Netflix ist bekannt immer wieder selbst teure und aufwändige Serien zu produzieren. Nach Downton Abbey wollte ich wieder vom englischen Adel verzaubert werden. Und so entführte mich The Crown in die Zeit der Regentschaft von Königin Elisabeth II., der noch immer amtierenden Königin von England.
Prinzessin Elisabeth muss nicht nur mit dem unerwarteten Tod ihres Vaters des Königs zurecht kommen, sondern wird auf einmal überflutet mit den Verantwortungen einer Königin. Gleichzeitig wird ihr Ehemann Philipp immer wieder in seine Schranken verwiesen und seine Freiheit auf ein Minimum eingeschränkt und ihre Schwester Marguerite versucht eine unmögliche Hochzeit durchzusetzen. Dies und viele Sorgen mehr lasten auf der jungen Königin.
The Crown begleitet in der ersten Staffel Elisabeth von ihrer Hochzeit mit Philipp über ihre Krönung bis zur Abdankung Churchills. Dabei wird das Leben der Königin sowohl in ihrer Form als Königin als auch in ihren privaten Entscheidungen dargestellt. Dabei hat man von Elisabeth bald einen ganz anderen Eindruck, als man ihn vor der Serie hatte. Bisher kannte man sie nur aus dem Fernsehen bei Paraden oder ähnlichem. Aber die Seite, die immer hinter der schützenden Mauer des Buckingham Palace zum Vorschein trat, ist vor den Medien immer gut abgeschirmt geblieben. Man lernt ihre rebellische und ihre verletzliche Seite kennen. Gleichzeitig erfährt man aber auch einiges über ihre Wegbegleiter, über Winston Churchill, über ihre Schwester Marguerite und über den Mann an ihrer Seite Philipp.
Mit einem Budget von ca. 80 Millionen US-Dollar ist The Crown bis dato das teuerste Projekt von Netflix. Und das sieht man der Serie auch an. In jeder Kulisse und in jedem Kostüm stecken viel Arbeit und eine Liebe zum Detail, die ihresgleichen sucht. Gleichzeitig wurden sehr passende Darsteller gefunden. Hier sticht vor allem Claire Foy als Königin Elisabeth II. heraus. Ihre Mimik spiegel immer pointiert ihre Gedanken wieder, ohne das sie dabei auf altbekannte Muster zurückgreifen muss. Meist reicht schon eine kleine Variation in ihrem Blick aus, um dem Zuschauer verständlich zu machen, dass sie gerade dabei ist ihre Meinung den Umständen anzupassen. Etwas gewöhnungsbedürftiger dürfte da Matt Smith als Philipp sein, vor allem für alle, die ihn als elften Doktor aus der beliebten Serie Doctor Who kennen. Er spielt den Philipp sehr gewählt, aber doch schleicht sich bei mir immer wieder das Bild von ihm mit Fliege und Fez ein, was etwas hinderlich ist. Den restlichen Cast konnte ich jedoch ohne Vorurteile genießen und jeder spielte seine Rolle auf seine ganz eigene Art faszinierend und passend.
Die Handlung selbst ist ein ewiges auf und ab mit Highlights und Erschütterungen. So ist die Krönung natürlich ein absolutes Highlight, gleichzeitig aber der Tod des früheren Königs eine Erschütterung. Nebenbei erfährt man auch noch einiges über die Geschichte und Politik Englands nach dem zweiten Weltkrieg, beispielsweise die große Smogwelle, die London in einen Nebel packte und tagelang festhielt. Gleichzeitig bekommt man einen Einblick, inwieweit die Krone Einfluss auf die aktuelle Politik hat, bzw. Inwieweit die Politik versucht Dinge vor der Krone geheim zu halten. Da die britische Monarchie eigentlich nur noch Repräsentationszwecken dient, zumindest laut Schulunterricht, so ist es doch interessant zu sehen, dass die Monarchie doch irgendwo ihre Hand in der Politik hat.
Trotz mitunter längerer Dialoge und einigen längeren Szenen ohne Aussage, bleibt die Serie durchgehend sehr spannend. Trotzdem ist die Serie nur zu empfehlen, wenn man sich zumindest ein bisschen für die Thematik interessiert. Das Intro ist schön gestaltet und führt mit stimmungsvoller Musik entlang der Krone. Zu den inspirierendsten Intros zählt es aber nicht.
Eine sehr empfehlenswerte Serie, die eine große Vorfreude auf die zweite Staffel schürt.
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