Eine Handvoll Serien – 1/23

Herzlich Willkommen zur ersten Handvoll in diesem Jahr. Diesmal machen die Serien den Auftakt. Heute mit: einem Geisterschiff, machtvollen Ringen, einem Wochentag im Internat, dem Verbergen von Verschwörungstheorien und den unteren Decks.

1899 – Staffel 1

Die Handlung: 1899 ist das Schiff Kerberos auf dem Weg von London nach New York. An Bord allerlei Auswandernde, die sich ein besseres Leben erhoffen. Unterwegs fangen sie einen Funkspruch der vermissten Prometheus ab. Der Kapitän Eyk Larsen (Andreas Pietschmann) beschließt die Route zu verlassen, um eventuell Hilfe zu leisten, nicht ahnen, dass er eine Kettenreaktion auslöst.

Meine Meinung: Dark war die Art Serie, bei der man sich stark konzentrieren muss, um bei der Handlung mithalten zu können. Hochkomplex, ausufernde Handlung und so viele Charaktere über mehrere Zeitebenen, dass irgendwann nur noch die Stammbäume aus dem Internet halfen (bzw. die schnelle Nachricht an meinen besten Freund, der mir aushalf). Bei 1899 zögerte ich dementsprechend. Denn so anspruchsvoll Dark auch war, gleichzeitig war sie auch brillant. Doch konnte das noch einmal funktionieren? Die Antwort ist Jein. Denn 1899 ist von der Atmosphäre auf dem Schiff wieder absolut ein Highlight. Die verschiedenen Charaktere werden gut aufgebaut und auch die Situation auf dem Schiff eskaliert zwar recht schnell, doch nimmt sie schnell vorhersehbare Bahnen ein. Zwischendurch weiß die Serie durchaus noch zu überraschen, aber das übergeordnete Rätsel läuft auf das befürchtete hinaus. Scheinen am Ende der ersten Staffel dann alle Weichen gestellt, um die eigentliche Handlung zu beginnen, so kam sogleich die nächste Enttäuschung. Die Serie wurde von Netflix nach nur einer Staffel abgesetzt. Es bleiben also viele Fragen ungeklärt.

1899 ist bei Netflix im Abo enthalten

Ringe der Macht – Staffel 1

Die Handlung: Elbenkriegerin Galadriel landet nach ihrer erfolglosen Suche nach Sauron auf dem Meer, wo sie zusammen mit  Halbrand vom Seefahrer Elendil nach Numenor gerettet. Gleichzeitig verschwinden immer mehr Menschen in den Südlanden, die Zeit der Elben scheint zu Ende zu gehen, weswegen Elrond zu den Zwergen geschickt wird und die Harfüße bestaunen nach einem gefallenen Meteorit einen geheimnisvollen Fremden.

Meine Meinung: Die komplette Geschichte aus der Herr der Ringe in drei Filme zu kriegen, schien lange Zeit unmöglich. Bis Peter Jackson es möglich machte. Später gab es immer wieder Gerüchte über Überlegungen aus dem Stoff noch eine Serie zu machen, da so viel von dem Werk gekürzt werden musste. Daraus wurde nichts, aber nach drei unnötig lang gestreckten Hobbit Filmen verlor Peter Jackson das Vertrauen der Zuschauenden. Schließlich griff Amazon zu und kaufte sich die Rechte an einer Serie. Diese jedoch über die Zeit lange vor den Gefährten. Zu einer Zeit, in der die namensgebenden Ringe der Macht geschmiedet wurden. Lange Dreharbeiten, die Corona-Pandemie und viele Gerüchte später, hat die erste Staffel es dann endlich zum Streaming-Anbieter geschafft. Abgesehen von ein paar wirkliche zu ignorierenden Aufschreien aus der Rassisten-Ecke, gab es aber auch von den Liebhaber der Tolkien-Werke harsche Kritik. So versuchte ich es als relativ unbeteiligte zu sehen. Der Aufbau ist sehr langsam und die Vielzahl an Charakteren wird vorgestellt. Hier zeigt sich vor allem eins: An der Optik wurde an keiner Stelle gespart. Die Serie ist ein absoluter Schmaus für die Augen. Damit lässt sich leider nicht so ganz wieder ausbügeln, dass vergleichsweise wenig passiert. Während sich voll und ganz auf die Exposition konzentriert wird, wird leider der Spannungsfaktor ein wenig außer Acht gelassen. So muss man sich zunächst durch einige sich ziehende Folgen kämpfen, bis man gegen Ende mit einigen spannenden Entwicklungen belohnt wird. Leider endet genau dann auch schon die erste Staffel, so dass der Spannungsbogen ungünstig aufgebaut wurde. Allerdings bin ich dadurch überhaupt noch in Stimmung für eine zweite Staffel.

Die Ringe der Macht ist bei Prime Video im Abo enthalten

Wednesday – Staffel 1

Die Handlung: Wednesday Adams wird von ihren Eltern auf die Nevermore Academy geschickt, nachdem sie ihrer anderen Highschool verwiesen wurde. Dort trifft sie auf ihre Mitschüler*innen, die allesamt übersinnliche Fähigkeiten haben. Als es jedoch zu einem Monsternagriff auf sie kommt, beginnt sie zu ermitteln. Immer an ihrer Seite: Eiskaltes Händchen

Meine Meinung: Innerhalb kürzester Zeit zählte Wednesday zu eine der erfolgreichsten Netflix-Serien. Dass die Addams noch immer so viele Anhänger hatte, wage ich zu bezweifeln, aber der Reiz des düsteren Mädchens in einer Internats-Atmosphäre hat wohl ausgereicht. Während wir gerade am Anfang noch komplett in Wednesdays Aura versinken können und ihre bitterböse Gleichgültigkeit wunderbar inszeniert wird, verliert diese immer mehr an Stärke, je länger wir uns im Internat aufhalten. So hat Hauptdarstellerin Christina Ricci? alle Hände voll zu tun, dass der Fokus ihrer Figur nicht durch die Jugendbuch-Klischees weich gespült werden. Und sie ist wohl auch der Star der Serie. Sie spielt nicht Wednesday, sie lebt ihre Rolle und schafft so eine wunderbare Faszination für ihren Charakter. Lediglich eiskaltes Händchen könnte ihr in der Beliebtheit wohl gefährlich werden. Dennoch schlägt sich die Serie wacker und schafft es mit der Mischung aus Atmosphäre, tollen Charakteren, Jugendliebe, Internat-Setting und Horror- und Crimeelementen absolut zu überzeugen. Sie entfernt sich zwar immer weiter von der Stimmung, die die Addams Family geschaffen hat, aber mischt sich ihre eigene zusammen und die funktioniert einfach. Vielleicht ist zwischendurch ein Internat-Klischee zu viel drin, aber im Großen und Ganzen läuft die Serie rund. Die erste Staffel ist in sich abgeschlossen, aber natürlich bietet das Setting und die Charaktere noch genug Stoff für mindestens eine weitere Staffel.

Wednesday ist bei Netflix im Abo enthalten

Inside Job – Staffel 2

Die Handlung: Reagan Ridley arbeitet als Wissenschaftlerin bei Cognito Inc., eine Firma, die sich mit Verschwörungstheorien befasst bzw. für deren Geheimhaltung zuständig ist. Zusammen mit ihrem Team hat sie dabei alle Hände voll zu tun.

Meine Meinung: Die Firma, die geheim halten soll, dass Verschwörungstheorien vielleicht teilweise echt sind, ist zurück. Nachdem es am Ende der ersten Staffel einen Chefwechsel gab, scheint zunächst alles nach dem üblichen Schema zu verlaufen. Doch die Charaktere dürfen sich hier noch einmal mehr entfalten und bekommen weitere Hintergrundgeschichten. Dennoch bleibt auch diesmal der Spaß im Vordergrund. Dabei sind wieder einige abgefahrene Ideen entstanden – ich sag nur die künstliche Hölle unter Rom. Dabei muss man sich auf den Wahnsinn der Serie einfach einlassen. Wer Rick & Morty mochte, wird auch hier seinen Spaß haben. Inside Job nimmt kein Blatt vor den Mund und überzeichnet wieder gern. Während ich in der ersten Staffel noch meine Zeit brauchte, um mich an die Charaktere zu gewöhnen, fühlte es sich hier schon eher wie nach Hause kommen an. Leider wurden die schon fast als bestätigt angesehenen nächsten Staffeln von Netflix trotz guter Kritiken und Zahlen abgesetzt. Immerhin gab es diesmal keinen Cliffhanger, sondern die zweite Staffel endet in sich größtenteils abgeschlossen. Denn natürlich gab es bereits die Aussicht auf das, was in einer nächsten Staffel hätte passieren können und das versprach großartig zu werden. Also eine weitere der nicht nachvollziehbaren Entscheidungen von Netflix.

