Ruf der Wildnis

Ein Vorwort

Bereits 1903 erschien Jack Londons Buch über den Hund Buck, der im hohen Norden Alaskas den Ruf der Wildnis hört. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber dem vernehmen nach, soll es sehr rau und brutal sein, kurzum sehr schonungslos. Der Film ist all das nicht. Ob das Konzept des Films aufgeht und ob der CGI Hund wirklich so missraten ist, wie viele behaupten, erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die Handlung

Buck ist ein ziemlich großer Hund, der ein sehr beschauliches Leben in Kalifornien führt. Doch gerät er in die Hände von Hundefängern, die ihn in Zeiten des Goldrausches nach Alaska bringen. Dort arbeitet er zunächst als Schlittenhund. Doch die Wildnis ruft nach ihm.

Meine Meinung

Wie nah sich der Film an die Buchvorlage hält, kann ich nicht beurteilen. Viele werfen dem Film vor sehr weich gespült zu sein. Dem kann ich vom Grundsatz her zustimmen, doch wenn man mit keiner anderen Erwartungshaltung an den Film herangeht, ist das in erster Linie nicht störend.
Problematisch sind wohl die ersten Szenen, die Buck sehr cartoonhaft vorstellen und ziemlich überzeichnet sind. Dies ändert sich, wenn Buck in Alaska landet. Zwar merkt man auch hier noch an einigen Stellen, dass Mensch oder Tier viel zu schnell nachgeben, aber es bleibt dann doch halbwegs realistisch.
Regisseur Chris Sanders inszeniert Londons Buch hier eindeutig als Kinderfilm. Zwar müssen Buck und seine Freunde einige Herausforderungen meistern und geraten in allerhand Gefahren, aber immer so, dass es trotzdem auch von den jüngeren Kindern geschaut werden kann, was die FSK ab 6 Kennzeichnung erklärt. Hierzu gehört eben auch, dass die Tiere mit vergleichsweise viel Mimik animiert wurden. Der Vergleich mit Jon Favreaus König der Löwen liegt hier nahe. Dort waren die Tiere sehr hochwertig animiert, und vor allem sehr lebensnah. Dadurch ging jedoch beinahe vollkommen die Emotionalität des Films verloren. Buck und seinen Freunden sieht man an, dass sie animiert wurden. Der Vorteil ist, abgesehen einmal vom Tierschutz, was grundsätzlich für CGI Tiere spricht, dass dadurch Mimik und Gestik so eingesetzt werden kann, dass eben auch Kinder alle Gefühle und Botschaften verstehen. Theoretisch hätte der Hund aber auch sprechen können, dass hätte auch keinen großen Unterschied mehr gemacht.
Stattdessen haben wir Harrison Ford als Erzähler. Er erzählt die Geschichte von Buck, selbst als die beiden noch nicht aufeinander getroffen sind. Auch hier wird der Zuschauer noch einmal an die Hand genommen, um das erzählte noch einmal zu verstärken. Für einen Kinderfilm nicht unbedingt falsch, der Film entfernt sich so aber immer mehr vom Erwachsenenfilm.
Letztlich bleibt Ruf der Wildnis in dieser Form eine schöne Geschichte mit tollen Landschaftsaufnahmen und einen Hund als Protagonisten, der einen mitleiden lässt. Der Witz im Film ist sehr pointiert und lässt die Kinder immer bei der Stange bleiben. Ob es die Geschichte gebraucht hätte, daraus einen Kinderfilm zu machen, ist eine ganz andere Frage. Gelungen ist es auf jeden Fall. Und daran ändert auch kein cartoonhafter Bösewicht, der mehr schlecht als recht in den Film passt.

Das Fazit

Ruf der Wildnis dürfte viele Buchleser verärgern, schafft es ansonsten aber einen schönen Kinderfilm zu produzieren, mit tollen Landschaftsaufnahmen, spannender und emotionaler Geschichte. Dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.

Ruf der Wildnis läuft seit dem 20.02.2020 in den deutschen Kinos.

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Ein Gedanke zu „Ruf der Wildnis

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