Der kleine Laden des Herrn Takarada

Ein Vorwort

Als ich das Cover das erste Mal sah, habe ich mich direkt angesprochen gefühlt. Eine Katze, es geht um Schreibwaren und die Schlichtheit hatte was. Der Titel hat mich zwar im ersten Moment an einige meiner Sommerlektüren erinnert, aber der Klappentext zeigte schnell, dass es sich hierbei nicht um die klassische Strandlektüre handelt. Aber allein der Teaser „Eine Oase der Stille im Herzen Tokios“ ließ mich wissen, dass ich das Buch lesen musste. Wie es mir gefallen hat, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Das Buch arrangiert vor einem Bücherregal mit einem Kugelschreiber in japanischer Optik und einem abgenutzten Füller

Die Handlung

Herr Takarada führt das traditionsreiche Schreibwarengeschäft Shihodo in Tokios Stadtteil Ginza. Hier weiß er stets die richtige Empfehlung zu geben, was qualitative Schreibwaren angeht. Doch auch darüber hinaus hat er ein offenes Ohr für Lebensgeschichten und weiß subtile – oder manchmal auch weniger subtile – Hinweise zu geben.

Meine Meinung

Der kleine Laden des Herrn Takarada ist eine dieser kleinen Perlen, die im Buchladen gern übersehen werden. Unscheinbares Cover in einer unauffälligen Farbe. Doch genau diese Perlen sind es, die einen innehalten lassen und zum nachdenken anregen. Die mit einfachen Worten tiefer gehen und die Geschichten erzählen, die sonst so nicht erzählt werden würden.
Doch beginnen wir am Anfang. Das Buch enthält fünf Kapitel, die alle eine eigene Geschichte umfassen. Dabei ist das Grundgerüst in jeder Geschichte gleich. Die erzählende Person findet aus diversen Gründen den Weg in den Schreibwarenladen, trifft auf Herrn Takarada und fängt an die eigene Geschichte zu erzählen. Dabei ist es beispielsweise ein Füller oder Postkarten, die Erinnerungen heraufbeschwören und dazu führen, dass über Entscheidungen aus der Vergangenheit nachgedacht wird. Irgendwann landen alle im oberen Stockwerk des Geschäfts, wo sie Ruhe haben, um sich mit ihren Errungenschaften auseinander zu setzen. Im Hintergrund versucht Herr Takarada irgendwie zu helfen, um eine Lösung für angesprochene Probleme zu finden. Auf jeden Fall verlassen alle Erzähler*innen am Ende mit neuem Lebensmut den Laden.
Dabei sind die Geschichten so verschieden, wie Menschen nur sein können. Vom hart arbeitenden Geschäftsmann, über den trauernden Ex-Mann bis zur träumenden Oberschülerin. Und die Lebensbeichten sind einfach schonungslos ehrlich. Hier wird nicht wert darauf gelegt, die Protagonist*innen besonders gut darstehen zu lassen, sondern einmal alles rauszulassen, was im Leben so verzapft wurde.
Jede Geschichte für sich war trotz des gleichen Schemas irgendwo einzigartig und haben mich zum nachdenken gebracht. Ob ich nun gegen Anfang der Erzählungen in Klischees gedacht habe und eines besseren belehrt wurde, oder ob mich die angesprochene Thematik an sich ins Grübeln brachte, war je nach Geschichte unterschiedlich. Aber aus jeder Zeile spricht die Liebe zu Schreibwaren, die ich in vielen Teilen nachvollziehen konnte.
Der Erzählstil hier ist sehr nüchtern und ruhig, was man mögen muss. Auch kommt das Buch ohne direkte Spannungskurve daher. Es ist also wirklich zum abschalten und nachdenken gedacht. Mein größter Kritikpunkt ist allerdings, dass die Katze vom Cover gar nicht existiert. Aber das ist dann vielleicht doch zu verkraften.

Das Fazit

Der kleine Laden des Herrn Takarada ist eine kleine Perle, die wirklich eine Oase der Stille im hektischen Alltag sein kann. Ruhig erzählt und mit tollen abwechslungsreichen Lebensberichten gepaart mit der Liebe zu Schreibwaren, hat sie bei mir genau den richtigen Punkt getroffen.

Der kleine Laden des Herrn Takarada wurde mir von Goldmann als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Ich kennzeichne diesen Beitrag hiermit als Werbung.

Ein Gedanke zu „Der kleine Laden des Herrn Takarada

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