Ein Vorwort
Zwischen all den Remakes, Reboots, Sequels und Prequels im Kino gibt es dann doch noch die Filme, die keinem Franchise entspringen. Im Juli war A Killer Romance einer dieser Filme. Glen Powell durfte sich dabei rollentechnisch voll austoben, doch hat der Film einige Stolpersteine. Welche das sind, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung
Gary Johnson ist Philosophieprofessor und die Definition von Durchschnittsbürger. Nebenbei arbeitet er bei der Polizei als Techniker für Undercover-Einsätze, bei denen die Anheuerung eines Auftragskillers aufgedeckt werden soll. Durch einen unglücklichen Zufall wird Gary jedoch auf einmal selbst Undercover-Cop und findet zusehens Gefallen an den Rollen. Bis er auf Madison trifft, die ihren tyrannischen Ehemann loswerden möchte. Er hilft ihr ihn legal loszuwerden, beginnt aber kurz darauf mit seinem Alter Ego Ron eine Affäre mit ihr.
Meine Meinung
Regisseur Richard Linklater hat durchaus eine durchwachsene Filmographie vorzuweisen. Bekanntheit dürfte er auch erlangt haben, durch sein Großprojekt Boyhood, welches über 12 Jahre gedreht wurde, um die Darstellenden realistisch altern zu lassen. Für sein neustes Projekt hat er sich Artikel aus dem Texas Monthly herausgesucht und die Hintergrundgeschichte zu Gary Johnson hatte auch durchaus Potential für die Verfilmung.
Mit Glen Powell wurde ein Hauptdarsteller gefunden, der hier endlich einmal mehr von seinem schauspielerischen Können zeigen konnte, wurde er doch vorher oft nur als der coole Strahlemann mit den fetzigen Sprüchen gecastet, wie in Maverick oder Wo die Lüge hinfällt. Und gerade das Schlüpfen in die verschiedenen Rollen für die Undercover-Aufträge machen ihm sichtbar Spaß und er geht voll in diesen auf. Auch Schauspielkollegin Adria Arjona geht sichtlich in ihrer Rolle auf und zusammen bilden sie eine zerstörerische Kraft auf der Leinwand.
Da beginnen dann allerdings auch schon die Probleme. Denn A Killer Romance kann sich nicht so ganz entscheiden, welches Genre es jetzt bedienen will und schafft es daher keins richtig zu erreichen. Zunächst wird versucht in die Comedy Schiene zu rutschen und Powells Verkleidungskünste trugen auch durchaus zur Erheiterung bei. Bis wir auf Madison treffen, die in einer toxischen Beziehung steckt und keinen anderen Ausweg sieht. Ab hier nimmt sich der Film ein sehr ernstes Thema vor und schafft es auch zunächst gut damit umzugehen. Madison baut sich ein neues Leben auf und alles scheint seinen gewohnten Weg zu gehen.
Doch dann treffen Gary und Madison wieder aufeinander und beginnen eine Beziehung. Ab hier wechselt der Tonus dann in Richtung Erotik, da die beiden sehr viele intime Szenen haben, die dann auch einiges an Platz einnehmen. Einerseits ist verständlich, was dadurch gezeigt werden soll, denn die Beziehung zwischen den Beiden ist für Gary insofern ein Problem, als dass er weiterhin sein Alter Ego nutzt.
So kommen wir gegen Ende dann auch zum großen Problem des Films. Während man vorher über die Genrewechsel hinwegsehen konnte oder es gar als charmant bezeichnen konnte, so geht es hier in die Abstrusität über. Madisons Ex bekommt wieder einen Platz im Film und ab da werden die Charaktere etwas undurchsichtig und agieren teilweise so, dass man die vorherige Handlung – und gerade den guten Umgang mit der toxischen Beziehung – leider hinterfragen muss.
Gleichzeitig könnte das natürlich spannend wirken und dem Film noch einmal eine besondere Note geben, ich fand den Wechsel leider eher problematisch. Wenn man Madison eine andere Hintergrundgeschichte gegeben hätte, wäre es vielleicht etwas stimmiger gewesen, aber so eben nicht.
Final ist zu sagen, dass A Killer Romance schon zu einem der besseren Filme gehört, eigentlich auch eine unterhaltsame Geschichte erzählt, aber auch keins der erwähnten Genres richtig bedient. So habe ich wenig gelacht, wenig mitgefiebert und hatte auch mit einigen Plotteilen meine Probleme. So bleibt es leider eher bei Netter Versuch, statt wirklich gut zu sein.
Das Fazit
A Killer Romance hat eine gute Grundidee, verhaspelt sich aber in einem wilden Genremix, der nur bedingt funktioniert und leider am Ende auch problematisch wird, was die Themen angeht. Dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.
A Killer Romance läuft seit dem 04.07.2024 in den deutschen Kinos
Pingback: Mein Jahresrückblick 2024 – #1 – die Kinofilme | ShalimasFilmweltenKritik