Inside Job ist bei Netflix im Abo enthalten

Star Trek: Lower Decks – Staffel 3

Die Handlung: Es ist viel zu tun auf der USS Cerritos, einem eher unbedeutenderen Schiff der Sternenflotte. Das alles reibungslos funktioniert liegt wohl vor allem an den Ensigns, die auf den unteren Decks arbeiten, weit entfernt von der Brücke. Diesmal geht es um die Abenteuer dieser Crew.

Meine Meinung: Nach zwei aufregenden Staffeln, durfte die Crew der Cerritos noch einmal zurückkehren. Nach dem Cliffhanger am Ende der zweiten Staffel auch wirklich nötig. Glücklicherweise konnte das schnell geklärt werden, so dass sich wieder auf die Einzelabenteuer konzentriert werden konnte. Und die sind mitunter sogar spannender als in den Staffeln zuvor, was wohl daran liegen könnte, dass sich die Charaktere weiterentwickeln durften und nun auch vermehrt außerhalb der unteren Decks agieren. Wir sehen mehr von anderen Planeten, aber auch die Brückencrew kommt nochmal vermehrt vor. Ich hatte wieder sehr viel Spaß beim Entdecken der einzelnen Folgen. Ein Highlight der Staffel war dann wohl auch die Folge, in der die Crew die Deep Space Nine besuchen durfte. Es gibt weiterhin sehr viele Andeutungen und Referenzen, die ein wahrere Trekkie wohl noch viel mehr entdecken dürfte als ich, aber auch für Nicht-Trekkies bietet die Serie genug Ansatzpunkte für ein schönes Serienerlebnis.

Star Trek – Lower Decks ist bei Prime Video im Abo enthalten

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Im Westen nichts Neues

Ein Vorwort

Nach einigen Kriegsfilmen, aus Britischer oder Amerikanischer Sicht, zuletzt z. B. 1917, bringt uns Netflix nicht nur eine sehr nüchterne deutsche Darstellung des ersten Weltkriegs, sondern zeitgleich auch den deutschen Oscarkandidaten fürs nächste Jahr. Wie der Film, der gleichzeitig für Kino und Stream konzipiert wurde, funktioniert, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Paul Bäumer (Felix Kammerer) meldet sich 1917 freiwillig für den Kriegsdienst und lügt dabei bei seinem Alter. Zusammen mit seinen Freunden und unterstützt durch patriotische Reden seines Lehrers ziehen sie voller Stolz los. Doch an der Westfront angekommen, werden sie sofort mit der harten Realität des Stellungskrieges konfrontiert.

Meine Meinung

Bereits 1929 schrieb Erich Maria Remarque seinen Roman Im Westen nichts Neues. Dabei verarbeitet er nur wenige eigene Erlebnisse, da er nur kurze Zeit an der Front war. Allerdings sammelte er Erfahrungsberichte und ließ diese einfließen. Schon damals hatte er eine sehr kritische Position zum Krieg, die in den darauffolgenden Jahren von den Nazis sehr  unterdrückt wurde. So viel die Hintergrundrecherche zur Neuverfilmung, da ich die Buchvorlage nicht gelesen habe. Doch soll der Film an vielen Stellen davon abweichen, was eher negativ gesehen wird. Hier mag ich mir kein Urteil erlauben und bewerte den Film daher unabhängig, ob dieser für sich funktioniert hat.
Und das ist tatsächlich gar nicht so einfach, ist er doch so vielschichtig und an einigen Stellen herausragend, an anderen hapert es. Doch fangen wir von vorne an. Die Einleitung bietet gleich einen Überblick auf die Kriegsgeschehen und startet einen Kreislauf, der sich durch den gesamten Film zieht. Kurz darauf treffen wir auf Paul und seine Freunde, die uns nicht wirklich näher beschrieben werden, sondern wie Platzhalter wirken, was aber der Film durchaus auch aussagen will. So zeigt sich hier schon die nüchterne Erzählweise, da der Film nur eine Emotion kennt: Den Schrecken des Krieges.
Dadurch ist der Film sehr unpatreotisch, was eine schöne Abwechslung zu vergleichbaren Filmen ist. Hier wird nichts beschönigt, auch die Freundschaften helfen nur bedingt über die Schrecken hinweg. Zeitgleich trumpft Im Westen nichts Neues mit wunderbar echten und gestochen scharfen Bildern auf. Das Szenenbild und die Kameraarbeit leisten hier einiges und zeigen, was möglich ist.
Mit 148 Minuten ist der Film vergleichsweise lang, was man ihm leider anmerkt. Überwältige der Anfang einen noch durch viele neue Eindrücke, verfliegt dies mit der Zeit und auch, wenn er eine Grundspannung halten kann und immer wieder gerade durch die Gefechte das Adrenalin steigen lässt, sind es gerade die Szenen dazwischen, die sich mitunter ziehen. Gerade weil die Nähe zu den Charakteren fehlt, ist es in diesen einem auch egal, was zwischen ihnen geschieht.
Und auch, wenn das Geschehen in den Gräben deutlich und sehr realistisch dargestellt wird, fehlt einem irgendwo der Gesamtüberblick über den Krieg. Erst am Ende gibt es ein paar Texteinblendungen, der Film, Geschichte und vor allem den Titel des Films in Zusammenhang stellen. Wem das geschichtliche Grundwissen fehlt, der ist hier schnell aufgeschmissen.
So vereinen sich Stärken und Schwächen zu einem Film, der durchaus sehenswert ist, aber es mit der Nüchternheit übertreibt und für seine Geschichte einfach zu lang ist.

Das Fazit

Im Westen nichts Neues besticht und enttäuscht gleichzeitig durch die sehr nüchterne und unnahbare Erzählung des Krieges. Grundsätzlich zu lang, dafür aber bildgewaltig und gerade in den Kampfszenen sehr mitreißend inszeniert.

Im Westen nichts Neues läuft seit dem 29.09.2022 in den deutschen Kinos und seit dem 28.10.2022 auf Netflix verfügbar

Netflix Original: The Bubble

Ein Vorwort

Nach den letzten Reinfällen mit Netflix Original Filmen, sollte man meinen, dass ich dazugelernt hätte. Doch eins haben die meisten dieser Filme gemein: Eine Grundidee, die mich interessiert. Warum ich von The Bubble wirklich die Finger hätte lassen sollen, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Mitten in der Pandemie begibt sich eine Filmcrew in eine sogenannte Bubble. Zwei Wochen Isolation, um dann zusammen trotz Covid-19 drehen zu können. Doch die Abgeschiedenheit, die regelmäßigen Tests und die angespannte Stimmung droht jederzeit zu eskalieren.

