Ein Vorwort
Im letzten Jahr gab es einen Film mit dem Namen Widows, in der die Frauen von kriminellen Männern in deren Fußstapfen treten, um selbst zu überleben. Mit einem ähnlichen Prinzip wird auch in The Kitchen gearbeitet, nur das es diesmal um die irische Mafia geht. Warum der Film jedoch einfach nicht funktioniert, erfahrt ihr in meiner Kritik.
Die Handlung
Bei einem gescheiterten Raubüberfall werden die Ehemänner von Kathy (Melissa McCarthy), Ruby (Tiffany Haddish) und Clair (Elisabeth Moss) verhaftet und für mehrere Jahre ins Gefängnis gesteckt. Finanziell sind sie von der irischen Mafia abhängig, doch das Geld reicht nicht einmal für die Miete, geschweige denn um Kinder zu ernähren. Also beschließen sie die Geschäfte selbst in die Hand zu nehmen. Doch der ein oder andere Gegner muss auch aus dem Weg geschafft werden. Wie passend, dass Gabriel (Domnhall Gleeson) gerade wieder in der Stadt ist.
Meine Meinung
Nachdem das letzte Mal in der Sneak die Agentin lief und ich bereits da fragte, was mir der Regisseur mit dem Film sagen will, muss ich diese Frage leider erneut stellen. Denn The Kitchen scheint eine Geschichte über Frauen zu schreiben, die sich auf dem Schatten ihrer Männer erheben und sich emanzipieren, um für ihren Lebensinhalt selbst aufzukommen. Doch gleichzeitig ist der Film in den Fangstricken der irischen Mafia, dessen Grundstrukturen und Regeln mir vorher nicht bekannt waren, auf die im Film aber auch immer nur am Rande Bezug genommen wird. Ein klärender Dialog nach dem Motto „Bei uns läuft das so, weil“, wäre sehr hilfreich gewesen. Gleichzeitig baut er aber relativ viele Charaktere auf, wo von aber einige kaum mehr als einen Satz haben, die aber dazu dienen sollen, möglichst viele Wendungen einbauen zu können. Jedoch ist der Zuschauer bei dem Film sehr schnell ausgestiegen, wegen zu vieler Charaktere und Handlungsstränge und Intrigen, so dass man die große Auflösung am Ende gar nicht mehr richtig wahrnimmt.
Melissa McCathy, als eine der Hauptrollen, ist besetzungstechnisch ja eine schwierige Entscheidung, hat sie sich in den letzten Jahren doch eher mit unterirdischen Komödien einen Namen gemacht. Jedoch hat sie zwischendurch immer wieder bewiesen, dass sie auch ernst Rollen spielen kann und erhielt zuletzt für Can you ever forgive me eine Oscarnomineriung. In The Kitchen spielt sie auf ähnliche Art, mit einer durchgehenden Leidensmiene, die zwar größtenteils passend ist, dennoch kommt sie schauspielerisch nicht darüber hinaus. Auch Elisabeth Moss scheint ihre Rolle als graues Mäuschen, die regelmäßig von ihrem Mann geschlagen wurde, so sehr verinnerlich zu haben, dass sie selbst als ihr Charakter darüber hinaus gewachsen ist, ihre Mimik nicht darüber hinausgewachsen ist. Tiffany Haddishs Rolle ist dann auch der undurchsichtigste Charakter, was durchaus seine Berechtigung für den Verlauf des Filmes hat, jedoch scheint Haddish daher gleich jegliche Bemühung einer schauspielerischen Leistung abgelegt zu haben.
Am Ende weiß man nicht, was am enttäuschendsten war. Die nichtssagende langsam vor sich hin plätschernde Handlung, die unmotivierten Darsteller, das verwirrende Drehbuch ohne Aussage, oder das der Film endet ohne irgendetwas wirklich erzählt zu haben. Abgesehen von ein paar wenigen Szenen, die einem zum schmunzeln gebracht haben, ist The Kitchen ein vollkommen vergessenbarer Film.
Das Fazit
The Kitchen hat es leider verpasst eine nachvollziehbare Handlung aufzubauen und scheitert am Großaufgebot an sinnlosen Charakteren und Handlungswendungen. Dafür gibt es 03 von 10 Punkten.
The Kitchen – Queens of Crime läuft ab dem 19.09.2019 in den deutschen Kinos.
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