. Als dann auch noch sein Hund stirbt, hält ihn gar nichts mehr in Deutschland. Also versucht er die praktisch nicht existente Beziehung zu seiner Tochter aufzubessern, in dem er sie in Rumänien besucht. Ines Conradi arbeitet aktuell in Bukarest als Unternehmensberaterin und muss sich nicht nur in einer Männerdomäne behaupten, sondern versucht auch verzweifelt einen wichtigen Kunden an Land zu ziehen. Daher schläft sie kaum und ist praktisch den ganzen Tag am arbeiten. Darunter leidet ihr Privatleben und wirklich glücklich ist sie mit allem auch nicht. Aber als auf einmal ihr Vater in der Lobby ihrer Firma steht, scheint dies ihr größtes Problem zu sein. Trotzdem nimmt sie ihn zu diversen Terminen mit, ist aber ziemlich pikiert über die Äußerungen ihres Vaters über ihre viele Arbeit vor wichtigen Kunden. Es kommt zu mehreren Auseinandersetzungen, weil ihr Winfried ihren Lebensstil einfach nicht begreifen will. Als er endlich abreist, scheint wieder Normalität bei Ines einzutreten. Bis ein ominöser Toni Erdmann immer wieder in ihrer Nähe auftaucht und sich immer wieder als jemand anderer ausgibt, mal als Coach von ihrem Klienten, dann wieder als deutscher Botschafter. Natürlich erkennt sie ihren Vater unter der Maskerade, spielt aber doch immer wieder mit. Auch Ines und Toni Erdmann geraten immer wieder aneinander, trotzdem scheint die Beziehung zwischen Vater und Tochter sich zu bessern.
Toni Erdmann ist ein Film, der trotz einer Lauflänge von 162 Minuten beinahe ohne aussagekräftige Dialoge auskommt. Es wird immer nur „um den heißen Brei“ herumgeredet, weil keine Partei sich eine Schwäche eingestehen möchte. Dadurch ist ein sehr realistischer Film entstanden, denn wie oft im Leben wollte oder konnte man einfach nicht das sagen, was einem auf den Lippen lag und versteckte sich daher hinter Floskeln? Allerdings bringt dies den Film gleichzeitig auf eine Ebene, in der man Aussagen und Handlung interpretieren muss, um sie zu verstehen. Doch auch wenn die Interpretation nicht gelingt, schafft Toni Erdmann es, eine lockere Erzählweise an den Tag zu legen und durch sehr punktuierten Witz zu überzeugen. Die Gagdichte ist zwar sehr gering, dafür haben die Witze es aber in sich und schafft es das alle Generationen, ob jung ob alt, beinahe auf dem Boden lagen vor Lachen. Die 162 Minuten Spielzeit sind kaum zu merken.
Toni Erdmann geht als Oscarkandidat für Deutschland ins Rennen. Ob es zu einer Nominierung kommt, wird im Januar 2017 bekannt gegeben. Für seine Leistung gibt es hier 07 von 10 möglichen Punkten.

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4 Gedanken zu „Cinemathek: Toni Erdmann

  1. Pingback: Kritik: Toni Erdmann – filmexe

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