Meine Meinung

Ein Thema, dass absolut omnipräsent in unserer Wahrnehmung ist und daher in den meisten Filmen, Serien und Büchern totgeschwiegen wird, ist wohl die aktuelle Pandemie. Das Wort Corona sollte möglichst in keinem Unterhaltungsmedium genannt werden, belastet es einen doch im Alltag noch immer genug. Dennoch tauchen so langsam die ersten Vorreiter auf, die entweder auf ein Szenario nach Ende der Pandemie hinweisen und mit Witzen á la „Weißt du noch, während des ersten Lockdowns?“ zu punkten versuchen, oder eben genau die Thematik aufgreifen. Zu Letzterem gehört The Bubble. Statt das Thema totzuschweigen, wird es bewusst als Aufhänger genutzt, um zu zeigen, wie sehr die Filmcrews darunter gelitten haben.
Bevor ich aufzähle, warum der Film absolut nicht funktioniert, versuchen wir mal noch was Positives zu finden. Machen wir uns nichts vor, der Film ist eine trashige Komödie der unlustigen Art. Aber ab und an und wenn auch nur kurz erwähnt, trifft er den Nagel auf den Kopf. Wenn es darum geht, dass niemand Mitleid mit Schauspieler*innen hatte, die in ihren großen Villen in Hollywood jammerten, während viele andere ihre Jobs verloren, nicht wussten wo ihnen mit Homeoffice und Homeschooling der Kopf stand, etc, dann spricht der Film einen interessanten Aspekt an. Allerdings geht er dann auch nicht näher drauf ein und lässt eine Diskussion darüber nicht zu. Leider war das auch schon der einzig positive Punkt an der Sache.
Denn der Cast ist zwar teilweise mit guten Namen bestückt, die bewiesen haben, auch ganz anders spielen zu können, wie beispielsweise eine Karen Gillan oder Leslie Mann, doch wird hier jegliches Talent verpulvert. Die Charaktere sind schon so angelegt, dass einer nerviger als der nächste ist. Absolut oberflächlich gezeichnet, alle sind gefühlt nur für wenige Stichworte da, um die Handlung irgendwie rüberbringen zu können. Anstatt sich langsam zu steigern, eskaliert der Film bereits am Anfang und versucht dann noch sich zu steigern. So ist das maximal tolerierbare Bullshit Level schon im ersten Viertel erreicht und danach versucht man nur noch sich irgendwie bis zum Ende durchzuquälen. Oder man bricht den Film einfach ab, wirklich Leute, es wird nicht besser. Ich habe während des ganzen Films vielleicht zweimal kurz aufgelacht, aber für eine Komödie ist das einfach nur schlecht. Stattdessen war sehr schnell der Punkt erreicht, wo ich mich nicht einmal mehr über den Film lustig machen konnte, sondern nur noch genervt mit den Augen gerollt habe. Für einen Trashfilm – der er wohl nicht mal sein wollte – ebenfalls kein gutes Merkmal.
So verschwendete ich 126 Minuten meines Lebens und wünschte mir andere schlechte Netflix Produktionen wie Day Shift oder sogar einen echt miesen Senior Year zurück.

Das Fazit

The Bubble ist wohl einer der schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe, selbst wenn man mit der Prämisse einer trashigen Komödie dran geht. Hier hat Netflix wieder einmal viel Geld in Bullshit verpulvert. Spart euch einfach die Lebenszeit.

Netflix Original: Day Shift

Ein Vorwort

Netflix Filme haben ja das Problem, das sie zwar mit viel Budget, aber oftmals doch über schwach nicht hinauskommen, auch wenn sie gerade zur Oscarsaison dann doch wieder das Gegenteil beweisen. Warum Day Shift nur ein weiteres Beispiel für ersteren Fall ist, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Bud Jablonski (Jamie Foxx) nutzt seinen Job als Poolreiniger zur Tarnung für seinen eigentlichen Job: Vampirjäger. Da er für die Zähne auf dem Schwarzmarkt kaum noch Geld bekommt, das Schulgeld seiner Tochter jedoch fällig wird, schließt er sich wieder der Gewerkschaft an. Da er dort vorher aber rausgeflogen war, bekommt er Seth (Dave Franco) als Aufpasser. Doch nach seinem letzten Auftrag hat er sich mächtige Feinde gemacht.

Meine Meinung

Dass Netflix mit schwindenden Abozahlen zu kämpfen hat, ist wohl kein Geheimnis mehr. Also wird mit Großproduktionen versucht gegenzuhalten, wodurch Hollywoodstars angeworben werden. Dass diese in einfachsten Drehbüchern dann vollkommen verbraten werden und so die Zuschauenden immer enttäuschter sind, scheint Netflix gekonnt zu ignorieren. Während gerade Serienproduktionen, wie zuletzt Sandman, beweisen, dass Netflix Stärke im Serienbereich liegt, werden regelmäßig neue mittelmäßige bis schlechte Filme produziert.
Day Shift ist da leider nur ein weiteres Beispiel – und ja, ich habe ab und an noch die Hoffnung eines besseren belehrt zu werden. So startet der Film relativ vielversprechend. Wir haben die Vampirthematik, die sehr auserzählt wirkt, doch mit der Gewerkschaft wird hier ein ganz interessantes Setting aufgebaut. Leider wird es relativ schnell zunichte gemacht, da die Handlung absolut stoisch ist. Das übliche ungleiche Paar, muss zusammenarbeiten, werden am Ende Freunde, nebenbei muss noch rasch die Familie gerettet werden. Die Ex-Freundin, die eigentlich noch in den Protagonisten verliebt ist und die Tochter, die natürlich mit ihrem zarten Alter schon total tough ist und der Antagonistin Widerworte gibt. Alles schon gesehen.
Statt sich also auf den Vampiraspekt zu konzentriereren und da was eigenes draus zu machen, wird lieber der gleiche Pipi-Witz dreimal wiederholt, auch wenn er nicht einmal witzig ist. Aber unser Protagonist ist nun einmal der „harte Kerl“ und sein Zwangsbuddy das „überkorrekte Weichei“. Sobald sich Day Shift ein wenig von allen Klischees abwendet, schafft er es doch ein paar wenige überzeugende Momente einzubauen. Snoop Dog als Big J kann für einzelne witzige Elemente einbringen und auch der Endkampf bringt schließlich etwas Spannung rein, was vorher stark zu wünschen übrig lässt.
Schauspieler*innentechnisch wirbt der Film mit großen Namen wie Jamie Foxx, was durchaus noch funktioniert. Einen Oliver Masucci jedoch in einer absolut belanglosen Rolle verroten zu lassen, ist dann doch Verpulverung guter Schauspieler*innen. Da wäre vom Cast her mehr möglich gewesen. Die Effekte passen grundsätzlich auch. Es mangelt also eher am Drehbuch. Warum Netflix genau da spart, bleibt ein Rätsel.

Das Fazit

Day Shift hat mitunter interessante Ansätze und einen guten Cast. Leider strotzt das Drehbuch nur so vor Klischees und ist der Inbegriff einer 08/15 Handlung, wodurch gute Schauspieler*innen verbraten werden. Einzelne gute Ideen können hier nichts mehr retten.  Der immergleiche Pipi-Witz spiegelt dann auch das endgültige Niveau wieder. Dafür gibt es 04 von 10 möglichen Punkten.

Day Shift ist seit dem 12.08.2022 auf Netflix verfügbar

Eine Handvoll Serien – 6/21 – Reportagenspecial

Herzlich Willkommen zur sechsten Ausgabe der serientastischen Handvoll in diesem Jahr – einem Reportagenspecial. Heute mit dabei: Eine chaotische Köchin, einem fancy Motel, Aufräumen mal anders, traumhaften Häusern und Zickenkrieg in Australien.

Cooking with Paris – Staffel 1

Die Handlung: Paris Hilton hat ihren Ruf als IT-Girl und Partymaus hart erarbeitet. Doch nun will sie es ruhiger angehen lassen und sesshaft werden. Damit sie ihren Verlobten auch kulinarisch verwöhnen kann, versucht sie sich an einigen Rezepten. Dabei bekommt sie prominente Unterstützung.

Meine Meinung: Man kann von Paris Hilton halten, was man möchte, aber die Frau weiß sich zu vermarkten. Wie viel von der hilflosen Blondine in gewagten Designeroutfits gespielt ist und wie viel wirklich sie, vermag ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall versteht sie etwas von gewagtem Auftritt. Auch die Kochshow selbst wirkt wie eine einzige Selbstinszenierung. Daneben wirkt Kim Kardeshian wie die Vorzeigehausfrau schlechthin. Wenn man die Serie aber mit einem gewissen Augenzwinkern betrachtet, funktioniert sie erstaunlich gut. Die Rezepte sind abwechslungsreich und aufwendig. Die grundsätzliche Überforderung beim Kochen für Anfänger*innen ist oftmals durchaus nachvollziehbar. Es ist eher das drum herum – ich meine wer kocht freiwillig im Abendkleid und mit Seidenhandschuhen? – das so herrlich abstrus wirkt. Sagen wir für die leichte Unterhaltung zwischendurch funktioniert die Serie erstaunlich gut. Man sollte nur keine Erwartungen an sie haben.

Motel Makeover – Staffel 1

Die Handlung: Die Freudinnen April und Sarah haben bereits ein Motel zusammen eröffnet. Nun wollen sie ein weiteres übernehmen. Dafür suchen sie sich ein heruntergewirtschaftetes und verpassen ihm ihren ganz eigenen Stil.

