Willkommen in der Cinemathek, heute mit My first Lady. Der Film lief ursprünglich ab dem 15.09.2016 in den deutschen Kinos.
Der junge Barack Obama arbeitet während seines Studium zeitweise in einer Anwaltskanzlei. Dort lernt er die Rechtsanwältin Michelle Robinson kennen, die er versucht für sich zu gewinnen. Sie gibt sich aber zurückhaltend, lässt sich aber letztendlich doch auf ein Date ein.
Nachdem nun Donald Trump die Präsidentenwahl gewann, denken viele sehnsüchtig an die Regierungszeit Obamas zurück. Besonders beliebtes Motiv in den sozialen Netzwerken ist der Vergleich zwischen der Liebe von Barack und Michelle Obama und Donald und Melania Trump, bei denen letztere selten gut wegkommen. Im letzten Jahr, noch vor der US-Wahl wurde das Motiv der Liebe zwischen den Obamas auch für den Film My first Lady genutzt. Viele Kritiker spotteten, dass dies lediglich der Versuch sei das Image der Obamas noch einmal anzuheben, da sie keinen Einfluss auf die Geschichtsbücher mehr nehmen können. Doch nehmen wir erst einmal den Film genauer unter die Lupe.
Es ist das Jahr 1989. Michelle Robinson arbeitet in einer Anwaltskanzlei und muss trotz der modernen Zeit als Schwarze und als Frau mehr arbeiten als ihre männlichen weißen Kollegen, um akzeptiert zu werden. Während seines Studiums absolviert der junge Jurastudent Barack Obama ein Praktikum in genau dieser Kanzlei. Er wirbt um Michelle, die ihn jedoch zunächst gänzlich zurückweist. Schließlich überredet er sie doch auf ein “Nicht-Date” und versucht sie an diesem einen Tag von sich zu überzeugen. Doch Michelle hat Angst auf Arbeit noch weniger Ernst genommen zu werden, wenn sie eine Beziehung zu einem Kollegen anfängt.
My first Lady ist keine Ausschweifende Erzählung über die gesamte Liebesbeziehung der Obamas und erzählt auch keine Grundsteine auf ihrem Weg ins weiße Haus. Der Film widmet sich nur einem einzigen Tag. Dem Tag des erstes Dates von Barack Obama und Michelle Robinson, bzw des ersten “Nicht-Dates”. Sie besuchen Ausstellungen, Debatten und das Kino und während Barack immer wieder versucht im guten Licht zu stehen, um Michelle zu beeindrucken, versucht diese verzweifelt nicht beeindruckt zu sein. Herausgekommen ist ein Film, der einfach nur die Schönheit der Liebe an vorderster Stelle steht. Beim Sehen des Films vergisst man, dass es sich um das spätere Präsidentenpaar der USA handelt. Man vergisst, dass sich beide später einmal politisch engagieren und lässt sich einfach nur auf die wahre unverfälschte Liebe ein. Die Geschichte selbst hätte auch von zwei absolut fiktiven Personen handeln können. Das hätte dem Film vielleicht auch ganz gut getan, denn so geht man doch mit einem gewissen Grundgefühl an den Film.
Im Prinzip zeigt My first Lady eine ganz simple und aufregende Liebesgeschichte. Ohne große Dramatik, aber auch ohne großen Spannungsbogen – immerhin weiß man ja bereits, dass sich die Beiden am Ende finden und heiraten. Dafür mit so viel Herz und Magie schon in den einfachsten Sätzen. Viele Liebesfilme kommen ja immer mit großem Drama und vielen Tränen daher. Beides fehlt in My first Lady vollkommen und lässt ihn damit schön aus der Masse herausstechen.
Alles in allem ein schöner unaufgeregter Liebesfilm, der auch über jedes andere Pärchen hätte sein können. Dafür gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.
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