La la Land

Am 12.01.2017 erschien ein neues Musical aus der Traumfabrik Hollywood in den deutschen Kinos.

Mia möchte unbedingt Schauspielerin werden, arbeitet aber stattdessen in einem Café. Sebastian möchte unbedingt Jazzpianist in seinem eigenen Club werden, stattdessen muss er in einem anderen Club langweilige Lieder ohne Seele spielen. Beide treffen sich und versuchen ihre Träume wahr werden zu lassen.

Wie viele junge Menschen reisen Jahr für Jahr nach Los Angeles, um bei der Traumfabrik Hollywood mitzuwirken? Und von wie wenigen wird der Traum letztendlich wahr? Und doch kämpfen sich immer wieder genug Leute durch unzählige Castings und versuchen die oder der eine zu werden, der herausgestochen hat. Und wie viele Musiker wollen irgendwann einmal mit ihrer Musik Erfolg haben und davon Leben können? Wie viele Garagenbands gibt es, die nie aus ihrer Garage heraus kamen? Hier ist ein Film für all diese Träumer, die nie aufgeben und glauben, dass Träume irgendwann Wirklichkeit werden können.
Wir lernen zunächst Los Angeles im Berufsverkehr kennen. Dort treffen wir auf Mia, die im Stau versucht ihren Text für das nächste Vorsprechen zu lernen. Ihr Traum ist es Schauspielerin zu werden, doch stattdessen arbeitet sie in einem Café mit Sicht auf Hollywood. Immer etwas verpeilt versucht sie ihre Schichtzeiten und die Vorsprechen unter Kontrolle zu bekommen. Dann wird man auch schon mit der düsteren Wahrheit konfrontiert: Viele Mädchen, die genau gleich aussehen und sich auf die gleiche Rolle bewerben, Castingleiter, die nur auf ihrem Handy herumtippen und einen gar nicht so genau beachten und dann wird man in wenigen Minuten abgehandelt, obwohl man sich viele Stunden auf die Rolle vorbereitet hat. Frustriert geht Mia an diesem Abend mit ihren Mitbewohnerinnen aus und trifft durch Zufall auf Sebastian. Dieser hat eine große Leidenschaft für Jazz und möchte gerne in seinem eigenen Club Jazzpianist sein. Stattdessen lebt er in einer Wohnung, in der nichts ausgepackt wird, weil das meiste später in seinen Club soll und versucht sich mit dem Piano spielen in einem anderen Club über Wasser zu halten. Doch der Besitzer hat eine ganz eigene Auffassung von den Liedern, die Sebastian spielen sollte. Doch an diesem Abend trifft Sebastian durch Zufall auf Mia.
La la Land ist ein Film für Träumer. Und genau das wird durch viele lange Plansequenzen, stimmungsvolle Musik und bunte Kostüme unterstrichen. Man möchte während des Films selbst aufspringen und durch die Leinwand mitten ins Geschehen tanzen. Für ein Musical wird vergleichsweise wenig gesungen, aber dafür ist die Musik trotzdem ein ständiger Begleiter und wenn gesungen wird, dann mit so einer Inbrunst und Überzeugung und mit so eingängigen Liedern, dass man möchte, dass sie nie wieder aufhören.
Die Handlung selbst ist relativ einfach gehalten, wird dabei aber so gut unterstützt von der Musik und den Traumsequenzen, dass sie einem trotzdem komplett neu vorkommt. Emma Stone und Ryan Gosling wirken auf dem ersten Blick ebenfalls nicht wie die ideale Besetzung, da man ihnen ansieht, dass sie vorher wohl eher selten gesungen und getanzt haben. Aber auf dem zweiten sieht man die Leidenschaft in ihrem Spiel und der Wille dahinter und ist so fasziniert, dass man alles verzeiht.
Der Soundtrack ist wohl das, was den Film so besonders macht. Selten konnte Jazz so leidenschaftlich in einem Film gespielt werden und dabei so ein großes Publikum anziehen. Er lädt zum tanzen und zum träumen ein und fügt sich perfekt in das Leinwandbild. Am gelungensten ist wohl die Endszene von La la Land mit dem “Was wäre wenn-Ende”. Es kam so überraschend und hat noch einmal den Ton des gesamten Films geändert.

Alles in allem ist der Hype um den Film nicht ganz nachvollziehbar, aber hier wurde auf jeden Fall ein Meisterwerk geschaffen, das noch viele Jahre die Herzen der Zuschauer erwärmt. Dafür gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.