Meine Meinung: Eigentlich hatte ich nur durch Zufall auf die Serie geklickt, wollte nur kurz reinschauen. Dann war ich kurzzeitig abgeschreckt, weil es um ein Renovierungsprojekt über eine ganze Staffel geht. Ich befürchtete, dass es sich dadurch ziehen könnte. Doch schon nach einer Folge konnte ich nicht mehr wegschalten und habe die Staffel in drei Tagen durchgebinged. Dabei ist es vor allem die positive Art der beiden Freundinnen, die mich immer wieder mitgerissen hat. Ihre Vorliebe für gewisse Farben und einem guten Rosé sorgte fast dafür, dass ich meinen Weinvorrat aufgestockt hätte. Aber auch darüber hinaus ist es spannend, auch wenn die beiden sich eher durch überspielte Inkompetenz auszeichnen. Dennoch funktioniert es gut, da die beiden sich an den wichtigen Stellen Hilfe holen und genau wissen, wo ihre Stärken sind. Letztlich ziehen sich die Renovierungen tatsächlich aber eher Corona geschuldet. Mir hat die Serie gut gefallen und ich freu mich schon auf das nächste Projekt der beiden.

Glück und Freude mit Marie Kondo – Staffel 1

Die Handlung: Nach ihrem Aufräumerfolg ist Marie Kondo mit einer neuen Serie zurück. Auch diesmal geht es rund um das Thema Aufräumen. Sowohl am Arbeitsplatz als auch – und hier vorallem – im Leben der Teilnehmer*innen. Dabei will sie Glück und Freude verteilen.

Meine Meinung: Marie Kondo hat für eine weltweite Welle gesorgt. Entweder mochte man ihren Aufräumstil und hat ihre Tipps und Tricks auch gleich umgesetzt, sowie bei mir, oder man konnte damit wenig anfangen. Doch ihre Standardfrage „Does it spark joy?“ (Deutsch = Entfacht es Freude?) ist noch immer in aller Munde. Nun kam keine direkte zweite Staffel, sondern eine neue Kurzserie mit drei Folgen. Diesmal geht es primär um Arbeitsplätze, die es gilt aufzuräumen. Dabei geht Marie jedoch tiefer und packt Probleme an der Wurzel, die meistens im familiären liegen. So schafft sie es mit ihren Aufräumaktionen Glück und Freude ins Leben der Teilnehmer*innen zu bringen. Dabei sind es die Geschichten, die einen mitnehmen und mitfiebern lassen. Gespickt wird es auch hier mit einigen schönen Aufräumtipps, die man gut umsetzen kann. Denn am Arbeitsplatz ist vieles einfach nötig, entfacht aber nicht unbedingt Freude. Dabei ist Marie mit ihrer Art wieder ein wichtiger Bestandteil der Serie, drängt sich jedoch nicht in den Vordergrund, sondern lässt die Geschichten für sich sprechen.

Traumhaus Makeover – Staffel 1-2

Die Handlung: Shea McGee hat zusammen mit ihrem Mann eine Renovierungsfirma gegründet. Egal, ob das ganze Haus oder nur einzelne Zimmer, egal ob großes oder kleines Budget, die McGees kümmern sich um alle Wünsche. Mit ihrem unvergleichlichen Einrichtungsstil treffen sie dabei immer ins Schwarze. 

Meine Meinung: Nachdem mir Motel Makeover so gut gefiel, bin ich bei den Empfehlungen bei den Traumhäusern gelandet. Bereits nach einer Folge hatte mich auch diese Serie gefangen und ich habe in kürzester Zeit beide bereits erschienen Staffeln durchgebinged. Auch hier sind es vor allem die McGees, die durch ihre grundsympathische Art einen gefangen nehmen. Hinzu kommt auch, dass die Projekte teilweise wirklich spannend sind und man das Endergebnis sehen will. Hier wird im Gegensatz zum Motel in jeder Folge ein anderes Projekt vorgestellt. Dabei reicht die Palette von einzelnem Raum zu ganzem Haus. Alles ist möglich. Interessant fand ich auch, dass es diesmal auch alle möglichen Budgets gab. Also auch kleine Budgets berücksichtigt wurden. Demnach gab es dann eher kleinere Änderungen, aber sie wurden nicht von vornherein abgelehnt. In Staffel zwei ist dann auch Corona und die Auswirkungen wieder mit enthalten, da es sich mit den Dreharbeiten überschnitten hat. Auch hier ist es interessant, wie in der Branche und den USA damit umgegangen wurde.

Instant Hotel – Staffel 1-2

Die Handlung: In Australien wird es immer mehr zur Mode das eigene Heim auch als Hotel anzubieten, also daraus ein sogenanntes Instant Hotel zu machen. Verschiedene Besitzer*innen treten gegeneinander an, um herauszufinden, wer Australiens bestes Instant Hotel hat.

Meine Meinung: Nachdem mir die beiden Makeover Serien so gut gefielen, hat mir Netflix diese Serie vorgeschlagen.Durch einen Fehler auf der Streamingplattform begann ich mit Staffel 2. Hier lernen wir vier Paare kennen, die ihre Instant Hotels nach einander präsentieren. Die besten zwei kommen ins Finale. Neben den anderen Paaren gibt es eine Jury aus zwei professionellen Bewerter*innen. Das hat vergleichsweise gut geklappt, auch wenn ein paar ziemlich arrogant und zickig war, aber hey, das hat zumindest für Stimmung gesorgt. Wirklich schlimm wurde es erst, als ich mir danach noch die erste Staffel ansah. Denn hier gab es zwei Runde mit je fünf Paaren und nur einer professionellen Jurymeinung. War ich schon über die Zickereien in der ersten Runde erstaunt, versetzte die zweite der Serie den Todesstoß. Nur Intrigen, Lügen, Bevorteilung und Zickereien. Es war echt ein Armutszeugnis. Für so ein Niveau kann ich auch nachmittags ins Privatfernsehen schalten. Hätte ich mit der Staffel angefangen, hätte ich die zweite wohl nie gesehen. Wer auf niveauvolle Unterhaltung steht, sollte von dieser Serie die Finger lassen.

Habt ihr eine davon gesehen? Wie fandet ihr sie?

Eine Handvoll Filme – 3/21

Herzlich Willkommen zu dritten Ausgabe der filmischen Handvoll in diesem Jahr. Heute mit: einer traurigen Hochzeit, einem superheldigen Eichhörnchen, eine Familie sagt Ja, einer Origin-Story und Spionage in Hamburg.

The Farewell

Die Handlung: Billi Wang lebt in New York nachdem sie mit ihrer Familie aus China ausgewandert ist. Als sie erfährt, dass ihr Großmutter Lungenkrebs hat, ist sie am Boden zerstört. Doch die Familie beschließt der Oma nichts zu sagen, sondern eine Hochzeit zu arrangieren, damit alle sie nochmal sehen. Billi ist hin- und hergerissen zwischen Loyalität zur Familie und dem Wunsch sich richtig von ihrer Großmutter zu verabschieden.

Meine Meinung: Sitten aus anderen Kulturen können befremdlich wirken. Wenn es jedoch die eigene ist und man mit dem, was man für richtig hält, die ganze Familie gegen sich aufbringen würde, wie soll man sich da verhalten? Genau in diesem Dilemma befindet sich Billi Wang, lebt sie doch mit ihren ausgewanderten Eltern in New York und ist auch mit der amerikanischen Kultur groß geworden. Doch ihre Familie prägt ihr immer wieder ein, dass sie nichts sagen darf. Der Film hat eine sehr melancholische Stimmung und kann einen aufs Gemüt schlagen. Er bemüht sich die Thematik so zu erzählen, dass man als Außenstehender die Beschlüsse der Familie versteht, auch wenn man sie nicht nachvollziehen kann. Billi ist dafür die ideale Bezugsperson. Zwischendurch versucht der Film die Stimmung ein bisschen aufzulockern, indem ein paar Situationen eingeschoben werden, über die man unweigerlich schmunzeln muss. Dennoch bleibt der Film sehr ernst. Awkwafina spielt die Zerissenheit der Protagonistin in einer sehr reduzierten Form gekonnt aus. Gewinnerin der Herzen ist jedoch Shuszen Zhao als Nai Nai (Großmutter), die ihre Rolle mit viel Leben und Liebe füllt. Letztendlich ist The Farewell ein guter Film mit einem schweren Thema.

