Ein Vorwort
Nach dem weltweiten Erfolg von Your Name. im letzten Jahr folgt nun ein neues Kinospecial vom japanischen Regisseur Makoto Shinkai. Nachdem der Film zunächst erneut nur an zwei Tagen entweder in der deutschen Synchronisation oder im Originalton mit Untertitel gezeigt wurde, bekam er durch den großen Zuspruch noch einmal zwei Zusatztermine in Deutschland. Ob der Film mit dem deutschen Zusatz „Das Mädchen, das die Sonne berührte“ an seinen Vorgänger heranreichen kann, erfahrt ihr in meiner Kritik.
Die Handlung
Der Oberschüler Hodaka Morishima ist von zu Hause fortgelaufen und findet sich in Tokyo zur Regenzeit wieder. Doch diesmal handelt es sich um eine besonders hartnäckige Regenzeit. Durch Zufall lernt er Hina Amano kennen, die allein durch Gebete das Wetter für kurze Zeit aufhellen kann. Sie machen ein Geschäftsmodell daraus, doch irgendwann merken sie, dass mit Hina etwas nicht stimmt.
Meine Meinung
Ich glaube ich sollte zur Sicherheit noch einmal vorweg erwähnen, dass ich kein Anime-Fan bin. In Your Name. bin ich eher aus Trotz gegangen, weil mein Lebensgefährte beleidigt meinte, dass ich da ja sowieso nicht mit ihm reingehen würde und er mich daher gar nicht erst fragen müsste. Nun ja, da mir Your Name. nach einer kurzen Eingewöhnungsphase am Anfang dann erstaunlich gut gefiel und ich mir dann auch das Vorgängerwerk The Garden of Words im Heimkino ansah und der mir relativ gut gefiel, war ich also umso gespannter auf Shinkais neuestes Werk.
Auch hier musste ich mich am Anfang zunächst an die Charaktere gewöhnen und der Film braucht auch relativ lange, um zum eigentlichen Thema zu kommen. Sobald er diesen erreicht hat, nimmt er aber schnell Fahrt auf und zeichnet sich wieder durch die Kombination aus Coming-of-Age Geschichte und fantastischen Elementen aus. Diese werden wie schon in Your Name. so geschickt verwoben, dass man sich die eine Geschichte nicht ohne die andere vorstellen kann.
Mit Hodaka hat man einen Charakter an die Seite bekommen, dessen Beweggründe bis zum Ende oft verschwommen bleiben und man ihn daher selten richtig zu fassen bekommt. Seine aufkommenden Gefühle für Mina und sein ständiger Kampf in der Großstadt Tokyo zu überleben sind dafür umso deutlicher erzählt, weswegen man doch irgendwo mit ihm mitfühlen kann. Allgemein kann man sagen, dass Shinkai seine Zuschauer über seine Charaktere gerne im Unklaren lässt. Denn bei vielen kommen im Laufe des Films deutliche Wendungen. Im Prinzip spielt der Regisseur mit den Erwartungen und Vorurteilen seiner Zuschauer. Und auch wenn einige Charaktere – gerade der Polizist, der die Suche nach Hodaka leitet – ziemlich überzeichnet sind, bleiben sie doch immer irgendwo lebensnah.
Allgemein erzählt der Film die Geschichte von zwei jungen Menschen, die zu schnell erwachsen werden mussten oder wollten. Getragen wird dies durch das fanatastische Element, dass Mina das Wetter teilweise durch Gebet kontrollieren kann. Gerade das Ende bringt dann aber eine große moralische Frage auf, die im Film auf zwei Arten beantwortet wird, so dass man sich trotzdem noch immer seine eigene Meinung dazu bilden kann.
Das Fazit
Weatherin with You – das Mädchen, das die Sonne berührte ist nach einer kurzen Einlaufphase ein guter Coming-of-Age Film mit fantastischen Elementen. In die Schuhe seines Vorgängers passt er jedoch nicht.
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