100 Dinge

Ein Vorwort

Wenn der Name Til Schweiger oder Matthias Schweighöfer in einem Film auftaucht, ist das für mich eigentlich ein guter Grund nicht ins Kino zu gehen. Bei Florian David Fitz bin ich hingegen schon geneigt, zumindest genauer hinzusehen, da er mir beispielsweise auch zuletzt in Der Vorname gut gefiel. Nun stand der neue Film von Fitz mit ihm und Schweighöfer in den Hauptrollen an. Der Trailer sah bereits wieder nach einer typischen deutschen Komödie aus, weswegen ich mich wieder vor dem Kinobesucht drücken wollte. Leider wollte meine Kollegin davon nichts wissen und bestach mich mit einem Schichtentausch. Ob der Film nun wirklich der angekündigte Reinfall wurde, erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die Handlung

Die Freunde Paul (Florian David Fitz) und Toni (Matthias Schweighöfer) haben zusammen eine App entwickelt. Während Paul diese nutzen wollte, um die Nutzer glücklich zu machen, schafft es Toni Pauls Abläufe zu analysieren und ihn zum Konsum anzuregen. Bei der Feier über den Verkauf der App an ein großes Unternehmen, betrinken sich beide und wetten, dass der jeweils andere es nicht ohne Konsum aushält. So kommen sie auf die Idee, dass ihre Mitarbeiter ihnen die gesamte Wohnung ausräumen und alles einlagern. Jeden Tag, über 100 Tage hinweg, dürfen Sie sich einen Gegenstand zurückholen.

Meine Meinung

100 Dinge ist einer der deutschen Filme, die man von Anfang an abstempelt, die aber unter der Fassade doch einiges zu bieten haben. Florian David Fitz führt hier Regie und schrieb auch das Drehbuch. Hier merkt man, dass er sich mit der Grundthematik durchaus befasst hat und weiß, wovon er spricht.
Natürlich steht die Komödie hier im Vordergrund. Und ein paar Witze unter der Gürtellinie sind auch vorhanden, so wie die obligatorischen Nacktszenen, die wohl vor allem die Zielgruppe (Frauen mittleren Alters) ansprechen sollen. Darüber hinaus gibt es aber auch viele niveauvolle Witze und am wichtigsten: Die Witze sind auch lustig, so dass auch jemand, der den ansonsten typischen Humor für Schweiger/Schweighöfer-Komödien nicht lustig findet, sich durchaus zwischendurch den Bauch vor Lachen halten muss.
Abgesehen von der typischen Komödie hat 100 Dinge aber auch eine Handlung und Tiefgang. Die Hauptthematik ist der Konsum. Diese wird von mehreren Stellen beleuchtet und hinterfragt. Zum einen steht natürlich die Wette im Vordergrund. 100 Tage ohne Konsum und jeden Tag müssen sich die Protagonisten neu entscheiden, was man unbedingt im Leben braucht. Zunächst sind es die offensichtlichen Sachen. Kleidung, eine Matratze zum Schlafen, sehr schnell kommt dann auch das Smartphone dazu. Doch die ganze Überlegung geht weiter. Wieso kaufen wir so viel? Und macht uns Konsum wirklich glücklich? Als Beispiel kommt dann die von Katharina Thalbach gespielte Oma hinzu, die während des Krieges nur einen einzigen Koffer packen durfte und dort alles Wichtige unterbringen musste. Für die anderen Generationen hat Konsum noch eine ganz andere Bedeutung als für uns. Der ganze Gedanke wird dann noch weitergesponnen bis zum Kaufrausch und möglichen psychologischen Erkrankungen, die aus dem Konsum heraus entstehen.
Wir fassen zusammen. 100 Dinge hat eine gut durchdachte Handlung, Tiefgang, nachdenkliche Dialoge, aber schafft trotzdem das Komödienfeeling. Hinzu kommt, dass Fitz und Schweighöfer sich durch ihre unterschiedlichen Darstellungen und Charaktere gut ergänzen. Also ein kompletter Erfolg? Leider nicht ganz, denn 100 Dinge kann das Niveau leider nicht über die gesamte Spieldauer von 111 Minuten halten. Gerade gegen Ende verliert er sich in seinen eigenen Erzählsträngen und versucht mit aller Gewalt noch schnell eine Liebesgeschichte einzubauen, die zunächst subtil begann, am Ende aber doch wieder ins Vorhersehbare abdriftet. So kommt man am Ende weniger überwältigt aus dem Kino, als man am Anfang glauben konnte.

Das Fazit

100 Dinge macht für eine deutsche Komödie sehr viel richtig, da er sich auf die Handlung konzentriert und eine Charakterentwicklung zulässt. Dabei ist er beinahe durchgängig witzig, verliert sich leider am Ende in den zu viel aufgebauten Handlungssträngen. Dafür gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.

100 Dinge läuft seit dem 06.12.2018 in den deutschen Kinos.

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Ein Gedanke zu „100 Dinge

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