Flora & Ulysses

Die Handlung: Flora, 10 Jahre alt, ist Tochter einer Autorin und eines Comiczeichners leidet unter der Trennung dieser. Bis Ulysses bei ihr auftaucht, ein aufgewecktes Eichhörnchen, von dem Flora glaubt, dass es Superkräfte hat. Allerdings ist vor allem Chaos angesagt. 

Meine Meinung: Nachdem ich den Trailer von Flora & Ulysses gesehen habe, war ich sehr abgeschreckt, sah er doch vorne und hinten nicht zusammenhängend aus, wie eine wilde Mischung aus verschiedenen Genres. Am Ende wusste man nicht, ist Ulysses nun ein Supereichhörnchen oder nicht. Das ich dem Film letztlich doch noch eine Chance gegeben habe, war großes Glück, sonst hätte ich einen liebevollen Kinderfilm verpasst. Zwar ist der Film mit der Rolle des Ulysses immer noch ein bisschen zwiegespalten, aber dennoch funktioniert er. Gerade weil er unkonventionell ist, weil er in der Handlung springt, aber vor allem weil er eine gute Mischung an Charakteren hat. Wir haben Flora, die an die Superhelden aus den erfolglosen Comics ihres Vaters glaubt, die Dinge auf ihre ganz eigene Weise löst und dennoch einfach ein Kind ist. Dann haben wir ihre Eltern mit einer sehr süßen Liebesvorgeschichte, auch wenn sie sich während des Films in Trennung befinden. Und wir haben den Nachbarsjungen, der zu seiner Tante geschickt wurde, weil er an hysterischer Blindheit leidet. Leider wird sich mit dem Thema und den Gründen nur ganz am Rande auseinander gesetzt, aber dennoch respektvoll umgegangen. Und das absolute Highlight des Films ist wohl Danny Pudi (bekannt aus Community) als Polizist. So bietet der Film einige Stellen zum Lachen, zum mitfieber und verstärkt das ganze noch mit einer guten Prise Herzlichkeit.

Yes Day

Die Handlung: Allison und Carlos Torres sind eigentlich sehr lebensbejaende Eltern. Doch seit ihre Kinder da sind, erwischen sie sich selbst dabei, wie sie nur noch „Nein“ sagen. Bis der Vertrauenslehrer der Schule sie zu einem „Yes Day“ ermuntert. Ein Tag, an dem sie zu allem, was die Kinder wollen „Ja“ sagen müssen, zumindest innerhalb gewisser Regeln. 

Meine Meinung: Der Anfang von Yes Day ist wohl der familiennähste, den ich in letzter Zeit gesehen habe. Der Wandel der lebensbejaenden Eltern, die gerne auch mal Risiken eingehen, nur um etwas zu erleben, zu den fürsorglichen Eltern, die ihren Kindern einfach viel verbieten müssen, ist in wenigen Bildern gezeigt, aber dafür gut nachvollziehbar. Während die Idee für den Yes Day ein wenig „Deos Ex Machina“ kommt, ist die Einführung eben dessen gut gelungen. So bewegt sich der Film die ersten 2/3 auf guten Gewässern, ist gleichzeitig witzig und spannend. Dabei werden trotzdem die Charaktere richtig eingeführt, so dass auch die Familienkonstellation über den Yes Day hinaus funktioniert. Das letzte Drittel ist dann das typische Eskalationsmaterial, von dem ich befürchtete, dass es passiert. Also der Teil, in dem einfach alles aus dem Ruder läuft und man als Zuschauer nur noch hilflos zusehen kann, wie die Charaktere sich immer tiefer reinreiten. Ab dem Punkt geht dann auch der Unterhaltungswert des Films deutlich zurück. Letztendlich überzeugt der Film als Gesamtwerk aber doch, auch wenn man das Ende mit wesentlich weniger Fremdschämpotenzial umsetzen könnte.

Scooby

Die Handlung: Als Scooby ein Gyrosspies am Strand klaut, trifft er auf den einsamen und freundlosen Jungen Shaggy. Beide werden sofort die besten Freunden. Als sie an Halloween auf Fred, Velma und Daphne treffen und einen Geist enttarnen, gründen sie die Mystery Inc. Viele Jahre später werden sie getrennt, kurz bevor es jemand auf Scooby abgesehen hat. 

Meine Meinung: Abgesehen von dem einen Realfilm habe ich Scooby-Doo nie so verfolgt. Grob kenne ich die Mystery Inc und die Charaktere, so dass ich neulich an einem ruhigen Nachmittag durch Sky schaltete und mich Scooby als Welpe anlächelte. So gab ich dem Film eine Chance. Grundsätzlich ist der Film genau das, was ich erwartet habe. Eine lockere Nachmittagsablenkung. Ein paar gute Witze, tolle Charaktere, ein paar Sachen vielleicht zu abgefahren, aber vor allem kein allzugroßer Anspruch, um die Handlung zu verfolgen. Und das ist in erster Linie positiv gemeint. Shaggy und Scooby sind auch hier einfach ein wunderbares chaotisches Team und schaffen es irgendwie aus jeder Situation wieder raus. Die Handlung ist spannend, bietet einige Überraschungen und setzt die Witze an die richtige Stelle. Antagonist und einige Nebencharaktere sind zwar ziemlich überzeichnet, aber auch das funktioniert gut – auch wenn die süßen kleinen Roboter Sidekicks schon sehr an die Minions angelehnt scheinen.

A most wanted man

Die Handlung: Günther Bachmann ist Strippenzieher einer halboffiziellen Spionageeinheit in Hamburg. Als dort der Flüchtling Issa Karpov, halb Russe, halb Tschetschene, auftaucht, schlägt die Einheit Alarm. Vorsichtig versuchen sie sich ihm zu nähern, doch auch andere Einheiten sind an Karpov interessiert. 

Meine Meinung: Der letzte Film mit Phillip Seymour Hoffman lag sehr lange auf meinem SuF (=Stapel ungesehener Filme). Im Rahmen meiner 21 für 2021 Challenge, habe ich ihn nun von eben diesem befreit. Leider hat er mir gar nicht zugesagt. Grundsätzlich fand ich die Ausgangskonstellation mit der Spionageeinheit in Hamburg interessant. Auch der Cast mit Hoffman, Rachel McAdams und Willem Dafoe klang gut, so dass ich einen Blick wagen wollte. Die Umsetzung ist leider ganz schön zäh, was vor allem daran liegt, dass man nur wenig von dem, was vor sich geht, versteht. Denn anstatt irgendjemandem irgendetwas zu erklären hat Hoffmans Rolle natürlich den großen Plan, legt sich ringsrum mit allen anderen Abteilungen an und hetzt wild von A nach B. Der Zuschauer selbst muss dann anhand der Reaktionen der anderen Agierenden herausfinden, was eigentlich gerade passiert. Das funktioniert auch nur so semi, so dass die Wendungen einen völlig unvorbereitet treffen, weil man einfach nicht versteht, wann genau in der Handlung etwas schief gelaufen ist.

Habt ihr einen Film davon gesehen? Wie fandet ihr ihn?

Eine Handvoll Serien – 3/21

Herzlich Willkommen zur dritten Ausgabe der serientastischen Handvoll in diesem Jahr. Heute mit: einer Freundschaft seit Kindertagen, einer magischen Parallelwelt, einer Country Sängerin als Nanny, ein Einblick in die unteren Decks und einer Entdeckung von Hexen.

Immer für dich da – Staffel 1

Die Handlung: Tully Hart (Katherine Heigl), eine erfolgreiche Talk-Show Moderatorin und Kate Mularkey (Sarah Chalke), Hausfrau und mitten in der Scheidung, sind seit ihrer Kindheit die besten Freundinnen. Während Tully aus schwierigen Verhältnissen mit ihrer drogensüchtigen Hippie-Mutter kam, ist Kate sehr behütet aufgewachsen. Doch trotz aller Gegensätze sind sie immer für einander da.

