Argylle

Ein Vorwort

2014 überraschte Regisseur Matthew Vaughn mit seiner überzeichneten, aber doch zielsicher treffenden Actionkomödie Kingsman und konnte nicht nur mich vollkommen überzeugen. Nach einem schon nicht mehr richtig funktionierendem Sequel und einem richtig schlechten Prequel, schien die Kingsman Reihe beendet zu sein. Nun hat Vaughn mit Argylle einen neuen Film rausgebracht, der dennoch eine Verbindung zum Kingsman-Franchise haben soll. Dafür hat er sogar extra ein Buch herausgebracht, mit gleichem Namen, dass er „verfilmen“ wollte. Kann der Reihenauftakt ebenfalls überraschen, wie zuvor Kingsman?

Die Handlung

Autorin Elly Conway (Bryce Dallas Howard) hängt bei ihrem neuen Argylle-Roman ein bisschen und plant daher ihre Mutter zu besuchen. Unterwegs trifft sie auf Aidan Wilde (Sam Rockwell), der ihr erzählt, dass ihre Bücher real passiert sind und sie nun weiterschreiben muss, um ein Geheimnis zu lüften. Dabei findet sie allerhand über sich und ihren Protagonisten heraus. Immer mit dabei ist ihre Katze Alfie.

Meine Meinung

Nachdem ich den ersten Trailer zu Matthew Vaughns neustem Film sah, war ich zwiegespalten. Er konnte funktionieren, durch die interessante Ausgangsidee, nach einem richtig starken und zwei eher schwachen Kingsman-Filmen, war ich aber trotzdem vorsichtiger. Die Hintergrundgeschichte, dass Matthew Vaughn zunächst den Roman Argylle hat schreiben lassen, den unter dem Namen Elly Conway veröffentlicht hat und dann angekündigte diesen zu verfilmen, ist schon wieder sehr witzig. Zumal es zwischendurch bereits das Gerücht gab, dass Taylor Swift das Buch unter Pseudonym geschrieben hätte. Es kam dann aber heraus, dass es für den Film in Auftrag gegeben wurde und auf der Basis dann das Drehbuch geschrieben wurde.
Nun saß man doch irgendwie wieder mit Erwartungen in dem Film. Und gerade am Anfang hat man auch genau das bekommen, was der Trailer versprach. Eine Protagonistin, die hinter ihrem Schreibtisch hervorgezogen wurde und auf einmal in der realen Welt der Spionage auskommen muss und sich mit einigen Sachen einfach nicht abfinden kann. Ihre eigene Romanwelt ist absolut abgedreht und ähnelt eher James Bond in seinen abgedrehtesten Tagen, als realen Szenarien – ich sag nur Verfolgungsjagd mit Auto über die Dächer Griechenlands. Ich mochte die ganzen Anspielungen auf das reale Leben einer Autorin, mit Recherche und wie der Plot verknüpft worden wäre, damit es einem die Lesenden abkaufen. Die überzeichneten Bücher dann allerdings im Realismus mit einem le Carré zu vergleichen, gleicht dann doch Blasphemie.
Leider hat der Film es nicht dabei belassen. Nach ca. einem Drittel, in dem die wichtigsten Charaktere eingeführt wurden, fängt leider das große Plottwist Karoussel an. Denn es konnte nicht nur bei einem Plottwist bleiben, es musste immer noch einer drauf gesetzt werden. Dadurch zieht sich der Film leider auch ziemlich, hatte zwischendurch bereits einige Szenen, die ein Ende hätten sein können, aber es musste noch mehr sein. Das funktioniert so gar nicht und streckt den Film auf quälend lange 139 Minuten, die nach 60 Minuten schon so langsam nicht mehr funktionieren.
So hat Argylle zwischendrin durchaus noch gute Ideen, versucht sich an dem bekannten Witz aus Kingsman, kann diesen aber nur selten halten. Einige Szenen sind dadurch einfach zu gewollt überzeichnet. Einzelne Witze zu lange ausgespielt. Dadurch ist Argylle am Ende kein schlechter Film geworden, aber enttäuscht gerade gegen Ende eher als zu überzeugen, ermüdet und hätte einfach so viel mehr sein können, wenn die ganzen Plottwists weggelassen worden wären. So hatte ich zeitgleich doch irgendwie eine gute Zeit im Kino, habe den Film aber eher negativ in Erinnerung. Manchmal ist weniger eben doch mehr.
Dann ist da noch die Sache mit der Katze. Wer mich kennt, weiß, dass ich eine große Katzenfreundin bin. Demnach leide ich immer schnell mit den Fellnasen mit. Mal ganz davon abgesehen, dass sich für eine Fold-Katze (Katze mit Klappohren) entschieden wurde, die zwar mega süß sind, allerdings auch Qualzucht und daher in Deutschland inzwischen auch verboten, waren die wenigsten Szenen mit der Katze wirklich sinnvoll. Sie wurde genutzt, um den Charakter der Protagonistin zu verstärken, dennoch sind leider die meisten Szenen unglaublich viel Stress für Katzen. Da wurde sich dann mit sehr schlechtem CGI beholfen, aber dennoch hatte ich fast durchgehend einfach nur Mitleid mit der Katze. Und das ohne wirklichen Mehrwert für den Film. Was im Trailer noch Anreiz für den Film war, entwickelte sich schnell zu einem Faktor, der mir zunehmend Bauchschmerzen verursacht hat.

Das Fazit

Argylle kommt mit einer guten Grundidee daher, die er sich schnell durch einen Haufen unnötiger Plottwist kaputt macht. Zwischendurch gab es zwar noch ein paar witzige Ideen, aber die wurden eigentlich auch immer durch einen Negativaspekt wieder ausgeglichen. So ist der Film am Ende nicht wirklich schlecht, aber halt auch leider nicht gut. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.

Argylle läuft seit dem 01.02.2024 in den deutschen Kinos

Ein Gedanke zu „Argylle

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