The long walk

Ein Vorwort

Dass Stephen King ein fantastischer Geschichtenschreiber ist, der neben dem reinen Horrorgenre auch viele Unterkategorien bedienen kann, beweist wohl seine lange Liste von erfolgreichen Büchern. Sein Todesmarsch, den er unter seinem Pseudonym Richard Bachmann veröffentlichte, war mir bisher unbekannt. Und ein Film, bei dem es rein darum geht, dass Jugendliche bis zum Tod marschieren? Aber King schafft es in der Regel auch daraus Geschichten zu bauen. Warum der Film absolut sehenswert ist, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Der Filmtitel als Fanart mit Kinoticket arrangiert auf einer Filmklappe

Die Handlung

50 junge Männer treten in einer dystopischen Version der USA zum Todesmarsch an. Die Regeln sind einfach. Sie müssen immer weiter laufen, dürfen dabei eine bestimmte Geschwindigkeit nicht unterschreiten und wer sich nicht daran hält, wird erschossen. Das geht so lange, bis nur noch ein Läufer übrig bleibt. Ray Garraty und Peter deVries freunden sich direkt an und lernen unterwegs ihre Kameraden näher kennen.

Meine Meinung

Wenn die Meisten an Stephen King Geschichten denken, fällt ihnen der Horroraspekt, das Übernatürliche, das Schmerzhafte ein. Der Clown Pennywise aus Es, die wiederbelebte Katze aus Friedhof der Kuscheltiere, das rachsüchtige Auto Christine. Dabei sind es gerade die Geschichten dazwischen, die seine Bücher so besonders machen. Die Geschichte der Gruppe Ausgestoßener, die versuchen gegen die stärkeren Rowdies anzukommen in Es, der Vater, der nur seine Kinder glücklich machen will in Friedhof der Kuscheltiere, der Junge, der endlich mehr sein will als die Pickel in seinem Gesicht in Christine. 
So ist es auch bei der Todesmarsch. Der Grundbaustein des Marsches, bis nur noch einer lebt, scheint so simpel, doch regte in mir auch Zweifel, ob es den gesamten Film tragen könnte. Schon hier lag ich falsch, denn die durchgehend spürbare Anspannung und die ständige Präsenz des möglichen Todes, wenn man die Schmerzen und Widrigkeiten des Marsches nicht in den Griff bekommt, zerrt an den eigenen Nerven und lässt einen hinter jedem Kameraschwenk die nächste Katastrophe vermuten. Das düstere Gesamtbild der postapokylptischen USA, das absolut heruntergekommen ist und die wenigen Bewohner am Rand des Geschehens, die alle so aussehen, als ob der Hungertod nicht mehr weit entfernt wäre, stärken die Beklemmung. 
Doch dabei ist es das Miteinander der Jungs und gerade unseren vier Hauptakteuren. Wie sie wissen, dass es eigentlich nicht hilfreich ist, sich anzufreunden, da sowieso nur einer Überleben kann. Und doch helfen sie sich, feuern sich an, ziehen sich weiter, wenn einer am Ende seiner Kräfte ist. Sehr zum Unmut anderer, die darin einen unfairen Vorteil sehen. Hier zeigt sich wieder, wie spielerisch King Geschichten erzählt. Gar nicht die große Handlung, sondern die kleinen. Die Träume der Einzelnen und wie diese immer weiter schrumpfen. Die Gründe, warum sich alle dafür freiwillig gemeldet haben und wie nichtig alles wirkt, bei jeder weiteren Meile, die sie irgendwie durchhalten. Die Verluste, die sie miterleben. 
All das ist inszenatorisch so gut eingefangen, dass es sich anfühlt als wäre man mit dabei. Als würde man sich die Füße wund laufen, während man eigentlich gemütlich im Kinosessel sitzt. Erfahrung konnte Regisseur Francis Lawrence bereits ausführlich in den Verfilmungen der Tribute von Panem sammeln, auch wenn er hier noch einmal näher an den Charakteren bleibt. Auch die schauspielerischen Leistungen der Jungs sind so on point, das man ihnen die Qualen des Marsches komplett abkauft. 

Das Fazit

The long walk macht die Geschichte Stephen Kings auf der Kinoleinwand so lebendig, das einem schon vom Zusehen die Füße wehtun. Der Film geht unter die Haut und die Geschichte der Freundschaft bleibt im Kopf. Dafür gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.

The long Walk läuft seit dem 

Ein Gedanke zu „The long walk

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