Ein Vorwort
Horrorfilme sind schon ein schwieriges Genre. Während viele Filme nicht wirklich funktionieren, werden funktionierende Franchises immer mehr ausgeschlachtet – ich sag nur Conjuring. Diesmal hat sich James Gunn an das Genre gewagt und dabei ein ganz interessantes Gedankenspiel gestartet. Was wäre, wenn Clark Kent sich damals auf der Farm nicht zu Superman entwickelt hätte, sondern seine „Begabungen“ genutzt hätte, um seine Interessen auf brutalste Weise durchzusetzen. Ob daraus ein funktionierender Horrorfilm geworden ist, erfahrt ihr in meiner Kritik.
Die Handlung
Tori (Elisabeth Banks) und Kyle Breyer (David Denman) besitzen eine Farm im Ort Brightburn. Sie wünsche sich unbedingt ein Kind, doch mit der Schwangerschaft soll es nicht so richtig klappen. Als eines Abends ein Raumschiff abstürzt und ein Baby mit sich führt, halten sie es für ihr Schicksal. Brandon (Jackson A. Dunn) wächst zehn Jahre heran, bis ihn sein Raumschiff eines Abends ruft. Ab da ist er wie ausgewechselt und die schaurigen Vorfälle in seinem Umfeld können kaum noch ignoriert werden.
Meine Meinung
Zunächst sollte ich wohl daraufhinweisen, dass ich absolut kein Fan von Horrorfilmen bin und ich meinem Lebensgefährten und meinem besten Freund bereits nach der ersten Sichtung des Trailers das okay gab, um ohne mich in diesen Film zu gehen. Da er dann doch in der Sneak kam, und ich dadurch nun bereits für ihn bezahlt hatte, war ich doch zu geizig, um einfach aufzustehen.
Und ganz objektiv gesehen hat Brightburn durchaus einige Stärken. Während die Grundgeschichte durchaus aus den Supermanfilmen bekannt sein dürfte und in der Serie Smallville über 10 Staffeln breit getreten wurde, schlägt die Handlung in Brightburn sehr früh den düstereren Pfad ein. Das interessante ist jedoch, dass der Junge nicht einfach nur böse wird, um den Böse sein willen, sondern praktisch von seinem Raumschiff eingeredet bekommt, dass er dafür bestimmt ist, um über die Menschheit zu herrschen. Gleichzeitig entdeckt er einige interessante Fähigkeiten an sich und versucht nun seine Alltagsprobleme damit zu lösen. Er findet ein Mädchen gut? Also muss sie ihm natürlich gehorchen. Jemand sagt etwas gegen ihn? Dann muss dieser jemand wohl eine Strafe bekommen. Das Verhalten und ein Großteil der Denkweise ist so typisch Kind und wird erst durch die Macht des Kindes zu absolutem Horror. Und der Horror hat es durchaus in sich. Denn Brightburn verzichtet fast komplett auf Jumpscares und baut stattdessen eine unheimliche Atmophäre auf.
Warum Brightburn am Ende leider doch nicht zu 100% funktioniert hat zwei Hauptgründe. Zum einen gibt es zwei Szenen, die leider zu sehr ins abartige abdriften. In beiden Szenen musste ich die Augen schließen und mir auch noch die Ohren zuhalten, weil ich allein von den Soundeffekten einen flauen Magen bekam. Das die Szenen etwas brutaler sind, wäre ja vollkommen in Ordnung gewesen, sie aber minutenlang in die Abartigkeit zu zwingen, muss dann aber doch nicht sein. Zum anderen driftet das Ende dann ziemlich ab. Hier endet praktisch die erzählte Geschichte und es werden nur noch ein paar Charaktere abgeschlachtet und das Farmhaus zerstört. All die Stärken in Handlung und handgemachten Effekten wird über Bord geworfen, für eine reine CGI-Zerstörungswut. Das macht am Ende noch einmal sehr viel von der Atmosphäre kaputt.
Schauspielerisch ist der Film top besetzt. Vor allem Jackson A. Dunn als Brandon macht einem ganz schön Angst. Hier dürfte es für ihn schwierig werden, in anderen Filmen nicht als das gruselige Kind abgestempelt zu werden. Elisabeth Banks, die bisher vor allem durch ihre Komödien von sich reden machte, schafft hier den Sprung zur besorgten Mutter.
Das Fazit
Brightburn – Son of Darkness ist ein qualitativ hochwertiger Horrorfilm mit einer interessanten Grundhandlung, der an zwei Stellen abdriftet und sich damit einiges verbaut. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.
Brightburn – Son of Darkness läuft seit dem 20.06.2019 in den deutschen Kinos.
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