Cinemathek: Die Lebenden reparieren

Ein Vorwort

Herzlich Willkommen in der Cinemathek, heute mit Die Lebenden reparieren. Organspende ist ein Thema, das bisher noch nicht wirklich Einzug in die Filmwelt erhalten hat. In der ein oder anderen Krankenhausserie wurde das Thema natürlich schon einmal verarbeitet, aber so wirklich tiefgründig diskutiert über das Für und Wider wurde auch dort nicht. Nun hat sich das Team um Regisseur Katell Quillévéré ebendiesem Thema noch einmal angenommen, herausgekommen ist der Film „Die Lebenden reparieren“.

Die Handlung

Simon (Gabin Verdet) ist ein lebenslustiger Junge, der jedoch nach einem Autounfall einen Hirntod erleidet. Nun ist Eile geboten, denn Simon ist ein guter Kandidat für eine Organspende. Und an einer ganz anderen Stelle in Frankreich wartet die Familienmutter Claire (Anne Dorval) dringend auf ein Spenderherz.

Meine Meinung

Die Lebenden reparieren ist ein sehr ruhig erzählter Film, der sehr atmosphärisch anfängt. Mit vielen langen Kamerafahrten lernen wir den lebenshungrigen Simon kennen, der gerne surft und frisch verliebt ist. Obwohl einem nach der Beschreibung des Films bereits klar ist, dass er sterben wird, nimmt sich der Film die Zeit, um ihn zumindest ein bisschen vorzustellen. Dann kommt es auch schon zu besagtem Unfall und die Ärzte müssen den Eltern erklären, dass ihr Sohn Hirntod ist und was das bedeutet. Dann kommt es schon zum entscheidenden Gespräch bezüglich der Organspende, da den Ärzten nur sehr wenig Zeit bleibt. Die Eltern sind natürlich aufgebracht und stürmen aus dem Krankenhaus. Hier verpasst der Film die Chance über Organspende wirklich zu diskutieren. Zumal die Eltern nur einen Tag später wiederkommen und die Unterschrift geben. Das war zu einfach und ging doch zu schnell.
Cut und Schnitt zu Claire. Ihr Herz macht nicht mehr lange mit und Claire freundet sich langsam mit dem Gedanken an bald zu sterben. Ihre beiden Söhne gehen mit dem Thema ganz unterschiedlich um. Auch hier nimmt sich der Film wieder Zeit und stellt den Charakter ausführlich vor. Wir lernen auch ihre Ärztin kennen. Und dann kommt letztendlich die entscheidende Nachricht. Es gibt ein Spenderherz. Claire fängt noch mit ein paar Argumenten an, möchte wissen, von wem das Herz kommt. Das darf natürlich alles nicht verraten werden, aber hier wird der Film das erste Mal wirklich menschlich. Das letzte Drittel des Films befasst sich dann rein mit der Transplantation. Und hier nimmt es der Film sehr genau – vielleicht sogar etwas zu genau – und zeigt auch die Operationen ausführlich. Das bedeutet, dass teilweise minutenlang nur von oben auf den Operationstisch gefilmt wird.
Die Lebenden reparieren hält sich stringent an die oben beschriebene Dreiteilung. Nach jedem Abschnitt gibt es einen harten Cut und das Thema wird geändert. Die ruhige Erzählweise und die Vorliebe für lange langsame Kamerafahren bleiben aber erhalten. Und so ist die Lebenden reparieren zwar ein sehr künstlerischer Film geworden, aber kratzt beim Thema Organspende nur an der Oberfläche. Keine Diskussion über das Für und Wider. Nur ein Statementfilm, über die Wichtigkeit von Organspende, was zumindest ein Anfang ist, aber bei weitem nicht das Resultat, dass man sich vom Film erhofft hat.

Das Fazit

Die Lebenden reparieren verpasst leider die Chance ausführlich über Organspende zu diskutieren und zeigt auf künstlerisch angehauchte Weise lediglich, wie es dazu kommt, dass wenn ein Mensch stirbt ein anderer gerettet werden kann. Für die verpasste Chance gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.

Die Lebenden reparieren lief ursprünglich ab dem 07.12.2017 in den deutschen Kinos.

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Ein Gedanke zu „Cinemathek: Die Lebenden reparieren

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