Herzlich Willkommen zur ersten Ausgabe der buchigen Handvoll in diesem Jahr. Heute mit: teurer Magie, einem farbenfrohem Regenbogen, sarkastischen Dämoninnen, nassen Mädchen und transportierenden Hexen.

Der Preis der Magie
Die Handlung: Nach dem Tod ihrer Mutter bekommt Helena ein altes Buch ihres Vaters vererbt, der die Familie vor vielen Jahren einfach verließ. Dadurch entdeckt sie nicht nur die Magie in sich, sondern auch ihre Tante Elizabeth, von der sie jahrelang nichts wusste. Doch so verlockend die Geschichten ihrer Tante auch klingen, so lernt Helena schnell, dass Magie immer einen Preis hat.
Meine Meinung: Während die ersten paar Seiten noch ein bisschen wie altbekanntes wirken, Protagonistin bekommt ein Grimoir vererbt und erkennt, dass sie magische Fähigkeiten hat, ist dies auch so ziemlich das letzte Mal, dass man sich auf Vorhersehbares verlassen kann. Autorin Mila Illbach schafft es einfach einen ständig zu überraschen. Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen und wir waren uns so oft sicher, dass Charaktere ganz bestimmt auf die ein oder andere Weise handeln würden, verdächtigten andere, schlossen wieder andere in unsere Herzen und dann kam alles ganz anders. Dabei war es nie die völlig Abkehr von allem, so dass man einfach mit dem Gegenteil vom Erwartetem rechnen konnte, sondern es wurde so geschickt mit einem gespielt, dass man einfach nichts mehr glauben konnte und alles einfach auf sich zukommen lassen musste. Das war herrlich erfrischend, abwechslungsreich und spannend. Der lockere Schreibstil der Autorin tut sein übriges. Wir konnten in eine bekannte und doch völlig neue Welt der Magie eintauchen und haben immer die Grundfrage des Buches „Was ist der Preis der Magie“ präsent. Das wurde so geschickt verbaut, dass ich nur meinen Hut ziehen kann. Lediglich nach hinten raus scheint dem Buch ein wenig die Puste auszugehen. Hier wurde bewusst ein Einzelband geschrieben, was ich sehr schätze, denn die Geschichte war dann auch fertig erzählt, aber die ein oder andere Facette kam doch zu kurz. Ein paar mehr Seiten wären am Ende schön gewesen, aber letztlich ist das auch Jammern auf hohem Niveau. Wer Magie fernab von den üblichen Genrekonstruktionen erleben will, dem sei dieses Buch auf wärmste empfohlen.
Die siebte Farbe des Regenbogens
Die Handlung: Ella hat Angst um ihren besten Freund Nick. Meist ist er verschlossen, doch nach dem letzten Wochenende scheint er eine schlimme Nachricht erhalten zu haben und ist danach verschwunden. Auf der Suche nach ihm, landet sie in einer seltsamen grauen Welt. Ein Wesen namens Mirin bietet ihr einen Deal an: Sie und Nick müssen Prüfungen bestehen, eine für jede Farbe des Regenbogens. Doch Ella hat keine Ahnung, welche Tür sie damit geöffnet hat.
