Ein Vorwort
Mit 25 km/h erschien nun bereits der dritte deutsche Film in der Sneak (nach Schneeflöckchen und Der Vorname). Bei bisher 7 Sneaks in meinem Heimatkino ist das eine sehr hohe Quote. Und Schneeflöckchen und Der Vorname konnte mich bisher beide überzeugen. Schließt 25 km/h nun dort an? Der Trailer sah ja schon einmal vielversprechend aus. Gab es vorher eigentlich schon mal einen deutschen Roadmovie?
Die Handlung
Die Brüder Christian (Lard Eidinger) und Georg (Bjarne Mädel) treffen sich auf der Beerdigung ihres Vaters nach vielen Jahren wieder. Doch das Wiedersehen steht unter einem schlechten Stern, haben sich die Brüder doch in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelt. Etwas betrunken finden sie auf dem Dachboden eine alte Karte wieder, die sie als Kinder gezeichnet haben. Der Plan: Mit den Mofas ihrer Kindheit vom Schwarzwald an die Ostsee fahren, um dort hinein zu pinkeln. Dabei müssen allerhand Aufgaben gelöst werden. Spontan beschließen sie den Plan ihrer Kindheit umzusetzen.
Meine Meinung
25 km/h kommt zunächst mit einer sehr einfachen Idee daher. Zwei Brüder haben als Kinder einen großen Traum und wollen mit ihren Mofas quer durch Deutschland fahren. Viele Jahre später treffen sie wieder aufeinander und ziehen den Plan durch. Der Beginn eines jeden Roadmovie. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn dieser Film kann durchaus mehr.
Es beginnt schon damit, dass sich die Brüder erst zur Beerdigung ihres Vaters nach 30 Jahren wiedersehen. Beide haben ganz unterschiedliche Wege eingeschlagen. Während Georg im Heimatstädtchen blieb, dort eine Tischlerei betreibt und in den letzten Jahren den kranken Vater pflegte, ist Christian quer um die Welt gereist und ist dort ein erfolgreicher Manager. Beide scheinen auf den ersten Blick ihr Leben zu leben, doch erst nach und nach bröckeln beide Kartenhäuser. So baut Regisseur Markus Goller zunächst seine Charaktere auf, die sich dann nicht nur immer weiter in den Norden wagen, sondern auch schrittweise mit ihrem Leben aufräumen müssen.
An erster Stelle steht jedoch der Feel good-Faktor. Denn auf Mofas durch die ganze Republik zu fahren, ist sehr anstrengend. Doch gleichzeitig treffen die Brüder die unterschiedlichsten Leute unterwegs. Dafür wurde gleich ein ganzer Sack an bekannten deutschen Schauspielern ausgeschüttet: Sandra Hüller, Wotan Wilke Möhring, Franka Potente, Alexandra Maria Lara und Jella Haase. Dabei kommt es zu allerhand skurrilen Situationen, die aber nie aus dem Ruder laufen.
Neben dem typischen Roadmovie Charakter und dem Feel-Good-Faktor hat 25 km/h auch noch einen gewissen Dramaanteil. Dieser wird aber bewusst klein gehalten. So reden die Brüder ab und an über ihre Vergangenheit und warum sie gewissen Entscheidungen getroffen haben. Diese Szenen werden aber nie künstlich in die Länge gezogen oder führen zu rührseligen und tränenreichen Erklärungen. Und genau hier meistert der Film den schmalen Grad zwischen Charakterentwicklung und Übertreibung. Letztendlich wird also dem ganzen Trip einen Sinn gegeben.
Getragen wird der ganze Film auf den starken Schultern von den beiden Hauptdarstellern. Lars Eidinger und Bjarne Mädel nehmen kein Blatt vor den Mund und schaffen es sowohl in emotionaleren Szenen als auch in den lustigen Szenen stets ein gutes Niveau zu halten. So ruhig erzählt und doch so tiefgründig war wohl bisher selten ein Roadmovie.
Das Fazit
25 km/h vereint Roadmovie mit Feel good und einer gesunden Portion Drama. Dabei weiß Regisseur Goller, wann er nachbohren muss und wann er ein Thema ruhen lassen muss. Dabei ist der Film ruhig erzählt und doch unglaublich mitreißend. Dafür gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.
25 km/h läuft ab dem 31.10.2018 in den deutschen Kinos.
Knocking on Heavens Door ist für mich einer der besten deutschen Filme überhaupt und auch ein Road Movie😉
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Gut der ist mir nicht bekannt^^
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Der ist schon etwas älter…damals hatte Til Schweiger noch Interesse am Schauspielern und Liefers ergänzte ihn einfach perfekt! Wenn der mal wo läuft, dann schau ruhig rein…ich denk der könnt dir echt gefallen 😉
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Danke für den Tipp
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Zur Eingangsfrage: „Im Juli“ von Fatih Akin ist z.B. ein gelungener Roadmovie, neben dem bereits oben erwähnten.
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Danke für den Tipp 🙂
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