Eine Handvoll Bücher – 7/24

Herzlich Willkommen zur siebten Ausgabe der buchigen Handvoll in diesem Jahr. Heute mit: Geisterfreundschaften, gesetzlich geregelter Magie, Tentakelmonster in der Nordsee, Taschentuchreifer Tagträumerei und wissenschaschaftlicher Romance.

Yadriel & Julian

Die Handlung: Yadriel entstammt einer Dynastie an Brujx, die dafür zuständig sind Geister in die Totenwelt zu geleiten. Doch Yadriel wird die Zeremonie verweigert, da er trans ist. Und bei seiner ersten Beschwörung erwischt er gleich noch den falschen Geist. Und Julian denkt gar nicht daran sich erlösen zu lassen.

Meine Meinung: Der Dias de Muerto ist zur Zeit gefühlt so stark repräsentiert, wie noch nie. Daher hatte ich mich eigentlich gegen das Buch gewehrt, aber dann ist es doch in meinem Einkaufskorb gelandet. Und das zum Glück! Denn die Geschichte ist aus der Sicht von jemandem, der den Wert der Feier für die Latino-Gemeinde in den USA richtig zu deuten weiß und das ganze mit Fantasyelementen zu bestücken weiß. Gleichzeitig haben wir hier ein coming-of-age, da sowohl Yadriel als auch Julian ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Zeitgleich muss Yadriel seit seinem Coming-Out als trans Mann noch mit ganz anderen Problemen kämpfen, wird ihm doch ständig seine Identität abgesprochen. Und all das ist in eine spannende Geschichte eingebunden, die für Romance Fans, für Fantasy Fans, für Mystery Fans und für Krimi Fans etwas bietet, ohne an irgendeiner Stelle überladen zu sein. Ich werde auf jeden Fall die Augen offen halten, wenn etwas neues vom Autor kommt.

Die Gesetze der Magie

Die Handlung: Willow will nichts weiter als ihren Doktor am Trinity College machen. Doch trotz der Zusage hat ihr Professor sie nicht aufgerufen. Kurz darauf landet sie an einem geheimen College, wo die Gesetze der Magie mithilfe der verschiedenen Naturwissenschaften erforscht werden. Doch ein plötzlicher Todesfall lässt das Institut unruhig werden. 

Meine Meinung: Erwartungen sind tricky. Denn, wenn man Jenny Karpe auf Instagram verfolgt, so bekommt man einen sehr stilvollen Blog geboten. Viel Liebe zu Ästetik und Musik und immer wieder gute Marketingposts zu dem Buch, so dass ich mich sehr drauf gefreut habe und es mir extra für die spooky season aufgehoben habe. Nur, dass meine Erwartungshaltung nicht erfüllt wurde. Und so stellte sich die Frage, lag es an meinen Erwartungen oder hätte mich das Buch auch ansonsten enttäuscht. Ich bin zum Schluss gekommen, dass es eine Mischung aus beidem war. Denn die Grundidee ist sehr spannend, wurde aber nicht richtig genutzt. Stattdessen verliert sich die Geschichte in seiner eigenen Handlung, der Prämisse und in den Charakteren. Alles wird sehr plump ausgespielt und wir springen viel in allem hin und her. Die Erklärungen der Magie und ihrer Gesetzte bzw. der Forschung an diesen, konnte mir bis zum Ende nicht richtig erklärt werden, stattdessen wurde mit vielen historischen Namen um sich geschmissen. Vielleicht lag auch vieles am Schreibstil, der mich nicht mitreißen konnte. So möchte ich gar nicht sagen, dass das Buch an sich schlecht ist, denn die guten Ansätze sind erkennbar. Aber sie sind mit zu unklar herausgearbeitet.

Ich warte auf dich, Haru

Die Handlung: Eric versinkt gern in Tagträumen. Nach einem Verlust, der ihn den Boden unter den Füßen wegreißt, denkt er immer wieder an Haru, einem jungen Mann, den er vor Jahren in Tokyo über den Weg gelaufen ist. Bis dieser wirklich vor ihm steht. Nur, kann ihn kein anderer sehen.