Meine Meinung: Immer für dich da erzählt die Geschichte einer Freundschaft auf drei Zeitebenen. Zum einen die Jugend der beiden, dann ihre erste Zeit in der Medienbranche und schließlich die Gegenwart (zeitlich Anfang der 2000er), in der Tully ihre Karrieredurchbruch schon hinter sich hat und Kate mit ihrer Scheidung und dem Wiedereintritt in die Medienbranche hadert. Nach dem Trailer habe ich gezögert, ob die Serie wirklich etwas für mich ist, weil ich kein großer Fan von reinen Dramaserien bin. Mich hat letztlich die Prämisse der Freundschaft und der Originaltitel „Firefly Lane“ überzeugt. Leider war letztlich mein erster Eindruck richtig. Denn die Serie findet keinen richtigen Rhythmus, sondern springt in den Zeiten hin und her und zeigt nur, wie sich die beiden Freundinnen immer wieder streiten – teilweise auch aus vollkommen nachvollziehbaren Gründen – und sich dann wieder vertragen. Viele Entwicklungen gerade aus der Vergangenheit werden durch den Gegenwartszeitstrang vorweggenommen, weswegen sie einfach nicht überraschend kommen. Lediglich die Dynamik der beiden Protagonistinnen hält die Zuschauenden bei der Stange. Leider tritt sehr schnell das ein, was ich an Dramaserien nicht mag: Es passiert zu schnell zu viel. Grundsätzlich finde ich die angesprochenen Themen gut und auch wie damit umgegangen wird. Aber es ist in der Masse einfach zu viel. Und dann hat man sich durch die ganze Staffel mit 10 Folgen mit je ca. 50 Minuten Lauflänge gequält um ein so offenes Ende mit Cliffhanger zu bekommen, dass man beinahe gezwungen wird, eine mögliche zweite Staffel zu sehen. Ob ich der Serie dann aber noch einmal eine Chance geben würde, bleibt abzuwarten.

Immer für dich da ist seit dem 03.02.2021 auf Netflix verfügbar

Willkommen im Haus der Eulen – Staffel 1

Die Handlung: Luz Noceda war eigentlich auf dem Weg in ein Sommercamp für schwierige Teenager, in das sie ihre Mutter schicken wollte, nachdem sie in der Schule vermehrt auffällig wurde, da sie eher in einer eigenen Fantasy als der Realtät zu leben scheint. Doch unterwegs folgt sie einer Eule und stolpert prompt durch ein Portal in eine andere Welt. Dort trifft sie auf die Eulenlady und Hexe Eda und ist so fasziniert von der Welt, dass sie beschließt zu bleiben. Und obwohl Menschen keine Magie ausüben können, nimmt die bei Eda Unterricht.

Meine Meinung: Manche Serien darf man auf keinen Fall nach ihrer Pilotfolge beurteilen. Als mir meine beste Freundin ganz begeistert von ihrer Neuentdeckung erzählt hat, habe ich ihr vertraut. Gefiel mir doch schon „Willkommen in Gravity Falls“ sehr gut, bei der Showrunnerin Dana Terrace ebenfalls ihre Finger im Spiel hatte. Doch nach der ersten Folge hätte ich beinahe aufgehört, weil es mir ein einziges Chaos war und ich bis auf wenige Figuren nichts mehr der Serie anfangen konnte. Doch ich hielt durch und ab Folge 3 wurde es merklich besser, bis ich gänzlich dem Sog der Serie erlag und innerhalb von drei Tagen die erste Staffel mit 19 Folgen je ca. 23 Minuten durchgebinged habe. Denn Willkommen im Haus der Eulen bietet nicht nur eine völlig faszinierende Parallelwelt voller Überraschungen und Gefahren, sondern auch liebenswerte Charaktere. An manche musste man sich vielleicht erst gewöhnen, aber andere hat man sehr schnell ins Herz geschlossen – ich sag nur Edas dämonischen Mitbewohner King. Vieles ist auch sehr abgedreht, aber letztlich immer in einem guten Maß (außer halt in der Pilotfolge). Wer mit der Serie anfangen will, den erwartet eine abgefahrene Welt, aber doch irgendwo im Stile anderer Disneyserien.

Willkommen im Haus der Eulen ist seit dem 31.08.2020 auf Disney+ verfügbar

Country Comfort – Staffel 1

Die Handlung: Bailey (Katherine McPhee) ist Countrysängerin von ganzem Herze und sing in der Band ihres Freundes. Als dieser nicht nur mit ihr Schluss macht, sondern sie auch aus der Band wirft und gegen seine neue jüngere Freundin austauscht. Als sie vor der Situation fliehen will, bleibt auch noch ihr Wagen liegen. Auf der nächstgelegegen Farm trifft sie auf Familie Haywood, die sie für ihre neue Nanny halten. Trotz aller Erklärungsversuche Baileys wird sie eingestellt und stellt kurz darauf fest, dass die Mutter vor nicht allzulanger Zeit gestorben ist und die Kinder sich nicht an die neue Freundin ihres Vaters gewöhnen wollen. Umso schneller schließen sie Bailey ins Herz, die nun nebem dem Nannysein versucht ihre Solokarriere voranzutreiben.

Meine Meinung: Country Comfort umfasst bisher eine Staffel mit 10 Folgen mit einer Länge zwischen 20 und 30 Minuten. Der Einstieg in die Serie ging sehr flott, so dass man sich schnell  auf der Ranch von Familie Haywood wiederfindet. Hier gibt es einen kurzen Zeitpunkt der Überforderung, wenn man versucht sich die Namen der fünf Kinder zu merken. Aber auch das ist schnell überwunden, so dass man sich auf die Handlung konzentrieren kann. Zumal die Kinder, auch wenn sie bewusst mit einem gewissen familienähnlichen Aussehen gecastet wurden, sich durch ihren Charakter stark unterscheiden. Dadurch findet man leicht in die Serie rein, zumal jeder Charakter die Handlung auf eine bestimmte Weise vorantreibt. Als Sitcom funktioniert die Serie größtenteils sehr gut. Es gibt pro Folge einige gut pointierte Witze, die einen instant lachen lassen und so hat man das Gefühl, dass die Serie gute Laune verbreitet. Das Problem ist eher, dass die Serie trotz der herzlichen Charaktere, an vielen Stellen sehr gestellt wirkt. Man kann einfach die gesamte Handlung sehr gut vorhersehen, vor allem die in den einzelnen Folgen. Dadurch passiert wenig überraschendes. Wen das nicht stört, dem garantiere ich ein paar erheiternde Minuten mit der Haywood-Familie.

Country Comfort ist seit dem 19.03.2021 auf Netflix verfügbar

Star Trek: Lower Decks – Staffel 1

Die Handlung: Es ist viel zu tun auf der USS Cerritos, einem eher unbedeutenderen Schiff der Sternenflotte. Das alles reibungslos funktioniert liegt wohl vor allem an den Ensigns, die auf den unteren Decks arbeiten, weit entfernt von der Brücke. Diesmal geht es um die Abenteuer dieser Crew.

Meine Meinung: Gefühlt schießen seit neuestem nach dem Erfolg von Rick & Morty immer mehr Animationsserien aus dem Boden, die weniger kinderfreundlich sind, sondern eine sehr derbe Sprache haben. Star Trek: Lower Decks gehört dazu. Sobald man sich damit arrangiert hat, dass sie ganz anders als die bekannten Star Trek Serien ist und bekannte Muster auch gerne mal auf die Schippe nimmt – aber immer mit einem liebevollen Zwinkern – findet man sich in einem Team voller witziger und einzigartiger Charaktere wieder. Und auch, wenn man einiges von der Brückencrew erfährt, auch wenn diese absichtlich sehr klischeehaft dargestellt wurde, liegt der Fokus doch auf den Ensigns und den unteren Decks. Also genau die, die in den bisherigen Serien immer dann eingeblendet wurden, wenn das Schiff angegriffen wurde und man darstellen wollte, dass das ganze Schiff durchgeschüttelt wurde. Und das ist nicht nur ein interessanter Einblick in die unbekannteren Regionen, sondern eben auch sehr witzig, weil hier sehr viel schief geht. Wer also mal einen neuen Blick wagen und sich von den derberen Dialogen nicht abschrecken lässt, der wird hier bestimmt fündig.

Star Trek: Lower Decks ist seit dem 22.01.2021 auf Prime Video verfügbar

A Discovery of Witches – Staffel 1

Die Handlung: Diana Bishop (Teresa Palmer) ist eine brilliante Historikerin, die sich gerne mit dem Themebereich Alchemie befasst. Das liegt wohl daran, dass sie aus einer Familie von Hexen und Hexern abstammt, selbst aber eher unterbewusste Fähigkeiten hat. Als sie eines Tages ein seltenes Buch in der Bibliothek ausleihen kann, sind auf einmal alle Wesen an ihr interessiert. Vor allem der Vampir Matthew Clairmont (Matthew Goode) hängt seitdem an ihr. Doch wer will ihr wirklich helfen und wer sucht nur nach einem Weg einen Vorteil gegenüber der anderen Spezies zu gewinnen?

