Hexen hexen

Ein Vorwort

Die Kinos sind wieder geschlossen. Ein harter Schlag für alle Filme, die gerade erst im Kino anliefen, ganz zu schweigen von den Kinos selbst. Ich habe es dennoch geschafft einen der kurz vorher angelaufenen Filme zu sehen. Mit Hexen hexen hat sich Robert Zemeckis einem Kinderbuchklassiker von Roald Dahl angenommen, vielleicht einigen bekannt durch seine Bücher Charlie und die Schokoladenfabrik oder Matilda. Bereits 1990 gab es eine Verfilmung des Buches. Ich kannte weder das Buch noch die Version von 1990 und bin daher ganz unvoreingenommen an den Film herangegangen. Wie er mir gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die Handlung

Der Protagonist, dessen Name nicht genannt wird, (Jahzir Bruno) wird nach einem Unfall zur Waise und lebt fortan bei seiner Grandma (Octavia Spencer). Dort kommt er zum ersten Mal mit einer Hexe in Berührung. Seine Grandma hat bereits schlechte Erfahrungen mit Hexen gemacht und weiß, dass sie Kinder hassen. Um ihren Enkel zu beschützen reisen sie in ein großes Hotel, doch leider findet genau dort ein Hexen treffen statt. Die Oberhexe (Anne Hathaway) hat den Plan alle Kinder durch vergiftete Schokolade in Mäuse zu verwandeln. Nun stehen nur noch der Protagonist und seine Grandma dazwischen. Das Abenteuer beginnt.

Meine Meinung

Ein Hexenzirkel, der Kinder hasst und daher in Mäuse verwandeln will? Das klang ganz nach einem Film nach meinem Geschmack. Während die Verfilmung von 1990 in all den Jahren irgendwo an mir vorbeigegangen sein musste, zog mich der Trailer zum Remake direkt an. Auf dem Regiestuhl nahm Robert Zemeckis Platz, was für mich meistens ein gutes Zeichen ist.
Der Film beginnt mit dem fast schon typischen Autounfall, oder zumindest einem häufigen Motiv in Kinderfilmen, der unseren Protagonisten zur Waise werden lässt. Der Protagonist hat übrigens im Film keinen Namen, was aus dem Buch übernommen worden sein soll. Seine Grandma ist irgendwo zwischen liebevoller Oma, aber auch strenger Erziehungsperson einzuordnen. Es folgt eine kurze Einführung zu den Hexen, ehe es auch schon ins Hotel geht. Dort nimmt die Handlung schnell Fahrt auf und wechselt zwischen mal mehr und mal weniger spannenden Szenen. Generell hat der Film aber ein gutes Grundtempo und schafft es gekonnt die Elemente des Kinderfilms, einer Komödie, eines Dramas und stellenweise auch eines Horrorfilms zu verbinden. Dabei dürften gerade die Hexen in Hexengestalt für Kinder etwas gruselig wirken, darüber hinaus hält sich der Horrorteil aber auf einem guten Niveau bzw. sind diese Elemente einfach dem Kinderfilm angepasst. Zwischendurch wird der Film immer durch komödiantische Elemente aufgelockert, bleibt aber dennoch spannend.
Die Hexen selbst sind noch einmal so ein Thema für sich. Während sie in „Menschengestalt“ unglaublich gut aussehen und doch irgendwo etwas erschreckendes an sich haben, sind sie in „Hexengestalt“ irgendwo zwischen ein bisschen zu billigen Effekten und zu viel CGI einzuordnen. Scheint sich Zemeckis zwar an der Buchvorlage orientiert zu haben, sind beispielsweise die Hände, die als Klauen beschrieben werden, einfach nur Hände mit sehr langen Fingern, von denen zwei fehlen. Das wirkt schon ein bisschen billig, denn Klauen stelle ich mir schon etwas anders vor. Andererseits sieht man gerade der Gestalt von Anne Hathaway an, dass viel CGI eingesetzt wurde, um beispielsweise die Mäuler zu animieren. Das wäre grundsätzlich in Ordnung, wenn man es nicht so deutlich sehen würde.
Schauspielerisch muss man dann die sehr engagierte Anne Hathaway jedoch wieder loben, die zwar stellenweise an der Grenze zum overacting kratzte, aber dadurch ihre Rolle nur umso engagierter und überzeugender rüberbrachte. Auch Octavia Spencer spielt ihre Rolle gut. Lediglich bei Jungdarsteller Jahzir Bruno ist das ganze etwas schwieriger. Er steckt irgendwo zwischen nur ein Gesichtsausdruck und Teilnahmslosigkeit fest, was seiner Rolle am Anfang noch gerecht wurde – immerhin ist er da gerade zur Waise geworden und steckte im Schock fest – aber auch bei spannenderen Szenen schafft er es nicht mehr Emotionen zu zeigen.
Letztlich ist Hexen hexen durchaus ein guter Film, der sich aber mit der Zielgruppe etwas schwer tut. Während einige Elemente für Kinder zu gruselig sein könnten, sind andere für die Erwachsenen vielleicht etwas zu kindlich gehalten. Auch fehlt einfach der entscheidende Funken, um den Film irgendwo magisch zu machen. So ist es ein Film, den man gut einmal sehen kann, es sich aber zweimal überlegt, ob man ihn nochmal sehen möchte.

Das Fazit

Hexen hexen vereint Kinderfilm, Drama, Komödie und leichte Horrorelemente und wirbelt sie geschickt zu einem Film zusammen, scheitert aber an der Definition der Zielgruppe. Trotz guter Witze und spannender Handlung fehlt dem Film der letzte Funken, um wirklich gut zu sein. Dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.

Hexen hexen lief seit dem 29.10.2020 in den deutschen Kinos und ist bei Sky zum Abruf verfügbar.

Ein Gedanke zu „Hexen hexen

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