Meine Meinung: Vorm lesen des Buches sollte man sich auf jeden Fall der Triggerwarnung gewahr werden, denn es behandelt das Thema Suizid. Das ist grundsätzlich ein schwieriges und sensibles Thema, doch die Art, wie sich dem genähert wird und die Alliteration mit dem Regenbogen war einfach sehr gelungen. Das ist übrigens kein direkter Spoiler, denn auch, wenn es zunächst nicht direkt gesagt wird, so ist es doch so deutlich angedeutet, dass man es sich denken kann. Schön ist es, dass hier nicht über die Entscheidung der einzelnen geurteilt wird, sondern ganz im Gegenteil, es wird versucht darzustellen, wie man zu einer solchen Entscheidung überhaupt gelangen kann. Es geht darum, Anzeichen vielleicht früher zu erkennen, aber auch zu akzeptieren, wenn man sie nicht gesehen hat. Das Ganze wird verpackt in eine faszinierende Welt des Regenbogens voller Alliterationen, Interpretationsmöglichkeiten und immer mit dem Hintergedanken des Überthemas. Dadurch wird das Thema zwar nicht leichter und auch immer mit dem nötigen Ernst und Respekt behandelt, dennoch macht das Lesen durch das Erkunden der Welt auch Spaß – auch wenn das in dem Zusammenhang vielleicht unpassend klingt. Aber genauso schafft man es sich den Themen zu nähern und sie offen zu behandeln und nicht nur hinter vorgehaltener Hand. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.
Demon’s Diaries – Band 1-3
Die Handlung: Mia und Cay sind ziemlich hohe Tiere in der Hölle. Das hindert sie nicht daran ab und an in Schwierigkeiten zu geraten, sich mit dem überbürokratischen Himmel auseinander setzen zu müssen. Kein Wunder, dass sie manchmal auch einfach nur The Walking Dead schauen wollen.
Meine Meinung: Normalerweise hätte ich die Cover der Reihe gesehen und die Bücher nichtmal angerührt. So traurig wie es klingt, aber Cover sind eben doch der erste Berührungspunkt mit den Büchern. Mein Glück war jedoch, dass die Autorin einen Stand auf der Buch Berlin hatte und ich mir die Idee rund um die Dämoninnen anhören konnte, ehe ich die Cover sah. Denn so gab ich ihnen eine Chance und wurde von dem Humor der Geschichten ganz verzaubert. Denn wenn man mal über das nicht so ansprechende Äußere hinwegsieht, bekommt man allerlei Kurzgeschichten, die wunderbar auf den Punkt sind und die ganz Idee mit der Verwaltung der Hölle und wie das funktioniert und welche Probleme dabei auftreten können, hat mich mehrfach zum lachen gebracht. Ich habe mich so gut unterhalten gefühlt, wie lange nicht mehr und vielleicht hatte das Ganze mehr parallelen mit einem deutschen Amt als mir lieb wäre. So bin ich auf jeden Fall sehr gespannt auf die beiden dazugehörigen Romane, die ich mir bei Gelegenheit bestimmt holen werde.
Das Mädchen, das in den Wellen verschwand
Die Handlung: Um den Meeresgott zu besänftigen und die Stürme in ihrer Heimat aufhören zu lassen, wird in Minas Dorf jedes Jahr ein Mädchen als Braut des Meeresgottes ausgewählt. Durch ihr Eingreifen, um ihren Bruder zu schützen, gelangt diesmal Mina ins Geisterreich, nur um festzustellen, dass ein Fluch auf dem Gott liegt und sie nur 30 Tage Zeit hat, um diesen zu brechen.
Meine Meinung: Nachdem ich Axie Ohs XOXO im letzten Jahr absolut verschlungen und geliebt habe – ich hatte auch sehr lange auf die Übersetzung gewartet – brachte uns der Loewe Verlag direkt ein weiteres Werk der Autorin auf Deutsch heraus. Dabei handelt es sich aber diesmal nicht um K-Pop Romance, sondern um ein Fantasywerk mit koreanischer Mythologie. Das ganze dann auch noch in einem historisch angehauchtem Setting, was noch einmal ein starker Kontrast zum vorherigen Buch ist. Dementsprechend habe ich auch einige Zeit gebraucht, um in „Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“ reinzukommen. Der Schreibstil war sofort wieder in den Bann ziehend, aber das Setting und vor allem die vielen Namen fielen mir da wesentlich schwerer. So habe ich doch eine Weile gebraucht, um mich einzufinden. Das hat sich mit der Zeit dann immer weiter gelegt, bis wir eine faszinierende und erfrischend neue Geschichte haben mit Plottwist, die ich so nicht vorhergesehen habe. Denn hier ist nichts, wie es auf dem ersten Blick scheint. Und gerade das „Vorende“, also die Auflösung bevor es zum finalen Ende des Buches kam, konnte mich begeistern, so dass ich nun wissen wollte, wie es weitergeht und auf jede Unterbrechnung nicht gut reagiert habe. Wer also einmal ein sehr erfrischendes Fantasybuch lesen möchte, ist hier genau richtig.
