Ein Vorwort
Vor Beginn eines jeden Filmdrehs muss erst einmal ein Drehbuch her. Erst dann kann mit dem Dreh begonnen werden und im besten Fall findet man vorher oder hinterher auch noch einen Filmverleih, dass den Film veröffentlicht. Während das Drehbuch bei Schneeflöckchen gleich eine doppelte Bedeutung hat, war gerade die Filmverleih Suche sehr schwierig, weswegen der Film lange nach seiner Premiere auf einem Filmfestival erst jetzt die Chance bekommt auch im Kino gezeigt zu werden. Und was ist nun mit dem doppelten Drehbuch gemeint? Nun der Film brauchte ein Drehbuch und nimmt genau dieses als zentrales Element im Film auf. Mehr dazu in meiner Kritik.
Die Handlung
Die Brüder Tan (Erkan Acar) und Javid (Reza Brojerdi) suchen den Mörder ihrer Eltern. Unterwegs finden sie ein Drehbuch, das haargenau ihr Leben beschreibt. Da sie mit dem Ende nicht zufrieden sind, suchen sie den Drehbuchautor Arend (Alexander Schubert) auf, damit dieser es umschreibt. Gleichzeitig sinnt di junge Eliana (Xenia Assenza) auf Rache und lässt die Brüder verfolgen.
Meine Meinung
Hätte ich mich im Vorfeld über Schneeflöckchen informiert oder mit den Trailer ansehen, ich hätte den Film nie im Leben gesehen. Da er in der Sneak lief, habe ich mich dann überraschen lassen. Ich wusste nicht, worum es geht oder worauf ich mich einzustellen habe. Und genau das war gut, denn so ist mir ein wirklich gelungener kleiner Film mit ziemlich düsterem Humor über den Weg gelaufen, der mir doch erstaunlich gut gefallen hat.
Die Grundprämisse ist ein Europa, das ins Chaos gefallen ist. Berlin ist der Handlungsort und zu einem vollständigen sozialen Brennpunkt geworden. Zunächst lernt der Zuschauer die Brüder Tan und Jarvid kennen. Schon allein die erste Szene ist absolut genial und erinnert an einen typischen Tarantino Dialog. Der Film ist in mehrere Episoden unterteilt die alle mit der Haupthandlung um das Drehbuch zu einem Film namens Schneeflöckchen zusammenhängen. So wird der rote Faden gezogen und doch mehr oder weniger selbstständige Handlungsstränge erzählt.
Ein großer Pluspunkt bei Schneeflöckchen ist es, dass der Film den Zuschauer immer wieder aufs Neue überrascht. So bleibt der Film komplett unvorhersehbar und die teilweise kuriosen oder skurrilen Wandlungen kommen unerwartet, was selten Filmen noch gelingt. Dabei wird der Film auch gerade von den Darstellern getragen, die auch Wendungen, die eigentlich zu skurril sind, um sie ernstzunehmen, glaubhaft rüberbringen.
Schneeflöckchen hat einen sehr schwarzen Humor, auf den man stehen muss. Ebenfalls wird der Film sehr ruhig erzählt, wird aber nie langweilig. Viel mehr möchte ich auch nicht erwähnen, da man Schneeflöckchen gesehen haben muss, um zu wissen, ob man ihn mag oder nicht. Er ist sehr speziell, konnte mich aber positiv überraschen und ich wurde in den zwei Stunden Lauflänge gut unterhalten.
Das Fazit
Schneeflöckchen ist ein sehr ungewöhnlicher Film, der aber in einer Zeit, in der man gefühlt immer wieder dasselbe vorgesetzt bekommt, positiv überraschen kann und durch seine Andersartigkeit einfach punkten kann und sich zu einem deutschen Geheimtipp mausert. Dafür gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.
Der Geheimtipp scheint gar nicht mehr so geheim zu sein. Da von vielen Seiten nur positive Rückmeldungen über den Film kommen, sollte ich dann doch mal reinschauen.
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Als ich ihn gesehen habe, hatte ich noch nie davon gehört…
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Dann ist das positive Erlebnis ja gleich noch besser. 🙂
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