Neulich in der Sneak: White Boy Rick

Ein Vorwort

White Boy Rick ist ein biographischer Film über Richard Wershe Jr. Euch sagt der Name nichts? Gut, mir sagte er auch nichts. In der deutschen Wikipedia hat er überhaupt keinen Eintrag. Selbst in der englischen Wikipedia gibt es nur einen ganz kurzen Artikel. Dennoch könnte die Geschichte genügend Material für einen Film bieten, dachten sich wohl die Produzenten. Was dabei herauskam, erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die Handlung

Richard Wershe Jr. (Richie Merritt) wird von allen nur White Boy Rick genannt. Er wächst mit seiner Schwester Dawn (Bel Powley) bei seinem Vater (Matthew McConaughey) im südlichen Detroit auf. Mit 14 wird er vom FBI als Informant in der Drogenszene eingeschleust.

Meine Meinung

Am Anfang sieht White Boy Rick sehr nach einer Milieustudie aus. Der weiße Rick, hat größtenteils schwarze Freunde und hängt oft im drogennahen Bekanntenkreis ab. Sein Vater handelt – teilweise schwarz – mit Waffen, wobei ihm Rick gerne hilft. Daher ist seine Familie bereits unter Beobachtung des FBI. Sein Vater träumt eigentlich von der Veröffentlichung einer Videothek, seine Schwester ist selbst drogenabhängig.
Doch der Ton ändert sich schnell, wenn das FBI den noch jungen Rick als Informanten rekrutieren. Ab hier ist es eine dieser typischen Drogengeschichten, die man bereits zu Haufe gesehen hat. Der Oberboss hat natürlich in der Politik seine Finger drin, damit er seinen Geschäften nachgehen kann. Und Rick gerät als Spielball zwischen seinen Freunden, Bekannten, seiner Familie und dem FBI. Im letzten Drittel ändert sich der Ton noch einmal, wenn man eigentlich denkt, dass die Geschichte nun zu Ende sein könnte. Doch nachdem das FBI Rick als Informanten fallen gelassen hat, beschließt er die Lücke zu füllen, die durch die aus seinen Informationen veranlassten Verhaftungen entstanden ist.
White Boy Rick ist mit einer Spiellänge von 111 Minuten kein besonders langer Film. Aber ein Film, der verhältnismäßig ereignislos verläuft und sich dadurch unglaublich zieht. Das liegt zum einen daran, dass die Geschichte sehr lieblos erzählt wird. Wenn man Wikipedia vertraut, war Richard Wershe Jr. mit 17 Jahren einer der mächtigsten Drogenbosse der USA. Diese Entwicklung ist bis zum Ende des Films nicht zu sehen. Es scheint oberflächlich betrachtet nie über ein kleines Viertel von Detroit hinauszugehen. Auch Ausflüge nach Las Vegas können dieses Gefühl nicht ändern. Das könnte unter anderem daran liegen, dass der Film kaum etwas wirklich über Dialoge erzählt. Und die gezeigten Bilder sind wenig aussagekräftig.
Ein viel größeres Problem von White Boy Rick ist aber der sehr schwache Hauptdarsteller. Richie Merritt gibt hier sein Schauspieldebut und versagt dabei gleich auf ganzer Linie. Er wechselt von einem ausdruckslosem Gesichtsausdruck zum nächsten und wieder zurück. Mehr Bandbreite ist leider nicht erkennbar. Auch die übrigen Schauspielleistungen lassen zu wünschen übrig. Lediglich Matthew McConaughey spielt seine Rolle mit dem nötigen Ernst für die Rolle, kann in seiner Screentime aber auch nichts mehr retten. Selbst eine Jennifer Jason Leigh spielt hier sehr reduziert. Allerdings gibt auch ihre Rolle als FBI Agentin nicht viel her.

Das Fazit

Aus der Geschichte hätte man eine interessante Biographie machen können, wenn man sich nur ein bisschen Mühe gegeben hätte eine Geschichte auch wirklich zu erzählen. So sind hier Szenen hintereinander gereiht, die in ihrer Aussagelosigkeit nur vom Hauptdarsteller übertroffen werden. Dafür gibt es 03 von 10 möglichen Punkten.

White Boy Rick läuft ab dem 07.03.2019 in den deutschen Kinos.

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2 Gedanken zu „Neulich in der Sneak: White Boy Rick

  1. Pingback: Mein Jahresrückblick 2019 – #2 – Kino | ShalimasFilmweltenKritik

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