Ein Vorwort
Kaum ein Film konnte 2021 mehr Vorfreude unter Filmfans auslösen, als der erste Teil von Dune. Nachdem er bereits einige Monate verschoben wurde, konnte er nicht nur mich absolut begeistern und die seltenen 10 von 10 Punkte abstauben. Nun war der zweite Teil ebenso heiß erwartet, erzählt er doch die Geschichte des ersten Buches zu Ende. Ob er mit dem Highlight des ersten Parts mithalten kann, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Was bisher geschah
Hier werde ich kurz die zuvor erschienenen Filme zusammenfassen. Dadurch sind Spoiler leider nicht zu vermeiden. Du weißt bereits, was geschah? Dann überspring dieses Absatz einfach.
In Dune lernen wir Paul Atreides kennen. Er ist der Sohn des Oberhauptes des Hauses Atreides, die bisher auf einem sehr wasserreichen Planeten herrschten. Doch durch politische Umbrüche wird ihnen der Wüstenplanet Arrakis vom Imperator als Lehen übergeben. Der Planet ist wichtig, da er die einzigen Vorkomnisse von Spice, einem aus dem Wüstensand gewonnener Stoff, der für die interplanetare Fortbewegung essentiell ist, beherbergt. Bisher war Haus Harkonnen für Arrakis zuständig und sie haben nicht vor, so schnell das Feld zu räumen, schließlich hat der Spice-Abbau sie unvorstellbar reich gemacht. Vor dem Aufbrauch, wird Paul noch von der obersten Mutter der Bene Gesserit besucht, einer Schwesternschaft, die eine spezielle Ausbildung abgeschlossen haben und aus den Schatten heraus in die Politik eingreifen. Auch Pauls Mutter ist eine Bene Gesserit und muss mit ansehen, wie Paul einer qualvollen Prüfung unterzogen wird, um herauszufinden, ob er der Eine aus einer alten Prophezeiung sein könnte. Kurz darauf bricht Haus Atreides zur Reise auf und muss sich an die sehr konträre Umgebung gewöhnen. Sie versuchen auch Frieden mit den auf Arrakis heimischen Fremen zu schließen, die sich im Laufe von vielen Jahren an die Bedingungen der Wüste angepasst haben, aber von den Harkonnen stets bekämpft wurden. Obwohl ihnen von den Harkonnen nur wenig funktionierende Ausrüstung überlassen wurde, müssen sie die Spice-Produktion voran treiben. Nachdem Paul bereits einem ersten Attentat entkommen ist, greifen die Harkonnen, mit Unterstützung der imperialen Saudakar-Armee, in der Nacht an und überwältigen die meisten Atreides. Oberhaupt Leto Atreides wird zu Baron Harkonnen gebracht, der seinen Einfluss auf Arrakis wiedererlangen will. Trotz eines versuchten Attentats Letos, überlebt Baron Harkonnen. In der Zwischenzeit werden Paul und seine Mutter entführt. Sie sollen in der Wüste ausgesetzt werden, um nicht offiziell Schuld an ihrem Tod zu sein, da es sonst die Bene Gesserit erzürnen würde. Sie können sich jedoch befreien. Sie erhalten zuerst Hilfe von einem Verbündeten, der dem Massaker ebenfalls entfliehen konnte, nun aber versucht Paul und seiner Mutter Zeit zu verschaffen und schließlich stirbt. In der Wüste müssen sie nicht nur den dort heimischen und sehr gefährlichen Sandwürmern ausweichen, sondern suchen auch die Fremen, um dort Unterschlupf zu erhalten. Mit dieser Begegnung, bei der sich Paul als würdig erweist, endet Part 1.
Meine Rezensionen zum ersten Buch und zu Part 1 findet ihr hier hinterlegt.
Die Handlung
Paul Atreides (Timothee Chalamet) hat sich bei den Fremen bewiesen, doch er muss seine Zugehörigkeit festigen. Zusammen greifen sie regelmäßig die Harkonnen an und stellen sicher, dass sie ihre Spice-Produktion nicht in gewohntem Ausmaß erfüllen können. Gleichzeitig versucht seine Mutter ihne zu einem Messias zu machen, was Paul jedoch abzulehnen versucht. Doch als die Harkonnen immer unerbitterlich werden, müssen sich auch die Fremen zur finalen Schlacht um Arrakis aufmachen.
Meine Meinung
Nachdem Part I ziemlich offen endete, da erst mit Part II das erste Buch vollständig verfilmt werden sollte, waren natürlich viele Fragen noch offen. Dabei hat es Deniz Villeunve ziemlich gut geschafft das Buch in zwei Hälften zu teilen und ziemlich genau bei der Hälfte zu enden, zumal da auch ein Sinnabschnitt endete.
Nun stand aber eine neue Herausforderung an, denn der zweite Teil des Buches hatte weniger imposanste Weltenbauszenen, die im ersten Film noch für viele Wow-Momente gesorgt hatten, sondern fängt zunächst mit sehr viel Charakterentwicklung an. Paul muss seinen Platz bei den Fremen finden und auch seine Mutter muss sich auf ihrem Weg neu sortieren. Dabei versucht der Film schon einiges stark zusammenzuraffen, um Längen rauszunehmen, bzw. hat er auch so noch unglaublich viel zu erzählen, dass sich der Film stellenweise ziemlich gehetzt anfühlt. Denn selbst für die 166 Minuten Länge war es sehr viel Handlung und doch wurde sich wirklich nur auf das wichtigste aus dem Buch beschränkt. Gerade die Entwicklung der Mutter ist dadurch eher plump geraten und ihre Charakteränderung wird sehr sichtbar vollzogen, was eigentlich eher nach und nach enthüllt wird.
