Wicked

Ein Vorwort

Wicked zählt zu den international erfolgreichsten Musicals. Auch hier in Deutschland lief es viele Jahre und doch habe ich es trotz meiner Leidenschaft für Musicals nie geschafft es auf der Bühne zu sehen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als die Verfilmung angekündigt wurde. Abgesehen von den Trailern habe ich vorab auch versucht möglichst wenig darüber zu wissen, auch wenn mir die grobe Handlung bekannt war und ich 2-3 Lieder auch schon kannte. Warum ich absolut begeistert von dem Film bin, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Die böse Hexen des Westens ist tot. Die Leute feiern ihr Ableben. Da taucht die gute Hexe Glinda auf und erzählt von ihrer Freundschaft zu Elphaba, die später zur böse Hexe wurde. Wie sie als Baby bereits grün geboren wurde und dadurch stets Ausgrenzung erfuhr und ihr Zusammentreffen an der Akademie Glizz.

Meine Meinung

Zwei Sachen sollte man vor dem Kinobesuch wissen. Zum einen handelt es sich bei Wicked um den ersten Teil, der den ersten Akt des Musicals adaptiert. Die Fortsetzung ist für Ende 2025 geplant. Zum anderen wird der Film in verschiedenen Fassungen gezeigt. Zum einen in der deutschen Fassung, hier sind die Dialoge und die Songs auf deutsch. Dann im OV, also in der originalen englischen Fassung. Hier sind Dialoge und Songs auf englisch. Und dann die Mischform. Deutsch mit Songs in OmU (Original mit Untertitel). Wer sich also im englischen nicht so sicher fühlt und die Dialoge lieber auf deutsch hat, aber trotzdem nicht die originalen Sängerinnen missen will, für den ist das der ideale Kompromiss und ich finde es sehr schön, dass es bei so einer großen Produktion auch angeboten wird. (PS: Wer die deutschen Songs aus der Bühnenproduktion liebt, sollte wissen, dass diese im Film wegen der Lippensynchronität leicht angepasst wurden.)
Aber kommen wir zum eigentlichen Film. Und ich muss sagen, dass ich absolut geflasht bin. Ich war nach den Trailern schon absolut begeistert von der Optik, aber der Film bietet noch so viel mehr. Und wie so oft bei Filmen, die mich absolut begeistern konnten, fällt es mir sehr schwer diese Begeisterung auch in Worte zu fassen. Also versuchen wir es einfach  schrittweise. Ich habe mich aus Zeitgründen (die Vorstellung passte am besten in meinen Terminkalender) für die deutsche Fassung mit den Songs in OmU entschieden.
Der Film beginnt so ziemlich am Ende, spoilert dabei aber lediglich die, die den Zauberer von Oz nicht kennen, da es sich bei Wicked um eine Vorgeschichte dessen handelt. Hier wird wohl auch gleich der Hauptgrund gezeigt, wieso eine Ariana Grande für die Rolle der Glinda gecastet wurde. Denn die hohen Töne liegen ihr auf jeden Fall und sie kann allgemein während des Films eine weitreichende Bandbreite ihrer Stimme zeigen. Wir erfahren die Hintergründe von Elphabas Geburt und ihre Kindheit, die alles andere als leicht war. Durch ihre grüne Hautfarbe erfährt sie von Anfang an nur Abneigung. Schließlich kommen wir zum Hauptschauplatz des Films: die Akademie Glizz.
Während Elphaba eigentlich nur ihre Schwester Nessarose bringen wollte, wird sie  durch einen Zwischenfall ebenfalls aufgenommen. Hier macht Wicked neben dem Rassismusthema rund um Elphaba noch eine weitere Komponente auf. Denn Nessarose sitzt im Rollstuhl und hier kommt der Alltagsableismus durch, wenn dabei ständig über ihren Kopf hinweg entschieden wird und die übertriebene Fürsorglichkeit mit Übergriffigkeit verwechselt wird.
Auch Glinda erscheint und ist sofort die beliebteste Mitschülerin und zeigt das auch deutlich. Sie will ständig die gute sein, greift dabei aber oft zu den falschen Mitteln. Und dann kommt auch noch Elphaba und bekommt die große Chance, die sie sich ihr Leben lang erträumt hat (und wohl das Einzige ist, was sie nicht bekommen kann). So trägt uns der Film weiter durch die Geschichte, wie die beiden sich schließlich anfreunden. All das benötigt seine Zeit und dauert einige Lieder, aber trotzdem zieht sich der Film an keiner Stelle. Trotz einer Lauflänge von ca. 160 Minuten, ist keine Minute zu viel.
Aber wir sind bei weitem noch nicht am Ende von den ganzen Nebenhandlungen, die schließlich zum großen Finale in der Smaragdstadt beim Zauberer von Oz führen. Da hätten wir noch ein weiteres Rassismusthema, was leider aktueller denn je ist. Denn während die Unzufriedenheit im Volk wächst, wird sich einfach ein neues Feindbild gesucht. Diesmal in Form von sprechenden Tieren. Hier werden abscheuliche Theorien geäußert, die völlig übertrieben klängen, wenn die Geschichte nicht schon längst bewiesen hätte, wie real diese werden können.
Und so ganz ohne Love interest kommen wir halt auch nicht aus. Leider hat er eine schreckliche Abneigung gegen Bücher, die für mich in seinem Lied fast unerträglich war. Denn es wird auf ihnen herumgetrampelt, sie werden geworfen, als Skateboard benutzt und ach mein armes Herz ist so gebrochen. Danach ging es dann aber auch wieder. Interessant war, dass hier Jonathan Bailee gecastet wurde, der doch etwas zu alt aussah, um noch zur Schule zu gehen. Auch die anderen Darstellenden sind deutlich älter, aber bei ihm fiel es irgendwie noch einmal deutlicher auf.
So jetzt habe ich viel über die Handlung gesprochen, kommen wir noch zu drei weiteren Komponenten, die den Film ausmachen. Zum einen der grandiose Cast, der sich durch alle Rollen zieht. Hatte ich am Anfang noch Bedenken wegen Ariana Grande, so ist ihr die Rolle auf den Leib geschrieben. Eine Michelle Yeoh oder ein Jeff Goldblum liefern natürlich ab, aber vor allem Cynthia Erivo als Elphaba kann in jeder einzelnen Szene absolut überzeugen.
Dann hätten wir noch die unglaubliche Optik, die ich hier lobend erwähnen möchte. Gerade die vielen Kamerafahrten durch diese, dürfte mit ein Grund sein, wieso der Film deutlich länger ist als der erste Akt des Musicals. Aber hier gibt es einfach genug zum Bestaunen und Bewundern, so dass ich froh war, genau dafür Zerit zu haben.
Und last, but not least, die Lieder. Ein wahnsinnig guter Soundtrack, der wohl auch zur großen Beliebtheit des Bühnenstücks beigetragen hat, wird hier sehr gut adaptiert und eingesetzt. Sie im englischen Original zu hören, war für mich die richtige Wahl (auch wenn sie zufällig war) und ich werde ihn bestimmt noch einge Male hören.

Das Fazit

Wicked ist eine Musicaladaption, die auf allen Ebenen überzeugen kann. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil, ob er das sehr hohe Niveau halten kann. Dafür gibt es 10 von 10 möglichen Punkten.

Wicked läuft seit dem 11.12.2024 in den deutschen Kinos

Ein Gedanke zu „Wicked

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