Ein Vorwort
Nach den Erfolgen von Bohemian Rhapsody und Rocketman, war es nur eine Frage der Zeit, ehe der Trend der Künstlerverfilmungen auch in Deutschland ankommt. Mit Udo Lindenberg wurde der Anfang dann auch gleich mit einem der bekanntesten und vor allem interessantesten Künstlern gemacht. Ob Lindenberg mit der Konkurrenz aus Hollywood mithalten kann, erfahrt ihr in meiner Kritik.
Die Handlung
Udo Lindenberg (Jan Bülow) wächst in einer Familie von Klempnern auf. Das Verhältnis zu seinem Vater ist durch dessen Alkoholkonsum getrübt. Dennoch bekommt er ein Schlagzeug geschenkt, womit er fortan in verschiedenen Bands mitspielt oder in diversen Clubs als Hintergrundbeschallung. Doch Udo ist sich sicher, dass er eigentlich vor das Mikro gehört und will mit seiner eigenen Band durchstarten.
Meine Meinung
Lindenber!: Mach dein Ding richtet sich ähnlich wie die Verfilmungen zu Queen und Elton John an erster Stelle natürlich an die Fans. Blöd ist es natürlich, wenn man eigentlich wenig über die Figur weiß und neben sich einen Hardcore-Fan sitzen hat, die leider den Unterschied zwischen Kino und Couch zu Hause nicht verstanden hat und einem daher bestimmte Änderungen immer kurz vorher spoilert, aber das ist ein anderes Thema. Doch während die Konkurrenz aus Hollywood es geschafft hat, durch gute Darsteller und spannender Handlung auch das breite Publikum anzusprechen, verpasst Lindenberg irgendwo den Sprung von besoffener Möchtegernkünstler zu Weltstar. So wird einem zwar die Kindheit immer wieder nahgebracht, aber ein Großteil der Handlung sieht man Bülow nur besoffen über die Leinwand torkeln. Unterbrochen wird das von regelmäßigen Zeitsprüngen, die einen oft ratlos zurücklassen, da sie eher willkürlich als dramaturgisch sinnvoll wirken. So wird zunächst zwischen den 70er und 50er Jahren hin und her gesprungen, dann befindet man sich auf einmal in den 60er Jahren und dann wieder in den 70ern, dann in den 50ern und dann geht das Spiel wieder von vorne los. Dabei sind es nur wenige Schlüsselszenen, die einen die Figur Lindenberg und sein Verhalten irgendwo näher bringen. Während bei Rocketman eine Therapiesitzung als roter Faden für die Rückblicke herhalten konnte und Bohemian Rhapsody sich chronologisch erzählte, fehlt hier die allumfassende Rahmenhandlung.
Jan Bülow spielt Udo Lindenberg mit einer absoluten Selbstverständlichkeit, die einen durchaus an den echten Herr Lindenberg erinnert. Auch die Nebendarsteller funktionieren in ihren Rollen. Allerdings lebt keiner seine Rolle wirklich. Letztlich fehlt einfach der Funke, der eine Verbindung zwischen Zuschauer und Charaktere entfachen könnte.
Versteht mich nicht falsch. Grundsätzlich ist der Film schon spannend und es ist interessant zu sehen, wie ein Star, wie Udo Lindenberg, mal klein angefangen hat und mit welchem Hintergrund zum Beispiel ein Cello angefangen hat. Aber diese kleinen Informationshäppchen und die tiefgründigen und guten Momente werden unter einer Wolke aus Alkohol begraben. Der Film hätte einfach so viel mehr gekonnt, wenn er auf das wesentliche zusammengekürzt worden wäre und sich mehr an einem roten Faden orientieren würde. So wirkt er gerade durch die starke Konkurrenz der letzten Jahre eben doch eher zusammenhanglos hingeschustert.
Das Fazit
Lindenberg: Mach dein Ding hat eine spannende Grundhandlung, die sich leider unter zu vielen Szenen versteckt, in denen Hauptdarsteller Jan Bülow einfach nur betrunken durch die Gegend torkelt. Ohne roten Faden und mit zu vielen Zeitsprüngen kann der Film beim Zuschauer leider nur wenig punkten. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.
Lindenberg: Mach dein Ding läuft seit dem 16.01.2020 in den deutschen Kinos
Du hast im Fazit den Hauptdarstellernamen vergessen einzufügen. Ich nehme zumindest mal an, dass die Pünktchen dafür gedacht waren. 😉
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Oh danke!
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Die Blu-ray ist raus: https://kinogucker.wordpress.com/2020/08/26/lindenberg-mach-dein-ding/
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Das ist eine überaus wichtige Information, die unbedingt mit einem zugehörigen Link geteilt werden muss. Ohne die „Vernetzung“ wüsste man ja gar nichts mit der Information „Die Blu-ray ist raus“ anzufangen.
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