Ein Vorwort
Inzwischen sind meine Buspendelzeiten vorbei, aber vorher fand ich es sehr entspannend im Bus die Fahrzeit mit Lesen zu verbringen. Da ich selten Lust hatte, meine teilweise dicken Wälzer von zu Hause mitzuschleppen, rettete mich mein Kindle regelmäßig, da er gut in die Handtasche passte und leicht genug war. Nun waren meine Busfahrten nie besonders lang, ich brauchte also Bücher, die man schnell weglegen konnte und nach der Arbeit immer noch grob wusste, worum es ging, ohne sich tausend Charaktere und Handlungsstränge merken zu können. Demnach wanderten einige Liebesromane, auch gerne in Reihenform, auf meinen Kindle. Eine Reihe davon war „The Ivy Years“.
Die Handlung
The Ivy Years befasst sich mit den Menschen rund um das Harkness College. Immer mit dabei ist auch die Eishockeymannschaft der Herren. In jedem Band geht es um eine aus dem vorherigen Band als Nebenfigur bekannten Charakter, der/die nun seinerseits/ihrerseits seine/ihre Geschichte bekommt. Dabei sind die Einzelschicksale allesamt sehr hart und den Charakteren wird einiges abverlangt.
Meine Meinung
Band 1: The Ivy Years – Bevor wir fallen
Unsere erste Begegnung am Harkness-College haben wir mit Corey Callahan. Nach einem schweren Sportunfall sitzt sie im Rollstuhl und wird etwas abseits von den anderen Studenten im barrierefreien Teil untergebracht. Direkt nebenan wohnt vorübergehend der heiße Eishockeyspieler Adam Hartley, der sich den Fuß gebrochen hat. Beide freunden sich schnell über ihre Liebe zu Eishockey an und bei Corey entwickeln sich schnell tiefere Gefühle. Doch Hartley hat eine Freundin und dazu noch eine echt heiße.
Im ersten Band geht es darum, wie Corey mit ihrem Rollstuhl zurecht kommen muss. Sie muss akzeptieren, dass sie vielleicht nie wieder laufen kann, aber auf jeden Fall nie wieder Eishockey spielen kann. Hinzu kommen die Alltagsprobleme, weil so eine altrenommierte Uni, wie Harkness, hat natürlich nicht unbedingt barrierefrei gebaut. Corey muss lernen mit solchen Hindernissen umzugehen und auch damit, dass sie von allen nun anders behandelt wird. Ihre Aussichten auf eine Beziehung schätzt sie sehr gering ein und natürlich kann sie wegen ihres Rollstuhls nicht mit Hartleys schöner Freundin konkurrieren.
Sarina Bowen greift hier viele Vorurteile auf und verpackt sie in eine schöne Geschichte. Die Charaktere sind zwar mitunter sehr stereotypisch, Hartleys Freundin ist nämlich unheimlich schön, aber natürlich auch ungemein arrogant und egozentrisch. Dennoch sind auch einige liebenswerte Charaktere dabei und die Geschichte um Corey und Hartley ist zwar sehr vorhersebar, aber dennoch schön geschrieben.
Band 2: The Ivy Years – Was wir verbergen
Scarlet Crowley kommt neu ans Harkness-College und kann es gar nicht erwarten von ihren Eltern wegzukommen. Denn ihrem Vater wird vorgeworfen mehrere Jungen des örtlichen Eishockeyteams missbraucht zu haben. Am College trifft sie auf Bridger McCaulley. Dieser hat frisch seine Karriere im Eishockey-Team aufgegeben und scheint sich von all seinen Freunden zurückzuziehen. Nur Scarlet kommt noch an ihn heran und erfährt bald, dass auch er ein Geheimnis hat. Sie verlieben sich heftig ineinander, können aber durch ihre eigenen Lasten sich nicht wirklich um den anderen kümmern.
Das interessante an dieser Geschichte rund um Scarlet und Bridger, wobei man letzteren als Nebencharakter aus dem ersten Band kannte, ist, dass sie relativ schnell zusammen kommen und es also nicht darum geht, wann sie sich finden, sondern eher um die Lösungen ihrer Probleme, die teilweise wieder ganz schön heftig waren. Dadurch ist die Geschichte wesentlich spannender als der erste Band und auch weniger kurzweilig.
