Mulan

Ein Vorwort

Mulan ist einer dieser Filme, der eine lange Odysee hinter sich hat. Kurz vor Kinostart wurden die Kinos geschlossen, dann wurde der Film mehrfach verschoben, dann auf Disney+ mit VIP Zugang angeboten, inzwischen ist er auf Disney+ im normalen Abo enthalten. Nachdem der Animationsfilm in China boykottiert wurde, versuchte das Realfilm-Remake sich nun ein bisschen einzuschmeicheln. Mushu musste weichen, und als Hauptdarstellerin wurde eine systemtreue Chinesin ausgewählt. Und auch, wenn ich immer und immer wieder predige, Disney solle sich mehr von seinen Vorlagen lösen, wenn sie schon alles in ein Remake pressen müssen und dabei immer Maleficent und Dumbo lobend erwähne, war gerade ich entsetzt. Ein Mulanfilm ohne Mushu? Ja, ich verstehe, dass die Darstellung für die Chinesen beleidigend war und es daher grundsätzlich sinnvoll ist, ihn wegzulassen, aber er ist nunmal einer meiner Lieblingscharaktere… Okay, lange Rede, kurzer Sinn: Wie ich die Neuverfilmung von Mulan als Realfilm fand, erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die Handlung

Hua Mulan (Liu Yifei) wächst ziemlich unbedarft auf. Ihr Vater lässt ihr viele Freiheite und vergisst dabei, sie so zu erziehen, dass sie erkennt, dass ihre Stellung als Frau sehr gering ist. Als ein Reitervolk in China einfällt, wird auch Mulans Vater als Soldat einberufen. Da dieser aber Verletzungen aus dem vorherigen Krieg hat, ist sich die Familie sicher, dass er einen zweiten Krieg nicht überleben wird. Kurzum stiehlt Mulan seine Rüstung und Einberufungsbefehl, obwohl ihr die Todesstrafe droht, sollte herauskommen, dass sie eine Frau ist.

Meine Meinung

Im Vorfeld habe ich über den Film eigentlich nur Extreme gehört. Leute, die den Film absolut in den Himmel lobten und Leute, die den Film absolut zerrissen. Gefühlt gab es nichts dazwischen. Ich habe versucht meine Erwartungen an den Film daher möglichst gering zu halten und was soll ich sagen: Ich bin wohl die eine Meinung zwischen den Extremen.
Aber ganz von vorne. Mulan greift grundsätzlich die bekannte Geschichte wieder auf, setzt aber bereits in ihrer Kindheit an, um ihren rebellischen Charakter besser verständlich zu machen. Das erklärt auch einige Wendungen im weiteren Film und ist daher sehr sinnvoll. Generell ist der Tonfall der Geschichte aber erwachsener als bei der Animationsvorlage. Auch fallen diesmal nicht die Hunnen ein, und zwar aus dem einzigen Grund, weil der Kaiser die Mauer gebaut hat, sondern diesmal handelt es sich um ein Reitervolk, dass eine wesentlich bessere Hintergrundgeschichte hat. So ist einiges deutlich besser durchdacht und auch einfach realistischer dargestellt.
Dennoch fehlt es dem Film nicht an Magie. Diese ist zwar wesentlich bedachter eingesetzt, aber dennoch vorhanden und auch wichtig. Aber trotz aller Bemühungen bleibt der Film an vielen Stellen blass. Weite Teile des Films plätschert die Geschichte vor sich hin, ohne den Zuschauer wirklich an den Bildschirm bannen zu können. Das kann zum Teil auch daran liegen, dass der Film im Kino noch einmal wesentlich eindrucksvoller gewirkt hat, weil gerade die Landschaftsaufnahmen schon beeindruckend sind. Das kann aber auch daran liegen, dass einige Charaktere zwar da sind, aber doch eher blass im Hintergrund bleiben. Es gibt eigentlich nur ganz wenige Charaktere bei denen wirklich eine Entwicklung sichtbar ist und die auch eine Geschichte bekommen. Das ist schade, war doch das Zusammenspiel mit ihren Kameraden im Animationsfilm noch eine wichtige Komponente.
Das größte Problem des Films, warum es am Ende auch einfach keine runde Sache wird, ist, dass die Handlung an einigen Stellen erzwungen gewendet wird. Soll heißen, dass man von Punkt A zu Punkt B kommen wollte und anstatt das sinnvoll zu erarbeiten, wurde einfach mit dem Finger geschnippt und schon haben sich die Charaktere um entschieden und machen/denken jetzt was völlig anderes. Das ist nicht nur billig gelöst, sondern nimmt auch dem Film viel an Aussagekraft. Vor allem, weil es bereits in der Animationsvorlage besser gelöst war.
Letztlich ist Mulan nicht der Film, der er hätte sein können. Seine Aussagen zur Unterdrückung der Frau sind in diversen Metaphern zwar angedeutet, werden aber nie mit der Tiefe behandelt, die sie hätten haben können. Einige wenige Änderungen und vor allem ein besseres Durchdenken der Handlung hätten einiges retten können, so bleibt der Film blass und unaussagekräftig. Schade!

Das Fazit

Mulan schafft es neue Komponenten einzubinden, vereint einen guten Cast und tolle Landschaftsbilder, schafft es aber nicht die neue Geschichte bis zum Ende logisch zu gestalten. Blasse Handlung, blasse Nebencharaktere und einige zu gewollte Wendungen ziehen den Film wieder ein Stück runter. Dennoch lohnt sich der Blick!

Mulan ist seit dem 04.12.2020 auf Disney+ auch ohne VIP-Zugang verfügbar

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Ein Gedanke zu „Mulan

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