Die Ironie des Lebens

Ein Vorwort

Ein alterner Schauspieler, der es sich nicht eingestehen mag, flache Witze und ein bisschen Familiendramatik. Eigentlich hatte Die Ironie des Lebens alles für eine schlechte deutsche Komödie. Herausgekommen ist ein Film, der irgendwie nicht ins Klischee passt, aber auch nur bedingt darüber hinauswächst. Was der Film letztlich alles kann, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Der Filmtitel als Fanart vor Filmklappe.

Die Handlung

Edgar tourt mit Ende 60 noch immer durch Deutschland und macht seinem Ruf als erfolgreicher Comedian alle Ehre. Doch abseits der Bühne ist er in sich gekehrt und einsam. Bis er nach 25 Jahren wieder auf seine Ex-Frau trifft, die unheilbar an Krebs erkrankt ist. In ihren letzten Tagen kommen sie sich wieder näher und Eva beschließt spontan ihn auf seiner Tour zu begleiten.

Meine Meinung

Nach dem Trailer war für mich eigentlich klar, dass wir wieder eine typische deutsche Komödie bekommen würden, diesmal mit einem Uwe Ochsenknecht, dem man sein Alter inzwischen halt auch ansieht. Zum Kinofest für einen günstigen Preis habe ich mir dann doch ein Ticket gekauft und war auf das Schlimmste gefasst. Nur, dass das Schlimmste gar nicht eingetreten ist. Stattdessen präsentiert sich der Film erstaunlich nachdenklich und reklektiert die Handlungen der einzelnen Charaktere.
Aber von Anfang an. Zunächst lernen wir Edgar kennen. Er ist Comedian, aber inzwischen ein bisschen in die Jahre gekommen. Das will er jedoch nicht einsehen, ebenso wenig, wie die Einsamkeit in seinem Leben. Lieber lenkt er sich auf der Tour durch die Aufmerksamkeit ab, die ihm zuteil wird. Bis auf einmal seine Ex-Frau wieder in sein Leben tritt. Sie teilt ihm mit, dass sie erkrankt ist und sich aber gegen die Behandlung entschieden hat. Das kann Edgar aber nicht zulassen und versucht sie nun umzustimmen. Dabei muss er sich mit seinen Kindern auseinander setzen, die sich von ihm entfremdet haben, da er sie noch in ihrer Kindheit verlassen hat.
Gerade dadurch wird auch das gesamte Drama deutlich. Während seine Tochter alles eher locker nimmt und mit einer schrittweisen wieder Annäherung keine Probleme hat, blockt der Sohn alles ab, da er sich noch genauer an die vielen gebrochenen Versprechungen erinnern kann und gerade die Verwertung seiner Mutter in Edgars Bühnenprogrammen als problematisch ansieht. Dabei ist es aber gerade Eva, die Ex-Frau und Mutter, die sehr still bleibt und vieles über sich erzählen lässt, aber dennoch wird deutlich, dass sie mit ihrer Entscheidung zufrieden ist. Sie lebt ihre letzten Tage so, wie sie ihr vorheriges Leben gelebt hat, und scheint keine verpassten Chancen zu bereuen.
Dabei ist es gerade Corinna Harfouch und ihr sehr bedachtes Spiel, was dem Film die nötige Tiefe gibt. Uwe Ochsenknecht wird seiner Rolle als Edgar durchaus gerecht. Dabei verkörpert er gut die Grobheit des Charakters, der seine narzistischen Charakterzüge zwar hinterfragt, aber nicht eingedämmt bekommt. Dadurch bekommt der Film auch noch die Ebene der Angehörigen, die alle unterschiedlich reagieren.
So richtig schafft Die Ironie des Lebens es leider nicht eine Aussage zu treffen und über die Grundaussage hinwegzukommen. Aber trotz des schweren Themas, ist der Film sehr lebensbejahend. Und statt sich von Witz zu Witz zu hangeln, bleibt der Humor rein auf der Bühne von Edgars Shows. Darüber hinaus ist der Film sehr nachdenklich, hätte aber an einigen Stellen nochmal entschiedener auftreten können.

Das Fazit

Die Ironie des Lebens nimmt sich dem schweren Thema an, setzt dieses auch aus verschiedenen Blickwinkeln um. Dabei ist es der nachdenkliche Ton, der gut funktioniert, aber es fehlt ein wenig die Entschlossenheit wirklich von der üblichen deutschen Komödie abzulassen. Dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.

Die Ironie des Lebens läuft seit dem 05.09.2024 in den deutschen Kinos

Ein Gedanke zu „Die Ironie des Lebens

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