Willkommen in der Cinemathek, heute mit: Monsieur Chocolat. Der Film lief am 19.05.2016 in den deutschen Kinos an.
Der Clown George Footit sucht für sein neues Programm einen zweiten Clown. Schließlich trifft er auf den schwarzen Chocolat und revolutioniert mit ihm die Clownzirkusauftritte. Schnell haben die beiden viel Erfolg. Doch das ein Schwarzer zu der damaligen Zeit so viel Erfolg hatte, stößt nicht bei allen auf Applaus.
Monsieur Chocolat erzählt eine wahre Geschichte über den ersten schwarzen Clown. Er floh vor der Sklaverei aus Afrika und versteckte sich ohne Papiere in einem kleinen Wanderzirkus. Schon hier wurde er nicht hoch geschätzt und als Kananga der Kanibale verkauft. Bis sich eines Tages der Clown Footit bei diesem Zirkus bewirbt. Doch seine Vorstellung ist inzwischen ziemlich ermüdend. Auf der Suche nach einem neuen Ansatz, überredet er Kananga es auch einmal als Clown zu probieren. So wurde dieser nicht nur der erste schwarze Clown, sondern die beiden revolutionierten auch die Clownauftritte. Denn ebenfalls zum ersten Mal waren ein weißer Clown und ein dummer August zusammen zu sehen. Als Duo Footit und Monsieur Chocolat feierten beide zunächst im kleinen Wanderzirkus Erfolge, bis sie entdeckt und direkt für einen großen Zirkus in Paris angeworben werden. Auch dort feiern sie Nacht für Nacht große Erfolge und machen ein Vermögen mit ihren Nummern. Aber jeder Erfolg hat auch seine Schattenseiten. Und nicht jeder gönnt dem schwarzen Clown seinen Erfolg.
Monsieur Chocolat beginnt mit einem etwas gemächlichen Erzähltempo und stellt die wichtigsten Figuren in Ruhe vor und lässt erste Einblicke in ihre Gedankenwelt zu. Dies ändert sich leider im Laufe des Films, wo der Fokus zunehmend nur noch auf Monsieur Chocolat liegt und auch gerade sein Partner Footit schmerzlich vernachlässigt wird. Nach dem der Weg des Erfolgs der beiden schön beschrieben und dargestellt wird, kommen immer mehr ernste Themen hinzu. Spielsucht, der Verlust von viel Geld, Identitätsprobleme und den schwierigen Stand der schwarzen Bevölkerung im Frankreich Ende des 19. Jahrhunderts. Zusammen mit den Themen Freundschaft und großen Träumen ist der Film ab einem gewissen Punkt im zweiten Drittel so vollgestopft, dass er nicht mehr so richtig weiß, was er eigentlich erzählen möchte. Jedes Thema wird irgendwie angesprochen, aber nicht tiefgründig behandelt, weswegen jeder zweite Handlungsstrang überflüssig wirkt. Das über eine Spiellänge von 120 Minuten fängt schon bald an sich zu ziehen. Da kann auch das sehr dramatische Ende kaum noch etwas herausreißen. Für dne Film wäre es besser gewesen, sich auf zwei Themen zu konzentrieren und diese dann aber auch konsequent zu erzählen. Auch wäre eine Konzentration auf beide Clowns und deren unterschiedlichen Lebenstil sehr interessant gewesen. Denn beide verdienten viel Geld, aber während wir von Chocolat sein Spielsuchtproblem kennen, erfahren wir von Footit nichts. Zwar spricht Chocolat ihn in einer Szene auf seinen alten Mantel an, da sie genug verdienen, dass er sich mehrere neue hätte kaufen können, doch wieso er sich keinen neuen kauft, wird nicht aufgeklärt.
Die einzelnen Clownszenen sind schön anzusehen, auch wenn es in der heutigen Zeit nicht mehr die gleichen Begeisterungsrufe wie damals auslösen kann. Aber trotzdem machen die Szenen Freude und man merkt auch, dass die Schauspieler beim Dreh viel Spaß hatten. Leider sieht man die meisten dieser Szenen im ersten Drittel und nach und nach werden es nur nach Randnotizen. Die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller James Thiérrée und Omar Sy sind beide einwandfrei und heben die Qualität des Films merklich.
Alles in allem hätte der Film viel mehr aus seinem Potential heraus holen können, was sehr enttäuschend ist. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.