Meine Meinung: Holt die Taschentücher, Dustin Thao ist zurück! Nach „Bleib bei mir Sam“ widmet er sich wieder einer hochemotionalen Geschichte und erneut dem Thema Trauerbewältigung. Diesmal jedoch nicht mit dem Telefon, an dem der Verstorbene antwortet, sondern mit der Vorstellung einen sympathischen Menschen wiederzubegegnen, der aber nicht richtig da zu sein scheint. Diesmal konnte er mich am Anfang noch nicht so richtig abholen, da mir die Ebene der Tragträumerei von Anfang an zu präsent war. Das hat sich dann gelegt und ich konnte leichter in dem Buch versinken, hatte aber stets eine größere Distanz als noch im ersten Band. Vor allem, weil ich viele von Erics Taten nicht nachvollziehen konnte und teilweise  nur den Kopf geschüttelt habe. Aber irgendwo konnte es doch immer logisch erklärt werden. Und dann kam das Ende, dass ich so absolut nicht vorhergsehen habe und dass mich zerstört  hat. Leute, ihr braucht dafür wirklich Taschentücher, okay?

Not in love

Die Handlung: Rue Siebert ist stolz auf ihre Arbeit bei einem Start-up, wo sie als Wissenschaftlerin sich ganz der Forschung widmen kann. Doch dann tauchen neue Investoren auf und scheinen die Firma anzugreifen. Mit dabei ist Eli Killgore, mit dem Rue fast einen One-Night-Stand hatte. Und obwohl sie auf unterschiedlichen Seiten zu stehen scheinen, kommen sie einfach nicht voneinander los. 

Meine Meinung: Die Bücher von Ali Hazelwood sind bisher stets in meinen Bestenlisten ganz oben zu finden. Mit Bride versuchte sie sich bereits an einer Fantasy-Geschichte, die wesentlich mehr Spice beinhaltete, als man von ihr gewohnt war. Mit Not in Love kehrt sie zwar in die Romance Gefielde zurück, aber hier gibt die Autorin selbst vorab eine Warnung ab, dass es sich von ihren bisherigen Romance Werken unterscheidet. Und Recht hat sie. Zwar schafft sie es wieder sehr schnell die Charaktere aufzubauen und auch den wissenschaftlichen Aspekt gut einzubauen, aber das Buch ist auch voller spicy Szenen. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern ersetzen sie aber nicht die Handlung, sondern sind Teil dieser und auch Teil der Charakterentwicklung. Dennoch muss ich sagen, dass ich am Ende übersättigt war und lieber ein paar Seiten weniger gehabt hätte. Aber im großen und ganzen war es wieder eine sehr tiefgreifende und herzliche Geschichte, die weniger lustige Momente hatte, aber dafür noch einmal auf eine ganze andere Gefühlsebene abzielte. Ich bin gespannt, wie sich Ali Hazelwoods Bücher weiterentwickeln.

Die Farbe der Knochen von Alpakas am Strand

Die Handlung: Eine problematische Klasse wird zu einer Fahrt nach Helgoland verdonnert, um die Dynamik zu verbessern. Dabei gerät die Fähre in einen Sturm und sie landen kurzerhand auf der nicht-existenten Insel Hoogenhörn. Doch damit beginnen die Mysterien erst und wieso ist die Insel eigentlich voller Alpakas?

Meine Meinung: Was für ein verrückter Ritt! Nachdem ich im letzten Jahr die Demons Diaries der Autorin C.C. Hollister verschlungen hatte, stand ich bei der diesjährigen Buch Berlin wieder an ihrem Stand und wollte mir die dazugehörigen Romane holen. Doch dann hatte sie einfach ein neues Buch geschrieben und dann hatte es noch einen absolut abgefahrenen Titel und es ging um Alpakas! Also fiel meine Entscheidung darauf. Zuvor hatte ich noch ein längeres Gespräch mit der Autorin, denn Mobbing war in den content notes versehen. Doch mit der Klasse war das für mich kein Problem. Denn hier hat jeder auf jeden draufgehauen und alle waren so unsympathisch, dass ich mit keinem Charakter wirklich mitfühlen konnte. Das war auch mein größtes Problem mit dem Buch. Für mich wäre es vollkommen in Ordnung gewesen, wenn alle bereits im Sturm drauf gegangen wären. So war es mir leider herzlich egal, wenn wieder jemand in Gefahr schwebte. Darüber hinaus ist die Geschichte aber gut konstruiert, bietet Spannung und ein interessantes Setting. Mit der Auflösung am Ende ist wirklich nicht zu spaßen, die geht nochmal gut unter die Haut. So bin ich gespannt, ob mit dem Setting nochmal etwas gemacht wird oder was sich die Autorin noch so alles ausdenkt.

Habt ihr eins der Bücher gelesen? Wie fandet ihr es?

Ein Gedanke zu „Eine Handvoll Bücher – 7/24

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