Knives Out

Ein Vorwort

Rian Johnson ist für viele wohl nur der Typ, der Star Wars 8 gemacht hat und für viele auch versaut hat. Da ich immer noch ein großer Verteidiger seines Films bin und Mr. Johnson daher in keinster Weise grolle, war ich sehr offen für sein neustes Werk. Das dies auch noch in bester Agatha Christie Manier und mit einem sehr interessanten Cast daher kommt, war für mich nur noch ein weiterer Grund. Warum Knives Out für mich schon jetzt zu den besten Filmen des Jahres gehört, erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die Handlung

Der berühmte Krimiautor Harlan Thrombey (Christopher Plummer) wird tot aufgefunden. Schnell wird Selbstmord diagnostiziert und seine Familie trifft sich auf dem Anwesen zur Testamentseröffnung. Doch dann tritt Benoit Blanc (Daniel Craig) auf, ein berühmter Detektiv. Und so müssen sich alle Familienmitglieder noch einmal zur Befragung.

Meine Meinung

War es der Koch in der Küche, der Butler im Salon oder doch der Gärtner im Garten? Auch wenn das Anwesen auf dem der Film hauptsächlich spielt schon rein von der Optik wie ein Cluedo-Brett aussieht, sind die klassischen Verdächtigen gar nicht dabei. Stattdessen finden sich in der Familie genug Verdächtige. So scheint fast jeder irgendwo einen Grund zu haben und irgendwie auch keinen.
Johnson scheint den Film zunächst wie ein einfaches Whodunit aufzuziehen. Die einzelnen Charaktere werden zur Befragung geholt und dürfen ihre Version der Ereignisse wiedergeben. Gleichzeitig wird dem Zuschauer die reale Version gezeigt. Dies wäre dann bereits die erste Modernisierung, dass auf die Off-Stimme, die die Lüge erzählt, verzichtet wird, und der Zuschauer gleich von der Wahrheit weiß. Doch sobald diese Sequenz vorbei ist und der Zuschauer praktisch die Motive so ziemlich aller Familienmitglieder kennt, bricht Johnson gewaltig mit der Tradition. Denn er zeigt, wie Harlan gestorben ist. Oder doch nicht? Vielleicht auch nur unvollständig? Nun wir wollen nicht weiter spoilern. Auf jeden Fall setzte er den Zuschauer noch einmal auf eine ganz neue Fährte. Und spätestens ab hier hat der Film absolut jeden in den Bann gezogen.
Das liegt vor allem auch an Craigs sehr interessanter Darstellung den Benoit Blanc. Denn nicht nur die Erzählstruktur erinnert stark an einen Agatha Christie Roman, auch Blanc wirkt wie ein etwas weniger aufregter Poirot. Doch setzt er ganz pointiert eine gewisse Verrücktheit in die ansonsten elegante britische Fassade, so dass man gar nicht genug von ihm kriegen konnte. Gepaart wird das mit einer wirklich spannenden Geschichte, bei dem ich – mal wieder – bis zum Ende nicht auf den wahren Mörder gekommen bin. Oder war es doch der vermutete Selbstmord? Ich bin aber sehr stolz darauf, dass ich zumindest den Tathergang vermuten konnte. Aber als i-Tüpfelchen gibt es so viele Kleinigkeiten zu entdecken, in denen Johnson mit dem bekannten bricht und die klassische Geschichte modernisiert. Zumal sich sein Cast auch nicht bitten lässt und ihre Charaktere mit einer absoluten Inbrunst verkörpern.
Ich könnte an dieser Stelle noch über so einige Dinge ins Schwärmen kommen, wie zum Beispiel die wohl coolste Autoverfolgung der Filmgeschichte, aber dafür müsste ich viel zu sehr ins Detail gehen und ich möchte die ganzen Entdeckungen nicht vorweg nehmen. Also bleibt mir nur zu sagen: Wer mit dem Prinzip der Detektivgeschichte und des Whodunit etwas anfangen kann, der sollte diesen Film unbedingt sehen.

Das Fazit

Knives Out ist ein spannender, witziger und an so vielen Stellen charmanter Film mit einem tollen Daniel Craig als Detektiv, dass ich ihn nur wärmstens empfehlen kann. Rian Johnson schafft es klassische Motive zu moderniesieren und ihnen dadurch neues Leben einzuhauchen. Dafür gibt es 09 von 10 möglichen Punkten.

Knives Out läuft seit dem 02.01.2020 in den deutschen Kinos.

Ein Gedanke zu „Knives Out

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