Cinemathek: Mängelexemplar

Willkommen in der Cinemathek, heute mit „Mängelexemplar“. Der Film lief am 12.05.2016 in den deutschen Kinos an.

Karo verliert erst ihren Job, dann ihren Freund und verliert sich dann in einer Depression. Ihre beste Freundin möchte nichts mehr mit ihr zu tun haben und auch ihre Familie ist nicht gerade intakt. Aber wie kommt man aus diesem Kreislauf wieder heraus?

Depressionen sind eine psychische Störung, über die noch immer sehr wenig bekannt ist und deren Symptome meist sehr spät erkannt werden. Studien nach ist die Verbreitung nicht klar einzugrenzen, da sie weltweit auftritt, in allen Altersgruppen und bei beiden Geschlechtern. Der Film Mängelexemplar befasst sich mit Karo. Karo ist ein Beispiel von vielen und zeigt mögliche Ursachen und mögliche Lösungswege. Karo war noch nie ein sehr fröhlicher Mensch und leidet unter der Scheidung ihrer Eltern, die ihre Mutter in eine Depression stürzte. Daher ist sie zum großen Teil bei ihren Großeltern aufgewachsen, doch inzwischen ist ihr Großvater verstorben. Durch ihre negative Art verliert sie am Anfang des Films erst ihren Job, vergrault durch die daraus resultierende schlechte Laune erst ihre beste Freundin und dann ihren Freund. Dadurch stürzt sie immer mehr in ein Tief und sucht Hilfe bei einer Therapeutin. Die rät ihr nicht an sich selbst herumzudoktoren, sondern allem Zeit zu lassen. Leider hält sich Karo da nicht dran und stürzt sich damit selbst in eine Depression. Nun braucht sie wirklich Hilfe.
Mängelexemplar ist ein Film, der versucht Depressionen ein bisschen zu erklären und das jeder versuchen kann aus dem Kreislauf wieder heraus zu kommen. Leider gibt es mit der von grundauf sehr unsympathischen Protagonistin keinerlei Identifizierungspunkt. Dadurch ist immer eine große Kluft zwischen Film und Publikum und kann dadurch auch keine Botschaft herüberbringen. Durch innere Monologe versucht der Film die Gedankenwelt der Protagonistin darzustellen, um ihre Handlungen besser nachvollziehbar zu machen. Leider sind die Gedanken zu kreuz und quer, dass auch dies den Zuschauer nicht näher einbezieht. Die Ursachen der Depression werden zwar gezeigt, aber auch nicht näher erklärt. Beispielsweise gibt es die Möglichkeit der Vererbung eines bestimmten Gens, das Depressionen auslösen kann. Da die Mutter bereits Depressionen hatte, wäre das eine Möglichkeit. Aber auf Details wird im Film an keiner Stelle eingegangen, was besonders schade ist. So wirkt der Film sehr überflüssig und auch die Thematik selbst hat keine Bedeutung. Da die Identifizierung mit der Protagonistin fehlt, kann auch keine Spannung im Film aufgebaut werden. Es ist dem Zuschauer einfach egal, ob Karo geheilt wird und ob sie ihr Leben auf die Reihe bekommt.

Alles in allem ist Mängelexemplar ein Film, der die richtige Intention hat, diese aber nicht umsetzen kann. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.

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Ein Gedanke zu „Cinemathek: Mängelexemplar

  1. Der einzige umfassende und realistische Film über Depressionen, den ich bisher gesehen habe, ist Melancholia. Habe oft meine Probleme bei der Darstellung in Filmen, da Traurigkeit eben nicht gleich depressiv ist. Aber das ist ein weites Thema. Mängelexemplar habe ich nicht gesehen, aber so wie du es beschreibst, ist das auch nicht so tragisch.

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