Ein Vorwort
Meine Meinung zum deutschen Film habe ich wohl mehr als oft genug in einem Vorwort niedergeschrieben. Daran ändert sich wohl auch nicht, dass Till Schweiger Teile seines neuen Films bei mir im Umland dreht. Diesmal geht es aber zurück in die Traumfabrik nach Babelsberg, in der die goldenen Filme früherer Zeiten gedreht wurden. Damals als deutscher Film noch für Qualität stand. Was nun der Film darüber kann, erfahrt ihr in meiner Kritik.
Die Handlung
Emil Hellberg (Dennis Mojen) gerät auf der Suche nach einem Job in die DEFA-Studios Babelsberg. Dort verliebt er sich Hals über Kopf in die Tänzerin Milou (Emilia Schürle). Als diese durch die innerberlinische Grenze nicht zu ihrem ersten Date kommen kann, beschließt Emil einen Film für sie zu schreiben, damit sie zu den Dreharbeiten in die DDR kommen muss. Doch wie organisiert ein Niemand ein so großes Projekt?
Meine Meinung
Traumfabrik ist ein Film, bei dem man am Ende immer noch nicht so richtig weiß, woran man ist. Denn zum einen schafft er es eine träumerische Geschichte zu erzählen, die im passenden Setting der Traumfabrik Babelsberg angesiedelt ist. Diese mischt sich mit den ernsten geschichtlichen Begebenheiten mit der Teilung Deutschlands und der Dichtmachung der Grenzen seitens der DDR. Dieser Kontrast ist dem Film sehr gut gelungen. Auch die Liebesgeschichte an sich, ist zwar sehr kitschig gehalten, aber eben doch ein absolutes Produkt einer Traumfabrik. Auch der Kontrast zwischen der Meinung des strengen Direktors und der Parteimitglieder bietet eine Menge Potential zum Lachen. Warum der Film dennoch nicht so richtig funktioniert, oder zumindest nicht so gut, wie er gekonnt hätte, liegt zum einen daran, dass er an vielen Stellen zu dick aufträgt. Die Diva, der Macho, der Träumer, der Realist, die Träumerin. Alles Charaktere, die auftauchen. Aber der Träumer träumt nicht einfach nur, nein er stellt gleich ein absolut unmögliches Projekt auf die Beine. Die Diva ist nicht einfach nur divenhaft, sie ist absolut arrogant und unsympathisch. Das wirkt schnell alles sehr überzeichnet und entspricht auch nicht mehr dem verzeihlichen übertriebenem.
Der größte Haken sind jedoch die beiden Hauptdarsteller. Während Emilia Schürle sich nicht so ganz entscheiden kann und zwischen Over- und Underacting hin und her springt, hat Dennis Mojen die Schauspielerei anscheinend von Anfang an ganz aufgegeben. Egal, ob emotionale Szene, spannende, packende, er hat immer den gleichen Gesichtsausdruck. Hier hat die deutsche Schauspielszene doch bestimmt mehr zu bieten, auch wenn man nicht die Standartschauspieler (M’Barek, Uhlmann oder Niewöhner) beauftragen wollte. Besonders deutlich wird dies, wenn Mojen einem Heiner Lauterbach gegenüber sitzt, der auf gewohntem Niveau den Traumfabrikdirektor gibt.
Letztendlich bleibt jedoch ein Film zum Träumen übrig, der jedoch weit mehr Potential hat. So hat man hier wieder einen deutschen Film, der im Grundsatz vieles richtig macht, am Ende aber doch nicht den Absprung zu einem wirklich guten Film schafft.
Das Fazit
Traumfabrik lädt zum träumen und schwärmen ein, scheitert dann aber an überzeichneten Charakteren und einem fehlbesetzten Protagonisten. Dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.
Traumfabrik läuft seit dem 04.07.2019 in den deutschen Kinos.
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