Aber nun, der Film hat vieles, aber keine Zeit, um sich an Details aufzuhalten. Auch wenn er genau dies ab und an noch versucht und gerade imposante Szenen, wie Pauls ersten Wurmritt (kein Spoiler ist in jedem Trailer zu sehen), komplett zeigt, um eben auch hier die imposanten Bilder beizubehalten. Wobei gerade dies ein wenig einbüßt, weil Part I bereits zeigte, was möglich ist und wie viel Liebe zum Detail in der Gestaltung der Welt steckt. So ist es zwar gemein, aber Villeneuve hat sich mit Part I selbst in Schatten gestellt und kann den gleichen Wow-Effekt nicht noch einmal erzeugen, auch wenn Part II unbestreitlich die gleiche hohe Qualität vom optischem aufweist und definitiv im Kino genossen werden sollte! Die Dune Reihe ist keine Reihe fürs Heimkino – und bitte bitte kommt gar nicht auf die Idee, die Filme auf einem Laptop oder Smartphone sehen zu wollen.
Das weitaus größere Problem, was sich in Part II jedoch auftut ist, dass auch die Handlung im Buch schwieriger wurde. Hier konnte das Buch durch seine Länge und seinen langsamen Aufbau noch ein wenig mehr punkten, doch alles, was ich an der Handlung kritisch finde, kann ich dem Film nicht zu lasten legen, da er sich halt sehr strikt an die Vorlage hält. Gerade bezogen auf die Entwicklung von Paul und seiner Mutter, fehlen gerade gegen Ende ein paar erklärende Szenen, so wirkt sie doch sehr abrupt. Aber ich wüsste auch nicht, wo man bei dem Spannungsaufbau dafür noch hätte Zeit finden sollen.
Positiv ist, dass wir hier endlich mal mehr Einblicke ins Reich der Harkonnen bekommen, auch wenn die unbändige Grausamkeit nicht zu 100% durchkommt, auch wenn es mit den nötigen Szenen versucht wird zu verdeutlichen. Aber allein Baron Harkonnens Fortbewegungsmittel umgesetzt zu sehen, der viel beschrieben und gezeichnet wurde, aber so noch einmal mehr den sonst etwas zu missenden Wow-Effekt schaffte.
Nun kommen wir wohl nicht drum rum über das Ende zu reden. Ich versuche es möglichst spoilerfrei zu halten. Wie schon in Part I bekommen wir ein Finale geliefert, dass die Spannung des Films gekonnt ins Unermessliche steigert und mit der finalen Schlacht um Arrakis aufwartet. Da hier sehr viele Charaktere agieren, wurden bewusst optische Wiedererkennungsmerkmale gesetzt und das funktioniert auch wunderbar. Der finale Dialog zwischen Paul und dem Imperator kommt allerdings etwas kurz, da aus Zeitgründen die Tochter, die im Buch bereits eine größere Rolle hatte, nicht genauer eingeführt wurde. Wirklich schwierig wird es jedoch danach, weil es klar mit einem offenem Ende endet, das man aber auch früher hätte ansetzten können. Gerade unter dem Aspekt, dass Villeneuve wohl plant mit einem Part III auch das zweite Buch zu verfilmen, hätte es die letzten Szenen wohl nicht gebraucht, um das Ende offen genug zu halten. Denn so steht jetzt eine sehr schwierige Botschaft im Raum, die wenn überhaupt erst in einem dritten Film revidiert werden kann. Das hätte durchaus durch ein paar Minuten weniger Film entschärft werden können, ohne, dass es dem Film irgendwie geschadet hätte.
So bin ich nach Part II deutlich zwiegespaltener als noch bei Part I. Denn die Genialität des Filmes möchte ich keineswegs absprechen. Wir haben unseren Blockbuster bekommen, auf den wir gewartet haben und außer meiner Kritik am Ende des Films, war doch alles andere mehr eine Kritik an der Handlung des Buches, was man einer Buchverfilmung, die sich an die Vorlage hält, aber wohl kaum vorwerfen kann. Die Optik hingegen sucht absolut seinesgleichen und auch wenn der Wow-Effekt geringer ist, bleibt sie doch herausragend.
Lediglich der Soundtrack, der sich hier etwas mehr zurücknimmt und sehr lange bis zum Maintheme braucht, konnte nicht mehr mit den epischen Ausmaßen Part I mithalten. Aber auch hier war wohl die Erwartungshaltung einfach zu groß, hatte mich der Soundtrack doch zuvor ab der ersten Minute gefesselt und in Part II halt erst später. Aber auch das bleibt Meckern auf hohem Niveau. Im Vergleich zu anderen Genrevertretern bleibt Dune absolut herausragend.
Das Fazit
Dune Part II adaptiert die zweite Hälfte des ersten Buches gekonnt und nimmt Längen und versucht die komplexe Handlung zeitgleich zu komprimieren. Das gelingt nicht immer zu 100% und generell steht Part II oft im Schatten der durch Part I geschaffenen Erwartungen. Dennoch ist es ein filmtechnisches Meisterwerk, bei dem viel Kritik Meckern auf hohem Niveau ist. Lediglich am sehr ungünstig offen gehaltenem Ende habe ich meine Probleme mit. Dafür gibt es 09 von 10 möglichen Punkten.
Dune – Part II läuft seit dem 29.02.2024 in den deutschen Kinos
Dieser Wüstenplanet (Dune) ist sehr interessant. Da gibt es einen speziellen Wurm mit der Bezeichnung Sandwurm (wissenschaftlicher Fachbegriff: Shai-Hulud). Der Mongolische Todeswurm (Allghoi Khorhoi) könnte davon abstammen ->
https://info-allerlei.de/giftige-bestien.php
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