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11 Gedanken zu „La la Land

  1. „Alles in allem ist der Hype um den Film nicht ganz nachvollziehbar, aber hier wurde auf jeden Fall ein Meisterwerk geschaffen, das noch viele Jahre die Herzen der Zuschauer erwärmt.“

    Ab wann ist denn deiner Meinung nach ein Hype gerechtfertigt, wenn nicht bei einem zeitlosen Meisterwerk, wie du ihn im zweiten Satz umschreibst?

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    • wäre da nicht eher die Frage, nach der Klassifizierung Meisterwerk bei ’nur‘ 8 Punkten?

      ich würde dem Grundtenor deines Fazits zustimmen, war mMn ein guter, aber auch ein überbewerteter Film, würde ihn aber auf keinen Fall als Meisterwerk – oder gar als ein zeitloser Geniestreich – betiteln. Schöner und gelungener Film, nicht mehr und nicht weniger

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      • Folgt man der Definition bei Wikipedia:
        „Als Meisterwerk bezeichnet man im heutigen Sprachgebrauch ein besonders gelungenes, von der Kritik gelobtes Werk sowie das beste Werk eines Künstlers während seiner Schaffensphase“
        und berücksichtigt, dass La La Land momenten z.B. bei IMDb als größter Bewertungsplattform vor Whiplash steht, dann lässt gegen das Wort nichts einwenden.

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      • dann wiederum stehen sowohl La La Land, als auch Whiplash vor Citizen Kane und Vertigo, welche von der Szene als die besten Filme aller Zeiten angesehen werden. IMDB Bewertungen, v.a. zu Filmen, die aktuell noch im Kino laufen, sind zwar sehr gute Indikatoren, aber mMn in einem solchen Kontext immer mit Vorsicht zu genießen

        gegen die (subjektive) Klassifizierung als Meisterwerk lässt sich nichts einwenden (auch wenn sie im Kontext der obigen Defintion durchaus zynisch interpretiert werden kann), im Zuge der obigen Argumentation halte ich es nicht für angemessen. Ein ‚wahres Meisterwerk‘ rechtfertigt jeden Hype. Tendentiell ist es sogar eher umgekehrt – siehe den bereits erwähnten Citizen Kane – ihr Hype geht nicht weit genug

        Aber lassen wir das, bzgl. dieses Films werden wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen 😀
        ihre 10 Punkte Filme würden mich aber auch noch interessieren

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      • Also in meiner persönlichen Liste stehen die da auch davor, aber ich hab ja noch nichtmal für mich selbst argumentiert 😉
        Nur anhand der Definition „Meisterwerk“ müsste La La Land vor Whiplash stehen, daher habe ich die IMDb zu Rate gezogen. (Bei mir persönlich ist Whiplash nochmal eine Stufe drüber)
        Die Klassifizierung als „Meisterwerk“ ist immer subjektiv. Nur weil etwas von vielen subjektiv als irgendetwas angesehen wird, wird es dadurch nicht automatisch objektiv. Wer entscheidet denn nach welchen Kriterien, ob irgendetwas ein Meisterwerk ist oder nicht? Interessant, wie wir hier diskutieren, obwohl es um einen Text von jemand anderem geht ^^ Wird Zeit, dass die Betroffene sich selbst zu Wort meldet.
        Auch wenn ich über Citizen Kane stundenlang diskutieren könnte, da ich ihn eher langweilig fand (trotz seiner filmhistorischen Bedeutung), geht es hier ja gar nicht darum. Ich stimme mit dir überein, dass das hier keinen Sinn macht undschlage vor, dass wir das Hin und Her bei einem geeigneten Anlass auf eine von unseren Seiten verlagern.

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  2. Pingback: Kritik: La la land – filmexe

  3. Ich denke im großen und ganzen ist die Formulierung „Meisterwerk“ einfach nur ungünstig gewählt im Kontext.
    Und ich sollte noch einmal betonen, dass meine Kritiken immer rein subjektiv sind. Ein Film muss mich abholen und verzaubern bzw. begeistern können. Das können Filme ab 8 Punkten in der Regel, wobei 9 Punkte dann die Steigerung und 10 Punkte die Krönung sind.
    Die 10 Punkte Filme seit 2014 (also seit ich Kritiken schreibe) waren: Das Schicksal ist ein mieser Verräter, Still Alice, Kingsman, Deadpool und Ein ganzes halbes Jahr. Per Definition vielleicht keine Meisterwerke, aber in meinem Herzen haben sie einen ganz besonderen Platz und ich konnte keine (mich störenden) Mängel erkennen.

    In Anbetracht eurer Diskussion werde ich wohl mein Fazit noch einmal bezüglich der Formulierung Meisterwerk überdenken 😉

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  4. Pingback: Rückblick auf das 1. Quartal 2017 – Highlights und Enttäuschungen | ShalimasFilmweltenKritik

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