Ein Vorwort
Biographien über Musiker gab es zwar immer mal wieder, aber bisher waren es kaum Publikumsgaranten. Das änderte sich schlagartig, als letztes Jahr Bohemian Rhapsody die Leinwand rockte. Die Biographie über Queen und ihren Leadsänger Freddy Mercury begeisterte durch gutes Casting und den altbekannten Queen-Songs. Das nun mehrere Projekte auf den Erfolgszug aufspringen wollen, war zu erwarten. Ein Projekt zumindest war bereits vorher in der Planung und im Dreh. Diesmal geht es um Elton John und seinen Weg zum Ruhm. Warum er sich nicht vor Bohemian Rhapsody verstecken muss, erfahrt ihr in meiner Kritik.
Die Handlung
Reginald Dwight (Taron Egerton) wächst in schwierigen familiären Verhältnissen auf. Einzig seine Großmutter unterstützt seine Begeisterung für das Klavierspielen. Schon in jungen Jahren fällt er durch sein einzigartiges musikalisches Gehör auf. Als junger Erwachsener tut er sich mit Songschreiber Bernie Taupin (Jamie Bell) zusammen. Ein Plattenlabel wird auf die beiden aufmerksam und nimmt sie unter Vertrag. Dwight, der sich inzwischen in Elton John umbenannte, legte eine wahnsinnige Karriere hin. Doch nach dem Aufstieg, kommt der jähe Fall. Alkohol- und Drogenkonsum nehmen immer weiter zu.
Meine Meinung
Dass Taron Egerton Elton Johns Lieder singen kann, wusste man bereits seit dem Animationsfilm Sing aus dem Hause Illuminations. Dort übernahm er 2016 die Sprechrolle des Gorillas Johnny, der beim großen Finale ein rasantes „I’m still standing“ hinlegte. Nun durfte Egerton in einem ganzen Film beweisen, dass er nicht nur die Lieder der Legende singen kann, sondern dass er auch schauspielerisch der Sache gewachsen ist. Und das ist bereits ein absolutes Topargument für den Film. Denn Egerton schafft es den noch schüchternen Regie Dwight zu spielen und dann den Wandel zu Elton John zu vollziehen und trotzdem noch die Verletzlichkeit beizubehalten, die Elton John niemals ablegt. Und man merkt ihm den Elan und die Freude über die Rolle an, aber gleichzeitig nimmt er jede Szene ernst und spielt sie mit dem nötigen Respekt.
Ein weiteres Argument, warum man diesen Film vor allem als Musikliebhaber gesehen haben sollte, ist die Musicalartige Inszenierung. Während in Bohemian Rhapsody sich die Musikeinlagen auf Proben und Auftritte beschränkt haben, wird in Rocketman nicht auf eine zeitliche Genauigkeit der Songs geachtet, sondern sie werden thematisch passend in die Geschichte eingewebt. Und dabei ist es teilweise gar nicht die große Bühneninszenierung, sondern auch gerne mal nur ein Hintergrundchor, der leise „Sorry seems to be the hardest word“ singt. Oder auch das Traumbild eines kleinen Astronauten, der von sich als Rocketman singt. Aber neben den großen Welthits werden auch unbekanntere Songs angespielt, wie beispielsweise „Border Song“.
Hinzu kommt der übrige Cast, der ebenfalls abliefert. Während Musikmanager John Reid in Bohemian Rhapsody noch von Aidan Gillen (Game of Thrones) verkörpert wurde, darf diesmal Richard Madden (Game of Thrones, Bodyguard) ran und die jüngere Version verkörpern, die neben Manager auch noch Liebhaber Elton Johns war. Hier beweist Madden wieder einmal, dass er sich seit seinem Robb Stark deutlich weiterentwickelt hat und auch das knallharte Arschloch spielen kann.
Das Fazit
Rocketman ist eine Musikerfilmographie, die eher als Musical inszeniert wurde, was dem Film aber sehr gut tut. Zusammen mit einem fantastischen Hauptdarsteller kommt ein runder Film heraus. Dafür gibt es 09 von 10 möglichen Punkten.
Oh Mann, da muss ich noch so lange drauf warten…Sommerkino Mitte August…
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Wow, warte, Aiden Gillen verkörpert in Bohemian Rhapsody die gleiche Figur wie Madden in Rocketman? Mindblowing! Danke für diesen Fakt!
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Ja, nachdem ich den fun fact gelesen habe, musste ich ihn irgendwie in meiner Kritik einbauen…
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Ach, das wusste ich auch noch nicht. und dann beide auch noch aus GoT? Good to know.
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Kann nur zustimmen, klasse Film!
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Mir hat Rocketman sogar noch besser gefallen als Bohemian Rhapsody.
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