The Rookie

Ein Vorwort

Nachdem ich Death in Paradise durch hatte, war da dieses große Loch. Ich hatte zwar unzählige Serien auf der Watchlist, aber konnte mich nicht durchringen. Dann tauchte The Rookie wieder in meinen Vorschlägen auf und ich dachte mit Nathan Fillion kann man kaum etwas falsch machen, oder? Warum ich bei The Rookie zwiegespalten bin, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

John Nolan (Nathan Fillion) wird Zeuge eines Banküberfalls. Mitte 40 und frisch geschieden, überdenkt er seine Lebensziele und beschließt, dass er seine erfolgreiche Baufirma schließt und Polizist werden will. Er besteht auch die Prüfungen und wird damit der älteste Rookie (=Neuling) des LAPD. Das bringt allerdings einige Nachteile mit sich, zumal sein Chef davon gar nicht begeistert ist.

Meine Meinung

Nathan Fillion ist vielen vermutlich als Castle aus der gleichnamigen Serie bekannt. Die Krimiserie mochte ich gerade in den ersten Staffeln, auch wenn sie hintenraus leider stark nachgelassen hat. The Rookie konzentriert sich jedoch weniger auf die Mordkomission des LAPD, sondern vielmehr auf die Polizist*innen im Streifendienst. Das verlagert sich nach hinten raus immer mehr, da einzelne Charakter die Abteilung wechseln, aber dazu später mehr.
Fangen wir mit den positiven Aspekten der Serie an. Sie schafft es durchaus den teilweise sehr tragischen Schicksalen auch eine humorvolle Note zu verpassen. Es gibt wohl kaum etwas, was ein Streifenpolizist noch nicht gesehen hat. Dennoch weiß die Serie, wann der Ton nicht angemessen ist und wechselt auch gern zu einem ernsteren Tonfall. Für jemanden, der die Serie hauptsächlich des Unterhaltungswertes wegen angefangen hat, könnte das vielleicht abstoßen, aber die Balance ist gut gehalten.
Zum anderen ist das Team einfach gut gewählt und entwickelt sich auch mit der Zeit immer weiter. Hatte ich am Anfang noch meine Probleme mit einigen, so wachsen sie einen immer weiter ans Herz, da die Serie auch stark Charaktergetrieben ist. Zwar haben wir zwischendurch auch eine gewisse Fluktuation – teilweise aus ziemlich nachvollziehbaren Entscheidungen der Darstellenden – aber wir werden dafür auch mit neuen Charakteren belohnt, die mal mehr, mal weniger gut ins Team passen.
Auch schafft die Serie es zwischendurch kontroverse Themen mit einzubeziehen. Anwälte, die sich über die Methoden beschweren, wo durchaus auch mal mit Argumenten ausdiskutiert wird, was angemessen oder auch manchmal notwendig ist und wo es zu weit geht. Die Charaktere bekommen die Chance sich und ihre Methoden zu hinterfragen. Aber vor allem auch der Rassismus und das racial profiling wird groß thematisiert und auch die Schwierigkeiten einer eigentlich humorvollen Polizeiserie, die sich dennoch mit #blacklivesmatter auseinander gesetzt hat. Hierfür werden natürlich absolute Negativbeispiele genutzt, um das eigentliche Team, das eine große Diversität zeigt, davon freizusprechen.
Der größte Kritikpunkt für mich an der Serie ist die absolute Übertriebenheit der einzelnen Fälle. Was allein alles in der ersten Staffel passiert, liest sich wie eine Liste aller worst case Szenarien, die man sich einfallen lassen konnte. Theoretisch ist Los Angeles in jeder Folge mehr oder weniger dem Untergang geweiht und die Teammitglieder eigentlich ständig in absoluter Lebensgefahr. Ständige Verfolgungsjagden und keine Folge ohne eine große Schießerei. Das ganze steigert sich natürlich noch über die einzelnen Staffeln und irgendwann nehmen einzelne Fälle auch mehr als nur Doppelfolgen ein und ziehen sich gleich teilweise über halbe Staffeln. Und wenn man feierte, dass die große Bedrohung endlich geschafft wurde, musste die nächst größere gefunden werden, die dann noch mehr aufgebauscht wurde. Hätte ich mich nicht schon vorher so sehr mit dem Team angefreundet, ich hätte irgendwann abgebrochen.
So steckt in vielem vermutlich ein wahrer Kern und es wurden auch gut die kleinen oder größeren Probleme, mit denen man konfrontiert wird, wenn man Streife fährt, wie lange Schichten, Bereitschaft, Hitze in der vollen Montur und andere Aspekte, angesprochen, aber das ganze wird halt immer wieder überschattet von einem großen Hang zur Überdramatisierung. Manche schauen solche Serien vielleicht gerade deswegen, aber mich schreckt es leider eher ab. Gerade mit dem sehr guten Death in Paradise kurz davor, fällt mir das halt noch mehr negativ auf.

Das Fazit

The Rookie punktet mit einer witzigen Grundprämisse, tollen Charakteren und neben den humorvollen Aspekten auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit gewisser Themen gegenüber, verbirgt dies aber hinter sehr aufgebauschtem Drama und dem ständigen Katastrophenfall. So bin ich letztlich zwiegespalten, ob ich die Serie wirklich gut finde, werde aber auch weitere Staffeln durchaus mir ansehen.

The Rookie ist mit aktuell fünf Staffel bei Disney+ im Abo enthalten

Ein Gedanke zu „The Rookie

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