Ein Vorwort
2014 brachte Kingsman die englische Eleganz abseits des James Bond Franchises auf die große Leinwand. Mit einer Fortsetzung und einem geplanten Prequel scheint der Film den Nerv der Zuschauer getroffen zu haben. In The Gentleman wird die Eleganz wieder aufgegriffen, allerdings nicht mehr in einem Agententhriller, sondern in einem Film über den großen Drogenbaron Britanniens. Warum der Film mich vor allem durch seinen unkonventionellen Erzählstil überzeugen konnte, erfahrt ihr in meiner Kritik.
Die Handlung
Mickey Pearson (Matthew McConaughey) hat ein großes Drogennetz in Großbritannien aufgebaut. Da er sich gerne aus dem Geschäft zurückziehen möchte, will er es an Matthew Berger (Jeremy Strong) verkaufen. Doch zu dem Zeitpunkt taucht Dry Eye (Henry Golding), ein aufstrebener Kopf in der chinesischen Mafia, auf und will das Geschäft ebenfalls kaufen. Ein Kampf um den Mann mit der größten Macht entbrennt.
Meine Meinung
The Gentleman sticht vor allem dadurch hervor, dass er sich an einem neuen Erzählstil versucht. Denn ein Großteil des Films wird erzählt indem der Privatdetektiv Fletcher (Hugh Grant) bei Pearsons Assistent Raymond (Charlie Hunnam) auftaucht und ihm den aktuellen Stand seiner Ermittlung mitteilt. Dies wird jedoch immer wieder auf die Schippe genommen – „ich hab das mal als Drehbuch verfasst, du kannst auch die Rechte kaufen“ – das der Erzählstil immer wieder etwas neues zu bieten hat. Im Prinzip geht es nur um das Gespräch zwischen den beiden, das immer wieder durch den eigentlichen Film unterbrochen wird. Das ist spannend und funktioniert nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr gut. Die ersten 10-20 Minuten braucht man tatsächlich um sich an den Rhythmus des Films zu gewöhnen, aber danach ist man voll drin.
Hilfreich ist wohl auch, dass Guy Ritchie hier ein Who is who in Hollywood versammelt. Matthew McConaughey, Michelle Dockery, Jeremy Strong, Colin Farrell, Charlie Hunnam, Henry Golding, Eddie Marsan und Hugh Grant geben sich hier die Klinke und geben sich schauspielerisch an keiner Stelle gegenüber den anderen eine Blöße. So funktioniert das Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere wunderbar. Und trotz der Vielzahl an verschiedenen Namen, kann man sich die Funktion der einzelnen Charaktere wunderbar merken, denn jeder spielt einzigartig und auf andere Art, so dass man sich auf jede weitere Szene freut.
Und so versprüht der Film nicht nur britische Eleganz, sondern auch jede Menge Humor und findet sich immer wieder in den abstrusesten Situationen wieder. Diese sind jedoch so akkurat in die Handlung eingebunden, dass sie nie fehl am Platz wirken. Einziger Wermutstropfen des Films ist nur, dass Michelle Dockery als Pearsons Frau Rosalind zwar eine starke Frau an der Seite eines einflussreichen Mannes spielt, dies jedoch nur ein einer überschaubaren Anzahl an kleinen Szenen zeigen darf. Hier wäre wesentlich mehr möglich gewesen.
Das Fazit
The Gentleman kommt mit einer interessanten Erzählstruktur, spannender Handlung, großartigem Cast und einem ganz eigenen Rhythmus daher. Nach einer Eingewöhnungsphase am Anfang macht der Film einfach nur Spaß. Dafür gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.
Guy Ritchie kann es noch. Der Film hat mich tatsächlich auch gut unterhalten… 🙂
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