Meine Meinung: Ich habe mich lange nicht mehr an Serien (oder auch Bücher und Filme) gewagt, in denen Vampire vorkommen, war das Thema doch sehr ausgelaugt worden durch die letzten Jahre. Doch nach einigem Zögern gab ich a Discovery of Witches eine Chance – und wurde sowohl überrascht, als auch enttäuscht. Denn die Serie selbst schafft mit ihren Hexen, Vampiren und Dämonen eine spannende Welt, mit eigenen Regeln, über die man gerne mehr erfahren möchte, und die einen bei der Stange hält. Die ständig neuen Entwicklungen und Wirrungen der vorhandenen Charaktere sind gut ausgearbeitet und bieten sowohl Spannung als auch überraschende Wendungen. Dabei wird in vielen Fällen auf gängige Klischees verzichtet, wenn sie auch nicht gänzlich vermeidbar sind. Wesentlich störender war die sich viel zu schnell entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Diana und Matthew, die an vielen Stellen sehr gestellt wirkt, auch wenn Matthew Goode alles dran setzt und dagegen anspielt. Ein Problem könnte auch Teresa Palmer sein, die mir ihre Diana Bishop leider sehr platt präsentiert und sich so auch zwischen den beiden Charakteren keine richtige Chemie aufbaut. So war ich während des Sehens gefangen zwischen „Erzählt mir mehr“ und einem genervten Augenrollen, wenn statt neuer Entwicklungen lieber ein wenig Süßholzgeraspel eingefügt wurde. Der zweiten Staffel werde ich aber dennoch wahrscheinlich eine Chance geben.

A Discovery of Witches ist aktuell bei Sky Ticket enthalten

Habt ihr eine davon gesehen? Wie hat sie euch gefallen?

Eine Handvoll Filme – 2/21 – Dokumentationsspecial

Herzlich Willkommen zur zweiten Ausgabe der filmischen Handvoll in diesem Jahr – diesmal dreht sich alles um Dokumentationen. Heute mit: den sozialen Medien, einer versunkenen Stadt, dem Okavangodelta, großen Katzen und einer einzigartigen Unterwasserwelt.

Das Dilemma mit den sozialen Medien

Die Handlung: Wir sind doch alle täglich auf den sozialen Medien unterwegs. Doch wie kontrollieren uns diese? Warum kommen wir nicht davon los? Und was für Daten werden gesammelt?

Meine Meinung: Facebook, Twitter, Instagram, Pinterest, Snapchat und wie die sozialen Medien nicht alle heißen. Sie alle eint ein Prinzip: Möglichst viele Menschen auf ihre Plattform locken und da halten. Sie alle versuchen das mit leicht abgewandelten Prinzipen und haben es geschafft uns weiß zu machen, dass man die Plattformen nutzen muss, wenn wir mit unseren Freunden in Verbindung bleiben wollen. Und auch wenn ich grundsätzlich immer noch der Ansicht bin, dass die meisten davon hilfreich sind – ich bin aber auch öfter umgezogen – sind die Nachteile und die Probleme der Plattformen nicht mehr von der Hand zu weisen. Genau damit beschäftigt sich die Dokumentation. Dafür hat sie zum einen die Geschichte einer fiktiven Familie, die zunehmend einer Handysucht erliegen. Unterbrochen wird dies von Interviews mit mehreren ehemaligen – und teilweise auch ranghohen – Mitarbeiter*innen bekannter Social Media Plattformen. Dabei kommen einige verstörende Details ans Tageslicht, die eigentlich keinen überraschen sollte, es aber doch tun. Die Frage ist daher, wie man mit diesem Wissen umgeht und so eine gesunde Beziehung zu den sozialen Medien aufbaut. Auf jeden Fall eine große Sehempfehlung.

Expedition Atlantis

Die Handlung: Regisseur James Cameron und Archäologe Simcha Jacobovici begeben sich auf Spurensuche, um das Geheimnis von Platons Atlantis zu lösen. 

Meine Meinung: Ich finde das Phänomen und den Mythos Atlantis super spannend. Daher hatte mich die Dokumentation sofort angesprochen, zumal mich Camerons andere Doku über die Titanic ebenfalls sofort in den Bann ziehen konnte. Diesmal ist er eher die Randfigur und wir folgen Jacobovici durch den Süden Europas. Hier werden immer wieder Theorien verschiedener Archäologen herangezogen und mit den Schriften Platos verglichen. Es werden verschiedene Stätten besucht und so entsteht eine Art Schnitzeljagd, bei der herauskommt, dass es Atlantis wohl gab, aber es gibt keine finale Antwort, wo es genau lag und warum es versunken ist. Aber allein der Weg dahin ist spannend, informativ und lehrreich. Wer also immer schon einmal mehr über Atlantis wissen wollte, sollte hier einmal vorbeigeschaut haben.

Die Flut – Okavango unter Wasser

Die Handlung: Eine Dokumentation über das Okavango-Delta in Botswana und wie die alljährliche Flut das Leben dort beeinflusst.

Meine Meinung: (OV) Das Okavangodelta in Botswana ist ein atemberaubendes Naturschauspiel voller tierischem Lebens, das direkt von der jährlichen Flut beeinflusst wird. Wir verfolgen hier allerlei Tiere und sehen, wie sie sich an die verschiedenen Bedingungen anpassen. In den 92 Minuten Lauflänge wird ein ganzes Jahr gezeigt. Die Bilder sind absolut einzigartig, in hoher Qualität gefilmt und sehr lebensnah. Natürlich ist hier eine Ähnlichkeit zu vergleichbaren Dokumentationen zu erkennen, aber im Vergleich ist die Flut schon sehr hochwertig produziert. Hinzu kommt, dass Angela Bassett die Erzählstimme übernimmt. Die Dokumentation ist auch nur im Originalton enthalten, so dass man um ihre wunderbar sanfte aber gleichzeitig intensive Stimme genießen kann. Sie schafft es mühelos einen in den Bann zu ziehen und alle Sinne allein mit ihrer Stimme anzusprechen. Wer also eine Naturdokumentation mit tollen Bilder und einer tollen Erzählstimme – und vor allem endlich auch mal einer weiblichen Erzählstimme! – sehen möchte, dem sei diese Dokumentation auf jeden Fall ans Herz gelegt.

Wettkampf der Raubkatzen

Die Handlung: In dieser Dokumentation treten Löwen, Tiger und Geparden in vier Disziplinen gegeneinander an. Natürlich alles ganz harmlos und unter Zoobedingungen.

Meine Meinung: Raubkatzen-Spezialist Boone Smith kennt alle Stärken und Schwächen der Raubkatzen. Diesmal will er sie in einem ultimativen Wettstreit gegeneinander entreten lassen. Sei es nun, wer am höchsten springen kann oder wer die versteckte Beute am schnellsten findet. In vier Disziplinen wurde insgesamt getestet. Dabei schneiden die drei Raubkatzen sehr unterschiedlich ab. Darüber hinaus gibt es auch viel wissenswertes zu den Katzen. Für mich als großer Katzenfan – und vor allem Raubkatzen haben es mir angetan – war es sehr spannend, aber wer sich gar nicht für Katzen interessiert, dem bringt die Dokumentation auch nichts. Die Disziplinen waren auch alle tierfreundlich und alles wurde unter Zoobedingungen gefilmt. Wer also mal 44 Minuten übrig hat, sollte hier durchaus mal vorbeischauen.

Die verschollenen Inseln

Die Handlung: Wir verfolgen ein Forscherteam zu den abgelegenen Pitcairn Inseln und erleben eine nahezu unberührte Unterwasserwelt.

Meine Meinung: Habt ihr vor meiner Handlungsbeschreibung schon einmal von den Pitcairn Inseln gehört? Nein, ich auch nicht. Das liegt wohl daran, dass sie sehr abgelegen im Südpazifik liegen und das weitgehend unbewohnt sind. Dadurch ist die Unterwasserwelt rund um die Inseln nahezu unberührt. Das merkt man vor allem an der Haipopulation. Da ich allgemein sehr fasziniert von Unterwasserwelten bin und auch Haie faszinierend finde, war für mich die Dokumentation in der Hinsicht sehr spannend. Auch an Land wird einiges erkundet und obwohl die Inseln so unbekannt sind, sind sie nicht geschützt vor Umweltverschmutzungen und Müll. Die Dokumentation ist spannend, weist wunderschöne Bilder auf, aber irgendwo hat mir das gewisse Etwas gefehlt. Irgendwo der Funken, der sie aus der breiten Masse heraushebt. Grundsätzlich ist es eine sehr solide Dokumentation, aber leider auch nicht mehr. Dennoch, wer sich für das Thema interessiert, sollte hier auf jeden Fall mal einen Blick wagen.