Seelenverrat
Die Handlung: Felicity betreibt nicht nur ein ganz besonderes Café, sie transportiert auch die Seelen der magischen Gemeinde ins Jenseits. Doch bei ihrem letzten Transport traten einige Seltsamkeiten auf. Bis der Enkel des Verstorbenen ihr Büro stürmt und ihr vorwirft, seinen Großvater getötet zu haben. Zusammen versuchen sie das Rätsel zu lösen, was jedoch einem Wettlauf gegen die Zeit gleicht.
Meine Meinung: Nach der Ankündigung des Drachenmond-Verlages über dieses Buch wandert es sehr schnell auf meine Wunschliste und ich fiebert regelrecht drauf hin. Als dann auch noch der Farbschnitt gezeigt wurde, war es um mich geschehen. Nicht zuletzt, wurde auch noch mit einer Katze als Seelenpartner geworben. Ich habe meiner Vorbestellung also regelrecht aufgelauert. Umso schader ist es, dass ich mit dem Buch einfach nicht warm geworden bin. Ich möchte gar nicht behaupten, dass es nicht gut war, denn die Geschichte war gut strukturiert, spannend, hatte einen guten Weltenbau, konnte überraschen und hatte auch ansonsten alle Zutaten für ein tolles Buch. Es war leider der Erzählstil, mit dem ich so gar nicht zurecht kam. Es wird aus der Sicht von Felicity erzählt, aber als auktorialer Erzähler. Ich kann nicht einmal sagen warum, aber für mich hat es sich dadurch immer wieder so angefühlt als würde sie Selbstgespräche führen. Das hat mich ab Seite Eins irritiert und ließ mich bis zum Schluss nicht los. Die Folge dessen war dann leider, dass ich mich immer wieder überwinden musste, das Buch in die Hand zu nehmen und weiterzulesen. Ich hatte nicht das Gefühl flüssig durchzukommen. Und das finde ich bei einem ansonsten tollen Buch sehr Schade, ist aber natürlich auch etwas, was die Autorin nicht ändern kann.
Habt ihr eins davon gelesen? Wie fandet ihr es?
…“die wunderbar auf den Punkt sind und die ganz Idee mit der Verwaltung der Hölle und wie das funktioniert und welche Probleme dabei auftreten können,….“
Da möge vielleicht jeder lachen, aber die Hölle zu verwalten, ist tatsächlich nicht ganz einfach ->
Hölle
Heute sind wir natürlich alle von dieser Hölle geplagt. Natürlich stellt sich die Frage, woher die Hölle kommt und was damit gemeint ist:
„Die Auffassungen lauten so, dass es sich um einen unwirtlichen Ort im Jenseits handelt – der zur Bestrafung dient. Häufig heißt es, dass es sich um eine ewige Verdammnis handelt.
Berühmt ist die Todesgöttin Hel aus der (alt-) nordischen Mythologie. Das Wort Hölle wird meist abgeleitet von der germanischen Sprachwurzel „*hel, *hal,“ womit verbergen gemeint ist. Als Botin der nordischen Todesgöttin Hel wird die Elster genannt. Inferno lautet das lateinische Wort für Hölle.“
In der griechischen Mythologie heißt die Hölle Tartaros und ist ein Kind der Gaia ->
https://www.mythologie-antike.com/t79-tartaros-tartarus-gott-der-ersten-stunde-personifiziert-den-strafort-holle
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