Ein Vorwort
Lange Zeit stand DC mit Ihrem DC Extended Universe (DCEU) im Schatten des Konkurrenten Marvel (Marvel Cinematic Universe MCU). Nach Flops, wie Dawn of Justice oder Justice League, versucht sich DC nun doch mehr an Solofilmen. Mit Wonder Woman und Aquaman konnten sie zwar endlich die angestrebten Besucherzahlen knacken, die Kritiken fielen dennoch nicht wie gewünscht aus. Nun soll es also Shazam retten, der ironischerweise in früheren Tagen Captain Marvel hieß. Hat doch Konkurrent Marvel soeben erst ihren eigenen Captain Marvel in Form von Carol Danvers ins Kino gebracht. Ob Shazam nun mehr kann, als der angekündigte Klamauk, erfahrt ihr in meiner Kritik.
Die Handlung
Billy Batson (Zachary Levy & Asher Angel) ist mehreren Pflegefamilien davongelaufen. Nun bekommt er eine neue Chance. Wirklich Lust auf Familienleben hat er jedoch nicht, doch sein neuer Pflegebruder Freddy (Jack Dylan Grazer) heftet sich an seine Fersen. Doch als der verbitterte Dr. Sivana (Mark Strong) die sieben Totsünden befreit, muss ein neuer Champion, ein neuer Shazam, her. Billy ist der Auserwählte.
Meine Meinung
Shazam kam im Trailer wie die lausige DC Variante eines Deadpools daher. Der Trailer war zwar witzig, aber der Biss dahinter fehlte. Gleichzeitig stand die Befürchtung im Raum, dass erneut alle guten Szenen bereits im Trailer verbraten wurden. Trotzdem gab es genug Anreize, um doch ins Kino zu gehen. Zum einen schien Zachary Levi topmotiviert für die Rolle – allerdings bewies zuletzt Aquaman, dass der Ehrgeiz und die Motivation des Hauptdarstellers nicht unbedingt ausreichen. Doch Shazam hat einiges mehr auf Lager, als man am Anfang denken würde. Aber der Reihe nach.
Zum einen hat Shazam etwas, was den meisten DC und Marvelfilmen fehlt. Eine vernünftige Hintergrundgeschichte zu ihrem Bösewicht. So ist Mark Strongs Dr. Silvana nicht einfach nur der obligatorische Endgegner. Vielmehr beginnt die ganze Handlung bei ihm. Es wird ein Charakter gebildet, der sich weiterentwickelt und größtenteils nachvollziehbare Entwicklungen durchläuft.
Zum anderen ist es der Protagonist, der so menschlich dargestellt wird, wie kaum ein Superheld zuvor. Wir lernen Billy Batson kennen, ein Junge, der in frühen Jahren seine Mutter auf einem Jahrmarkt verlor und seitdem versucht sie zu finden. Dafür rennt er immer wieder aus verschiedenen Pflegefamilien weg. Zu Anfang des Films landet er wieder einmal in einer neuen. Doch diesmal ist es keine typische Familie, sondern ein Zusammenschluss aus den verschiedensten Charakteren. Trotzdem hält Billy an dem Wunsch fest seine Mutter zu finden. Durch einen Zufall wird er als neuer Champion auserwählt und bekommt die Fähigkeiten des Shazam. Von nun an kann er sich in einen Superheld verwandeln. Und gerade hier beginnt der Film unglaublich stark zu werden. Denn statt der typischen „Hilfe, ich bin jetzt ein Superheld“-Geschichte, schafft Shazam es auf humorvolle Art den Prozess des Erkundens der Kräfte umzusetzen und doch stets das Niveau weit oben zu halten. Gleichzeitig wird logisch hinterfragt, was in einem Jungen vor sich gehen muss, der keine Perspektive im Leben sieht und auf einmal Superkräfte hat. Dazu gehören das absolute Überlegenheitsgefühl und der Wunsch von allen gemocht und angehimmelt zu werden. Natürlich bleibt auch dies nicht ohne Konsequenzen.
Shazam ist außerdem so ziemlich der einzige Superheldenfilm, der noch einmal von einem ganz neuen Standpunkt an die Themen Freundschaft und Familie herangeht.
Als Kritikpunkt muss man dann doch noch anführen, dass das große Finale sehr vorhersehbar ist und mit Klischees nur so um sich schmeißt. So bleibt man am Ende doch ein wenig mit dem gewohnten Gefühl nach einem DC Film zurück. Und das obwohl Shazam sich ansonsten positiv von allen anderen DC Filmen abhebt.
Das Fazit
Ein in vieler Hinsicht realitätsnaher und nachdenklicher Superheldenfilm, der aber doch die Power und den Witz mitbringt, um das Superheldengenre noch einmal von einer ganz anderen Seite zu beleuchten. Dafür gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.
Shazam! läuft seit dem 04.04.2019 in den deutschen Kinos.
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