Friedhof der Kuscheltiere

Ein Vorwort

Nachdem 2017 der erste Teil der Neuverfilmung von „Es“ in den Kinos wunderbar funktioniert hat, scheint das Stephen King Fieber wieder ausgebrochen zu sein. Zumindest wurde kurz darauf der Dreh von einem ebenfalls sehr erfolgreichem Roman Kings bekanntgegeben. Witzigerweise war Friedhof der Kuscheltiere nach Es auch das zweite Buch, was ich vom Altmeister King gelesen habe. Ob der Film nun auf der Erfolgswelle von Es wirklich mitschwimmen kann, erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die Handlung

Familie Creed zieht aus der Großstadt in den ruhigen Ort Ludlow, wo Vater Louis (Jason Clarke) einen Job im Universitätskrankenhaus erhalten hat. Nach Ankunft stellen sie zwei Sachen fest. Zum einen, dass zu ihrem Grundstück noch ein ziemlich großes Naturarsenal gehört, wo sich unter anderem ein Friedhof für verstorbene Haustiere befindet, und zum anderen, dass die Straße an der das Haus liegt sehr schnell von LKWs befahren wird. Eine große Gefahr für Kater Church.

Meine Meinung

Buchverfilmungen sind immer wieder ein Thema, an dem sich Buchfans und Filmfans zerstreiten. Nun ging es um einen Stephen King Roman, der immerhin gute 750 Seiten umfasst. Das erste Mal stutzig wurde man also bei der Spiellänge von 101 Minuten. Andererseits schreibt King auch sehr ausschweifend und wenn man sich auf das wesentliche konzentriert, könnte durchaus ein spannender Film entstehen. Zunächst bleibt der Film auch nah an der Vorlage und wenn er Änderungen vornimmt – und eine große ist dabei – dann ist das im Interesse des Films und auch die Buchfans können wohl gut damit leben. Allerdings endet die Handlung des Buches nach gut einer Stunde. Alles danach Kommende hat nichts mehr damit zu tun, sondern wird zu einem grotesken Zombiefilm weitergesponnen, der auch für Nicht-Buchvorlagen-Kenner absolut nicht mehr zu begreifen ist. Spätestens das ist auch die Stelle, wo man sich nur noch fragt: „Was ist das und kann das weg?“. Mit einem spannenden Thriller hat das nichts mehr gemeinsam.
Dabei fangen die Probleme schon viel früher an. Zum einen wird hier auf die Charakterisierung verzichtet. Gerade Nachbar Jud, eine große Sympathiefigur im Buch, verkommt zu einer kleinen Nebenrolle, die John Lithgow nicht zum Leben erwecken kann. So schleicht er ab und an ein wenig brummig durchs Bild ohne, dass man den größeren Zweck seiner Rolle erkennt. Auch Mutter Rachel Creed verkommt zu einem nervigen Nebencharakter, bei dem man sich fragt, wieso Louis sie nicht schon längst verlassen hat. Dass ihre Ängste und die Scheu vor dem Tod, mit einer Erfahrung aus ihrer Kindheit zu tun hat, wird zwar erwähnt, aber auch hier dienen gezeigte Rückblenden nur, um einen anderen Charakter wahrlich als Horrorfilm-Monster darzustellen, als wirklich auf die Entwicklung einzugehen, die diese Erfahrungen bewirkt haben.
So schafft es gerade einmal Jason Clarke als Louis Creed überhaupt ein wenig Sympathien auf sich zu ziehen, verliert diese aber auch am Ende wieder völlig, da seine Handlungen nicht sinnvoll erklärt werden. Hier haben sich die Regisseure Kevin Kölsch und Dennis Widmyer eindeutig zu sehr auf die Horrorelemente versucht zu konzentrieren und darüber vergessen sich um die Charaktere zu kümmern. Die wirklich düstere Stimmung kommt jedoch auch nicht auf, weil einzelne Handlungselemente zwar versucht wurden atmosphärisch darzustellen, diese aber zu lose in die Handlung eingebaut wurden, um wirklich im Zusammenhang verstanden zu werden.

Das Fazit

Friedhof der Kuscheltiere ist leider erneut eine Buchverfilmung, die sich zu sehr von der Vorlage wegentwickelt hat und dadurch vergessen hat seine Charaktere vorzustellen und auf ein logisches Ende zuzusteuern. So bleibt einem am Ende ein lachhafter Zombiefilm in Erinnerung, was der Vorlage nicht würdig ist. Dafür gibt es 04 von 10 möglichen Punkten.

Friedhof der Kuscheltiere läuft seit dem 04.04.2019 in den deutschen Kinos.

5 Gedanken zu „Friedhof der Kuscheltiere

  1. Hab eh nicht verstanden, warum es hier ein Remake gebraucht hat. Die erste Verfilmung reicht zwar nicht an den Roman heran, bietet aber durchaus gute und vor allem gruselige Unterhaltung.

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