Ein Vorwort
Während durch die geschlossenen Kinos in den USA und dem asiatischen Markt, Hollywood immer weiter fleißig Filme verschiebt, ist derzeit zumindest auf den deutschen Film verlass. Denn der haut aktuell ein Film nach dem nächsten raus. Nach Into the Beat und Hello Again dürfen nun aber wieder die altbekannten Herren in eine Komödie schlüpfen. Ob der Film letztendlich mehr kann als sein Trailer, erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die Handlung
Die drei Schwäger Artur (Heiner Lauterbach), Kalle (Jürgen Vogel) und Yus (Hilmi Sözer) sind unglücklich über die Wahl der Männer ihrer Töchter. Arturs Tochter Antonia (Janina Uhse) hat die Hochzeit mit einem Anwalt aus Arturs Kanzlei platzen lassen, um mit dem linken Weltverbesserer Alex (Jacob Matschenz) durchzubrennen. Kalles Tochter Luna (Lisa-Marie Koroll) hat sich in einen Aktfotografen und ehemaligen Schulkamerad ihres Vaters (Andreas Pietschmann) verliebt und Yus Tochter Sophie (Lara Aylin Winkler) hat durch Andi (Junis Marlon) Kontakt zum Drogenmilieu. In einem sind sich die Väter einig. Die Männer müssen weg.
Meine Meinung
Handlung und Trailer lassen auf eine typische deutsche Komödie schließen, was mich eher abgeschreckt hätte. Wie schon bei Der Vorname und Das perfekte Geheimnis handelt es sich wieder um eine Neuverfilmung, diesmal eines spanischen Films (Es por tu bien). Während das bei Der Vorname erstaunlich gut funktionierte, war Das perfekte Geheimnis zwar durchaus witzig, hatte aber auch einige Stellen, die schwierig waren. Was mich letztlich doch ins Kino zog war Regisseur Marc Rothemund. Denn mit Sophie Scholl, Mein Blind Date mit dem Leben und Dieses bescheuerte Herz lieferte er durchaus gute Filme ab. Hinzu kommt, dass mein guilty pleasure Groupies bleiben nicht zum Frühstück von ihm ist.
Zunächst wurde ich in meinen Befürchtungen jedoch bestätigt. Die drei Herren Lauterbach, Vogel und Sözer spielen eben jene deutsche Klischees, die man erwartet hat. Die dazugehörigen Töchter wirken allesamt naiv und wollen zu bewusst rebellieren, und die angehenden Schwiegersöhne sind natürlich bewusst die Dornen im Auge der Väter. Soweit so klischeehaft. Nachdem sich die Charaktere ein wenig gesetzt haben und die Geschichte Fahrt aufnimmt, kann der Film jedoch stellenweise durchaus überraschen. Auch gibt es einige sehr intelligent witzig geschriebene Szenen, die gut funktionieren. Das wird zum Beginn der zweiten Hälfte wieder abgelöst von einigen zu lang ausgespielten Szenen, wie der im Trailer angedeutete Drogenkauf, der dann wieder zu gewollt witzig war. Doch auch das ändert sich dann noch einmal, und wird zum Finale hin noch einmal etwas tiefgründiger. Doch auch hier schafft es der Film nicht über die üblichen Klischeeüberwindungen hinauszugehen. Ernstere Momente und wirkliche Auseinandersetzung mit den Themen gibt es nicht, da die Handlung zu sehr auf Konflikt und Konfrontation aus ist, um möglichst viele vermeintlich witzige Szenen rauszukitzeln.
Letztlich geht Rothemund hier in allen Bereichen auf Nummer sicher. Der Cast an sich dürfte schon Zuschauer ziehen, der Witz ist größtenteils stimmig und auch das Ende ist genau das, was man erwartet. Die Handlung bietet keine Überraschungen, um die Wohlfühlatmosphäre nicht kaputt zu machen und sich mit den angesprochenen Themen nicht wirklich auseinander setzen zu müssen. Hier ist durchaus Potential liegen geblieben, aber um das zu nutzen, hätte man den Zuschauer aus der Komfortzone ziehen müssen und das hätte das durchschnittliche Erfolgsrezept kaputt gemacht.
Das Fazit
Es ist zu deinem Besten arbeitet nach dem üblichen Prinzip einer deutschen Komödie und verpasst dabei den Absprung, um die Themen ernsthaft zu vertiefen. Das führt zu wenig Überraschungen und voraussehbarem Ende. Dennoch kann der Witz und die Handlung durchaus an einigen Stellen punkten und ist damit doch besser als nach dem Trailer zu erwarten war. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.
Es ist zu deinem Besten läuft seit dem 08.10.2020 in den deutschen Kinos
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