Eine Handvoll (oder mehr) Bücher – 5/24 – Pride Month Special

Es ist Juni und damit Pride Month. Bedeutet, dass jedes Jahr im Juni die LGBTQIAP+ Gemeinde zu verschiedenen Veranstaltungen, inkl. dem Christopher Street Day, aufruft und so für ihren Kampf auf Gleichberechtigung aufmerksam macht. Beginnend waren die Stonewall Unruhen von 1969, die als Beginn des Kampfes für Rechte und Gleichberechtigung angesehen wird. Wir haben seitdem einen wunderbaren Wandel in vielen Ländern erlebt, aber noch immer sind wir weit von realer Gleichberechtigung entfernt. In diesem Beitrag soll es um ein paar Lesetipps gehen, die sich mit LGBTQIAP+ befassen. Es handelt sich lediglich um eine kleine Auswahl, gerne könnt ihr mit eure liebsten Bücher zu diesem Thema nennen.

Loveless

Die Handlung: Georgia hat nur ein Ziel: Geküsst zu werden, bevor es aufs College geht. Doch sie verspürt so gar keine Anziehung zu egal welchem Geschlecht. Auch auf dem College geht die Sehnsucht weiter. Küssen und Beziehungen gehören doch zum Erwachsen werden Prozess dazu, oder? Doch wieso fühlt Georgia nichts davon?

Warum das Buch so wichtig ist: Mein erster Roman von Alice Oseman und definitiv nicht der Letzte! Hier haben wir auch eine Repräsentation, die noch mit am wenigsten im Buchmarkt vorhanden ist (belehrt mich gern eines besseren): Das A in LGBTQIAP+. Wir reden von Ace und Aro, also A-Sexualität und A-Romantik. Hier herrschen noch so viele Vorurteile und die Unaufgeklärtheit ist selbst in queeren Reihen teilweise noch stark vertreten, was hier ebenfalls wunderbar angesprochen wurde. Es geht nicht nur um Georgia, sondern auch um ihr Umfeld, deren Reaktionen und auch die Reaktionen in einer queeren Gruppe, die eigentlich unterstützen sollte. Ein Buch, das mit der Nähe zur Protagonistin so viel Aufklärungsarbeit leistet und doch immer wieder betont, dass sie nur eine Geschichte von vielen erzählt und es nicht alle als gleich erleben.

Boris

Die Handlung: Boris, ein Vampir, hat seine Ausbildung beim thaumaturgischen Notdienst beendet und fängt in der Abteilung von Martin van Helsing, ein Werwolf, an. Gleich an seinem ersten Tag gibt es einen Anschlag auf eine Blutbank und kurz darauf eine gescheiterte Vampirverwandlung. Boris lassen beide Fälle nicht los. Gibt es eine größere Verschwörung? 

Warum das Buch so wichtig ist: Während die queere Repräsentation in Liebesromane schon deutlich zugenommen hat, wie meine diesjährige Auswahl zeigt, so sind die anderen Genres leider noch etwas schwieriger zu finden. Denn auch, wenn ich versuche diese Liste so breitgefächert wie nur möglich zu gestalten, waren diesmal einfach kaum andere Bücher dabei (vielleicht sind sie auch einfach nur an mir vorbei gegangen). Aber mit Boris haben wir die Genres Fantasy und Krimi abgedeckt. Das Spin-off zur Mona Reihe beschäftigt sich diesmal mit Boris. Dieser ist in seinen Vorgesetzen verknallt. Das wird auch immer wieder mit thematisiert, aber an vorderer Stelle steht die Charakterentwicklung und der Kriminalfall. Wir treffen auch wieder auf das polyamuröse Dreiergespann aus dem letzten Mona Band, was mich zusätzlich noch freute.

You are my sun

Die Handlung: Jae-Sun hat sich seinen Traum erfüllt und seinen eigenen Mangaladen eröffnet. Seit zwei Jahren beobachtet er nun schon den schweigsamen Henry, der jeden Freitag kommt, um ein Gacha zu ziehen. Bis er sich endlich traut ihn um ein Treffen zu bitten. Doch Jae-Sun muss mit seiner Angst vor Ablehnung zurecht kommen und auch Henry trägt Geheimnisse mit sich rum.

Warum das Buch so wichtig ist: Hier haben wir die Geschichte einen jungen Mangabesitzers, der sein Coming Out bereits hinter sich hatte und seines Schwarms, der erst nach und nach versucht sich und seine Sexualität zu entdecken. Der sich auch gar nicht labeln möchte, sonder nur weiß, dass er verliebt ist. Doch die beiden haben beide ihre Probleme, sei es mit Zurückweisungen, weil sie einfach zu oft schon erlebt wurden, oder mit der erfahrenen Ausgrenzung durch Queerness. Das alles ist leider real und in dieser wunderbaren Geschichte verarbeitet.

