Ein Vorwort
Er gilt als einer der besten Autoren für Reiseliteratur. Bill Bryson. Während mich seine Berichte über Großbritannien (Reif für die Insel) und die USA (Streiflichter aus Amerika) nicht so wirklich begeistern konnten, rief ich mir ins Gedächtnis, dass nun mal alle guten Dinge drei sind. So gab ich Mr. Bryson noch eine Chance und legte mir sein Werk „Frühstück mit Kängurus“ zu, da es mir noch einmal von einer Freundin empfohlen wurde. Wagemutig nahm ich es also als eines von drei Büchern mit in meinen Marokkourlaub, wohl wissend, dass wenn es mich wieder langweilt, ich nicht so schnell an ein Ersatzbuch kommen würde. Aber ob es nun die marokkanische Sonne war, die im März während in Deutschland alle froren auf meinen Bauch schien, oder das fremdländische Australien war, auf jeden Fall bereute ich meine Entscheidung nicht!
Die Handlung
Bill Bryson unternimmt insgesamt drei Reisen nach Australien, über die er auch genauer berichtet. Eine Zugreise von West nach Ost, eine Reise entlang der Ostküste und eine Reise ins Outback. Alle Reisen beschreibt er mit einer hübschen Portion Witz und Selbstironie und verpackt das ganze mit Geschichten rund um das Australien, das bisher kaum einer kennenlernte.
Meine Meinung
Der Schreibstil von Bill Bryson war auch bei den vorherigen Werken nie das Problem beim Lesen. Denn Witz und Selbstironie wechseln sich hier gekonnt mit Pointen und interessanten Hintergrundgeschichten ab, so dass das Lesen einem leicht fällt. In diesem Werk sind diese Hintergrundgeschichten jedoch wesentlich spannender, als noch in Reif für die Insel. Vielleicht ein Punkt, wieso sich Frühstück mit Kängurus so wunderbar einfach weg liest. Die knapp über 400 Seiten gehen nahtlos ineinander über und gäbe es keine klare Kapitelabgrenzungen, dann würde man wohl das ganze Buch einfach in einem Stück lesen.
Das Buch teilt sich in drei Abschnitte, wobei der zweite Teil (der gleichzeitig auch der interessanteste ist) den größten Platz einnimmt. Jeder beschäftigt sich mit einer von den drei Reisen Brysons. Die erste mit der Zugreise von West- nach Ostaustralien war wohl auch die Reise, die am wenigsten spannend war. Das dürfte wohl daran liegen, dass Bryson dort die meiste Zeit im Zug saß und nur ab und an mal nach draußen sah. Doch wer diesen Abschnitt geschafft hat, bekommt das Herzstück des Buches präsentiert. Das liegt vor allem daran, dass die Ostküste von Adelaide, Canberra, Melbourne und Sydney (unter anderem) handelt und dies auch dem Australienfremden ein Begriff sein dürfte. Der dritte Teil, der sich mit dem Outback befasst, wurde dann wieder etwas langatmiger, aber immer noch spannend, auch wenn der bekannteste Ort hier Alice Springs mit dem Uluru (ehemals Ayers Rock) sein dürfte. Auf jeden Fall lernt man Australien aus den verschiedenen geographischen Gesichtspunkten kennen. Aber Bryson lässt es sich nicht nehmen, den Leser auch hinsichtlich der australischen Geschichte aufzuklären und dabei auch das unliebsame Kapitel der Aborigines nicht auszulassen, lässt aber auch hier immer wieder Meinungen von Australiern einfließen, so dass es keine reine Außenbetrachtung wird. Ebenso spricht er Politik, Wirtschaft und Städteplanung mit an, so dass für gute Abwechslung der Anekdoten gesorgt ist.
Der wichtigste Aspekt ist aber, dass man während des gesamten Buches Brysons Begeisterung für das Land spürt und dabei unweigerlich das Fernweh geweckt wird. Die Begeisterung schlägt auf den Leser über und man merkt, wie man im Kopf die Preise für Australien überschlägt und durchrechnet, wie lange man dafür sparen muss. Und das ist das größte Kompliment, dass man einer Reiseliteratur machen kann.
Das Fazit
Frühstück mit Kängurus ist witzig und gleichzeitig interessant geschrieben, lässt sich gut weg lesen und schürt dabei ordentlich das Fernweh. Bisher Brysons stärkstes Werk (gemessen an den bisher gelesenen).
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