Band -: The Ivy Years – Was wir uns bedeuten (Kurz)
Katie, die Mitbewohnerin von Scarlet, ist in einer Studentenverbindung und hat eine schwierige Trennung von ihrem Ex hinter sich. Dennoch will und kann sie nicht allein auf die anstehende Studentenverbindungsparty gehen. Da beschließen Scarlet und Bridger sie mit dem Basketballspieler Andrew, der Bridgers Nachbar ist, zu verkuppeln. Andrew ist ein sehr netter und freundlicher Mann, jedoch auch sehr schüchtern. Auf der Party kommen sich Katie und Andrew näher, doch Katie muss zunächst mit ihrer Trennung abschließen.
Dieser Band gehört nicht in die offizielle Zählung und ist auch nur eine Kurzgeschichte. Dennoch ist es schön, dass sich Frau Bowen noch einmal mit zwei Charakteren aus dem zweiten Band auseinander setzt und ihre Geschichte erzählt. Für einen ganzen Roman war die Geschichte zu dünn, aber für dieses kurze Zwischenspiel bestens geeignet. Auf 105 Seiten wird eine intensive Geschichte erzählt, die man teilweise in ganzen Romanen vermisst.
Band 3: The Ivy Years – Solange wir schweigen
John Rikker muss die Uni wechseln und stößt neu zum Harkness-College und zur Eishockeymannschaft. Der Hintergrund ist massives Mobbing in seinem alten Eishockey-Team, weil er schwul ist. Auch in seinem neuen Team hat er es nicht einfach, denn nicht alle können einen homosexuellen Eishockeyspieler akzeptieren. Und dann ist da noch Michael Graham, den Rikker von früher kennt, der ihn aber komplett ignoriert.
Solange wir schweigen war für mich der bisher schwächste Band der Reihe. Das liegt nicht daran, dass es diesmal eine homosexuelle Liebesgeschichte ist, sondern eben wie an die Sache herangegangen wurde. Frau Bowen möchte auf die noch immer bestehenden Vorurteile eingehen und die Schwierigkeiten im Sport eingehen. Diese Ansätze nimmt sie auch gut mit in die Geschichte rein und zeigt verschiedene Meinungen auf. Doch die Liebesgeschichte an sich ist viel zu lang gezogen und wiederholt sich gefühlt permanent. Rikker versucht auf Graham zuzugehen, der zieht sich zurück, macht einen Schritt auf Rikker zu und zieht sich dann wieder zurück. Die immer gleichen Gedanken der beiden werden wieder und wieder durchgekaut. Dadurch zieht sich die Handlung wie ein Kaugummi und jegliche Spannung entweicht.
Band 4: The Ivy-Years – Wenn wir vertrauen
Bella, bekannt als Managerin der Harkness Eishockeymannschaft der Herren, ist eine toughe Frau, die sich gerne einmal dem ein oder anderen One-Night-Stand hingibt. So auch dem schüchternen Rafe. Doch eine Mobbingattacke erschüttert Bellas Welt und sie fängt an sich vor der Welt zu verschließen. Nun versucht Rafe zu ihr vorzudringen, was gar nicht so einfach ist.
Man merkt, dass die Qualität der Reihe mit der Zeit immer mehr abgefallen ist. Denn auch die Geschichte rund um Bella und Rafe ist weitaus weniger spannend und prickelnd, als noch die ersten beiden Bände. Die Handlung scheint einfach nicht mehr für die 400 Seiten auszureichen, weswegen sie immer wieder mit inneren Monologen gestreckt wird. Bella ist mir mit ihrer Art schon im dritten Band nicht unbedingt sympathisch gewesen, weswegen ich mich auch sehr schwer mit ihr als Protagonistin getan habe.
Das Fazit
The Ivy Years sind eine gute Romanreihe für zwischendurch, wobei es starke Qualitätsschwankungen unter den Bänden gibt.
Die Reihe wird mit dem fünften Band am 31.10.2019 fortgesetzt, der den Namen „Bis wir uns finden“ tragen wird.
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