The 99 boyfriends of Micah Summers

Die Handlung: Micah hatte in seinem Leben bereits 99x einen Crush auf einen Jungen. Diese hat er auf seinem Instagramkanal als Zeichnungen festgehalten. Leider hatte er aber noch nie ein Date bzw eine Beziehung. Mit Crush 100 soll alles anders werden. Und als er in der Bahn den perfekten Jungen trifft, ist er sich sicher. Das ist Crush 100. Aber sie wurden getrennt, ehe er auch nur den Namen erfahren konnte. Und so beginnt eine Suche durch Chicago. 

Warum das Buch so wichtig ist: Hier haben wir eine Geschichte, die zeigt, dass es als queerer Mensch halt auch schwierig sein kann, wenn man einen Crush hat, aber einfach nicht weiß, ob der andere ebenfalls passend queer ist. Als hetero Mensch ist die Auswahl einfach wesentlich größer. Und selbst, wenn alles zu passen scheint, ist eben doch nicht alles sofort perfekt. Und ganz nebenbei ist es auch einfach eine süße Geschichte.

Wie Wellen im Sturm

Die Handlung: Louise bekommt die Chance ihr Schreibtalent im Internat Schloss Mare zu verbessern. Dafür lässt sie ihre Familie zurück und stellt sich der ganz neuen Welt. Im Fußballteam findet sie schnell Anschluss und Freundinnen. Nur ihre Mitbewohnerin Mika ist ziemlich verschlossen, vor allem da Louise durch Zufall ein Geheimnis von ihr erfährt. Zeitgleich schlägt ihr Herz in Mikas Nähe unglaublich schnell. Was haben diese Gefühle zu bedeuten? 

Warum das Buch so wichtig ist: Auch hier haben wir eine queere Liebesgeschichte, diesmal reden wir über das L in LGBTQIAP+. Auch dieses kommt gefühlt immer noch kürzer als das männliche Pendant. Da wir hier auch ein relativ junges Paar haben, geht es hier auch viel um Selbstfindung, um das akzeptieren der eigenen Sexualität und natürlich auch um Coming Outs. Wir lernen, wie man als Ally helfen kann, wie man richtig zuhört und den Leuten ihre eigenen Entscheidungen überlässt. Auf jeden Fall eine Empfehlung und ich freu mich auf weitere Teile der Reihe.

Check & Mate

Die Handlung: Mallory hat Schach einst geliebt, doch inzwischen scheint es ihr ein Fluch zu sein. Doch als sie in einem Wohltätigkeitsturnier ausversehen den amtierenden Weltmeister Nolan Sawyer schlägt, wird sie wieder in die Welt des Profischachs gerissen. Denn Nolan will unbedingt erneut gegen sie antreten und Mallory braucht Geld für ihre Familie.

Warum das Buch so wichtig ist: Wieso das Buch drin ist, obwohl wir hier doch eine typische hetero Romanze zwischen einer Frau und einem Mann haben? Weil es das eben genau nicht ist. Mallory ist Bi und geht damit auch offen um. Sie hat sowohl Ex-Freunde als auch Ex-Freundinnen und nur, weil sie sich in diesem Buch in einen Jungen verliebt, macht sie das nicht weniger queer oder gar hetero. Bi-Sexuelle Menschen haben es in der Gemeinschaft immer noch sehr schwer, weil ihnen gern von beiden Seiten die Sexualität aberkannt wird. Nicht queer genug für die einen, weil sie eben auch in heteronormativ-gelesenen Beziehungen sind, und doch zu queer für die Heteronormative Mehrheit. Es ist auch nicht so, dass bisexuelle Personen sich nicht entscheiden können. Daher mag ich die Repräsentation in diesem Buch, wo offen damit umgegangen wird. Zwar werden die genannten Probleme hier ausgeschwiegen, da Mallorys Sexualität niemanden stört, aber der Fokus liegt hier auch auf Schach und der Charakterentwicklung. Trotzdem finde ich es schön, wenn bi sein auch einfach mal als normal dargestellt wird.

Die Kunst des Verschwindens

Die Handlung: Nico trifft durch Zufall die Schauspielerin Ellen Kirsch und freundet sich mit ihr an. Während jede Begegnung mit ihr, sich beinahe magisch anfühlt, scheint Ellen etwas zu bedrücken. Und dann verschwindet die Schauspielerin ohne ein Wort. Doch Nico kommt mit der Leere, die ihr Verschwinden hinterlassen hat, nicht zurecht. 

Warum das Buch so wichtig ist: Die Kunst des Verschwindens ist keine normale Romanze, sondern ein sehr nachdenkliches Buch. Durch die Aufmachung und Vermarktung gehört es vermutlich eher zur „gehobenen“ Literatur, also mit einem höheren Anspruch als der reinen Unterhaltung. Wir haben hier philosophische Ansätze und generell ist die Geschichte sehr nachdenklich. Und das schönste? Eine der beiden Protagonistinnen ist lesbisch und geht damit auch offen um. Also praktisch queere Repräsentation in einem Buch, das nicht unbedingt für eine junge Zielgruppe geschrieben wurde, zumal die Protagonistinnen auch schon etwas älter sind. Weil man eben nicht im Älterwerden merkt, dass alles nur „eine Phase“ ist.

Was sind eure queeren Leseempfehlungen? Schreibt mir gern!

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