Bonding

Ein Vorwort

Hier stehen ja gerne mal ein paar Worte, wie ich zur Serie kam, welche Geschichte ich damit verbinde oder gerne auch unnützes Wissen. Aber diesmal… ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie ich auf diese Serie gestoßen bin. Ich glaube der Netflixalgorythmus hat es mir immer wieder vorgeschlagen und irgendwann blieb ich zufällig beim durchscrollen drauf stehen, weswegen Netflix die Serie einfach mal angemacht hat. Allerdings habe ich sie dann auch nur noch sehr selten ausgemacht und beide Staffeln fast in einem Rutsch durchgebinged. Warum mich diese Serie so fasziniert hat, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Pete (Brendan Scannell) verdient beim Kellnern nicht genug und seine Karriere als Comedian läuft nicht richtig an. Als seine Freundin aus Schulzeiten Tiff (Zoe Levin) ihm einen Job anbietet, zögert er nicht lange, sondern stimmt zu. Allerdings war ihm nicht bewusst, dass Tiff als Mistress May in einem Dungeon arbeitet. Er soll ihr Bodyguard werden, damit jemand einschreiten kann, wenn einer ihrer Klienten übergriffig wird. Pete arrangiert sich mit dem neuen Job und nutzt ihn gleichzeitig in seinen Stand-up Programmen.

Meine Meinung

Bonding umfasst aktuell zwei Staffeln mit je 7-8 Folgen, die ca. 15-20 Minuten lang sind und schafft es dem Wort Miniserie eine ganz neue Bedeutung zu geben. Denn diesmal schafft man es wirklich innerhalb kürzester Zeit die Serie durchzubingen. Dabei ist es wirklich faszinierend, wie viel in dieser kurzen Zeit trotzdem geschafft wird zu erzählen. Denn die Folgen sind stets auf den Punkt und kommen ohne jegliche Schnörkel oder nichtssagende Handlungsstränge aus. Hier gibt es keine Füllerdialoge, sondern jede Szene hat ihre Daseinsberechtigung.
Dabei ist Bonding gar nicht das, was man unter dem Titel erwartet. Ja es geht um eine Domina und ja es geht um ihre Kunden mit ihren verschiedenen Vorlieben. Aber das ist nur ein Krümel in der Keksdose der angesprochenen Themen. Allen voran Feminismus, Selbstbestimmung der Frau, Abbau von Vorurteilen, Homosexualität und das Ansprechen von Tabuthemen. Und auch wenn Bonding irgendwo auch als Comedyserie aufgebaut ist, überwiegt doch der Dramaanteil. Vor allem wird aber mit allen angesprochenen Themen absolut respektvoll umgegangen.
Das ist auch das große Steckenpferd der Serie. Man kann über alles reden, andere Ansichten haben, aber es wird von allen Blickwinkeln Argumente genannt. Man kann über einzelne Szenen lachen, aber das bedeutet nicht, dass sich darüber aktiv lustig gemacht wird. Gerade dieser Drahtseilakt wird in jeder Szene gekonnt ausgespielt.
Die Serie lebt halt vor allem von ihren Charakteren. Und mit Tiff und Pete als sehr ungleichem Paar, wird die Serie gut getragen. Hier passt einfach alles: Ihre Dialoge, ihre Freundschaft, ihre Konflikte. Oder wenn sie Konflikte mit anderen Charakteren haben und diese dann gemeinsam ausdiskutieren.
Grundsätzlich fand ich die erste Staffel ein wenig stärker noch als die zweite, aber da in beiden wichtige Dinge angesprochen werden, möchte ich beide nicht missen. Ich kann die Serie nur jedem ans Herz legen, weil sie eben auch sehr gut geeignet ist, um Vorurteile abzubauen.

Das Fazit

Bonding ist eine Serie, die zwischen Drama und Comedy schwankt, dabei aber stets den Balanceakt hält, um die angesprochenen Themen respektvoll und ernsthaft umzusetzen. Gerade für den Abbau von Vorurteilen ist die Serie perfekt geeignet. Von mir gibt es eine große Empfehlung!

Bonding ist bei Netflix auf Abruf verfügbar

Neues aus der Welt

Ein Vorwort

Tom Hanks ist einer meiner Lieblingsschauspieler. Durch geschlossene Kinos durfte er allerdings derzeit eher auf meinem Fernseher sein Talent beweisen. Erst kam ‚der wunderbare Mr. Rogers‘ direkt auf DVD raus, nun kam ‚Neues aus der Welt‘ direkt bei Netflix raus. Aber so konnte er von mir direkt gesehen werden. Warum er mir erstaunluch gut gefallen hat, obwohl ich eigentlich kein Fan von Western bin, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Fünf Jahre nach Ende des amerikanischen Bürgerkriegs zieht der ehemalige Captain der Südstaatenarmee Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks) durch Texas, um in den Orten die Nachrichten zu lesen. Auf seinem Weg trifft er auf Johanna (Helena Zengel), die nach der Ermordung ihrer deutschen Eltern von Indigenen aufgezogen wurden. Nun soll sie zu ihrer Tante und ihrem Onkel gebracht werden. Da der zuständige Beamte aber erst in drei Monaten zurückkehrt, nimmt er sich kurzerhand selbst der Aufgabe an. Doch der Weg ist voller Gefahren.

Meine Meinung

Ich bin kein Fan von Western. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber tendenziell bin ich einfach nicht die Zielgruppe. Der einzige Grund, warum ich diesen Film sehen wollte, war Tom Hanks. Und so begann auch der Film und ich war gefühlt wieder von allem genervt, was aber den Western so authentisch machte. Meine Befürchtungen schienen alle bestätigt. Dann tauchte auch noch Helena Zengel auf und ihre Rolle war einfach sehr nervig angelegt, also sie spielt ihre Rolle schon gut, aber ihre Rolle ist sehr widerspenstig und genau das spielt sie auch, was mir den Film nicht sympathischer machte.
Und jetzt kommt das große Aber. Denn ich habe den Film weiter gesehen und kann vermerken: Ich fand ihn letztendlich doch gut. Warum ist jetzt eine sehr gute Frage, die für mich gar nicht so einfach zu beantworten ist.
Zum einen dürfte wohl die aufgebaute Atmosphäre einen großen Teil dazu beitragen. Denn wird man am Anfang noch mit der (meines Wissens nach) sehr realistischen Darstellung der Verhältnisse kurz nach dem Krieg überfordert, gewöhnt man sich schnell daran und weiß dann die Nicht-Glorifizierung des Wilden Westens zu schätzen. Gerade Tom Hanks weiß hier wieder mit seiner ruhigen Art durch den Film zu führen, gleichzeitig werden bei seinem Charakter aber auch Nuancen eingeführt, die ihn nicht rein zum großen Helden machen, was ihn aber menschlich macht. Er ist nicht der große Revolverheld und er ist irgendwo ein gebrochener Mann und wer könnte diese ruhige bedächtige Art besser spielen als Tom Hanks?
Und auch an Helena Zwengels Spiel gewöhnt man sich schließlich. Denn ihren Charakter spielt sie sehr passend, auch sobald eine gewisse Vertrauensbasis zwischem dem Captain und Johanna da ist, verträgt man sich selbst auch mit ihr.
Neues aus der Welt wird grundsätzlich langsam und ruhig erzählt, aber wird immer wieder von spannenden Szenen unterbrochen, was einen guten Kontrast bildet. Aber selbst wenn Spannung aufgebaut wird, geht es nie ins Übertriebene. Es bleibt immer ein Hang zum Realismus da.

Das Fazit

Neues aus der Welt ist ein gut gespielter, ruhig erzählter und vor allem realitätsnaher Western, der auf große Schießereien und allerlei Klischees verzichtet. Stattdessen sind wir hier ganz nah an den Charakteren erzählt. Dafür gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.

Neues aus der Welt ist bei Netflix auf Abruf verfügbar