Ein Mann namens Otto

Ein Vorwort

Bereits 2015 lief das skandinavische Original „Ein Mann namens Ove“ auch in den deutschen Kinos. Da die amerikanische Filmindustrie vor diesen Stoffen ungern halt macht, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch hier das Remake kam. Und es hätte mich ziemlich wenig interessiert, wenn sie nicht ausgerechnet Tom Hanks als Hauptdarsteller gecastet hätten. So bin ich doch schwach geworden und habe dem Film eine Chance gegeben. Warum das gar nicht mal so schlimm war, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Otto sieht nach dem Tod seiner Frau keinen Sinn mehr zu leben und beschließt sich umzubringen. Doch da ziehen Marisol und Tommy gegenüber ein, die sich nicht an die Regeln der Hausverwaltung halten. Dem muss Otto Einhalt gebieten. Als sich kurz darauf Tommy auch noch den Fuß bricht, wird Otto auch wieder um Hilfe gebeten. Es entwickelt sich eine ganz neue Dynamik in der ruhigen Nachbarschaft, so dass Otto sich immer neuen Aufgaben widmet.

Meine Meinung

Auch wenn es die Handlungszusammenfassung wohl deutlich macht, hier noch einmal eine deutliche Triggerwarnung. Der Film zeigt explizite Suizidversuche. Wer mit diesem Thema Schwierigkeiten hat, sollte den Film meiden. Tatsächlich beginnt der Film auch genau damit. Wir lernen Otto als mürrischen Pedanten kennen, den man eher nicht als Nachbar haben will. Wenn man sich allerdings nicht selbst damit auseinander setzen muss, hat er dadurch schon seine ersten witzigen Momente. Das ändert sich mit dem ersten Suizidversuch gewaltig. Doch der Film kriegt schnell die Kurve und schwankt zwischen Situationskomik ohne es direkt darauf anzulegen und Drama. Die Geschichte selbst ist sehr traurig, doch wird hier die Stimmung immer wieder bewusst gehoben.
Vor allem schafft es der Film einen noch einmal zum Nachdenken zu bewegen. Niemand weiß, was der Gegenüber so durchgemacht hat im Leben oder warum jemand auf bestimmte Sachen reagiert. Aber mit Freundlichkeit und einem Aufeinander zugehen, kommt man sehr weit. So verbirgt sich unter der rauen Schale Ottos und der stets gut gelaunten Schale Marisols ganze Geschichten, die der Film nach und nach erkundet. Dabei geht er gerade auf der Seite Ottos nicht so tief wie im Original und lässt hier einen ganzen Handlungsbogen aus. Dafür konzentriert er sich noch mehr auf das Miteinander. Dennoch wird die Grundgeschichte deutlich und rührt dabei zu Tränen.
Das Casting hat hier alles richtig gemacht. Allen voran wohl Tom Hanks, den man den mürrischen Otto abnimmt, aber wo irgendwo doch die gute Seite abzusehen war. Inszenatorisch ist der Film eher schlicht gehalten, wird doch nur selten die Straße verlassen, und überzeugt eher durch die angesprochenen Themen.
So war hier ein Remake nicht unbedingt nötig, da das Original die Geschichte noch einmal ausufernder erzählt, dennoch ist es nicht komplett überflüssig, da er den Schwerpunkt nochmal anders legt. Allerdings dürfte die Geschichte durch die amerikanische Produktion nur bedingt ein neues Publikum ansprechen.

Das Fazit

Ein Manns namens Otto bietet handlungstechnisch größtenteils eine Adaption mit etwas anderem Schwerpunkt. Kaum Mehrwert, wenn man das Original kennt, aber dennoch ein schöner Film mit starker Botschaft. Dafür gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.

Ein Mann namens Otto läuft seit dem 02.02.2023 in den deutschen Kinos

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Cash Truck

Ein Vorwort

Wir brauchen mal wieder einen neuen Actionfilm, irgendwer Ideen? Lasst uns doch einen der älteren Actionstars nehmen und dann… dann machen wir mit dem ein Remake eines französischen Films von 2004. Genial! So oder so ähnlich könnte die Besprechung zu Cash Truck abgelaufen sein. Was der Film darüber hinaus kann, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

„H“ (Jason Statham) stößt neu zu einer Geldtransportfirma. Trotz seiner schweigsamen Art findet er sich gut ein. Als der Transporter überfallen wird, beweist er erstaunliches Geschick mit der Waffe. Doch er hat ein Geheimnis. Denn sein Sohn starb bei einem ähnlichen Überfall und er setzt alles daran die Mörder zu finden.

Meine Meinung

Guy Ritchie ist einer dieser Regisseure, bei dem der Film richtig gut werden kann – zuletzt gesehen bei The Gentleman – oder eben auch nicht (wir verschweigen am besten King Arthur). Cash Truck zählt zu denen, irgendwo dazwischen. Denn die dreigeteilte Erzählweise passt so herrlich zu Ritchies Erzählstil, dass der Film sich von anderen Genrevertretern abgrenzt – zumal es hier auch wieder schwierig ist dem Film ein eindeutiges Genre zuzuweisen – zum anderen funktioniert er in seiner Gesamtheit nur bedingt. 
Aber von vorne. „H“ stößt zur Geldtransporterfirma. Sein erster Tag ist getränkt voller toxischer Männlichkeit, flachen Sprüchen, so gut wie alle unter der Gürtellinie und Schwanzwitzen. Wer auch immer das lustig findet, mich störte es massiv. Nicht so sehr, dass es vorkam, sondern die Masse. Zwischendurch befürchtete ich, dass es überhaupt nicht mehr aufhört und der Dialog nur noch daraus besteht. Dann geht es gleich ins Eingemachte. Die meisten Szenen dürfte man aus dem Trailer kennen. Nach circa einem Drittel wendet der Film und reist in die Vergangenheit. Hier erfahren wir einiges über „H“ und seine Geschichte. Das ist auch bitter nötig, um dem vorhergehenden ein bisschen Sinn zu verleihen. Damit es sich ein letztes Mal dreht und wir eine Gruppe neuer Charaktere kennenlernen. Hier wird eilig noch ein bisschen Erklärung eingeworfen und dann geht es ans große Finale.
Und das kann sich zwar sehen lassen, wirkt aber auch einfach überladen. Zu viel Gewalt und Tote für den ansonsten besonnen reagierenden Film. Auch das ein oder andere Logikloch tut sich hier auf. Alles in allem nicht so rund, wie man es bei Ritchie erwarten könnte.
Dennoch funktioniert der Film in seiner Gesamtheit. Man muss halt über den Testosteronausfall am Anfang hinwegsehen und das Finale aushalten. Für Actionfans ist auf jeden Fall etwas dabei, gespickt mit ein bisschen Charakterstudie. Mit einer Lauflänge von 119 Minuten hat der Film gerade noch die passende Länge, um alles wichtige zu erzählen, dabei spannend zu bleiben. Noch länger und es hätte sich gezogen. Hier hat Ritchie gerade rechtzeitig den Absprung geschafft.

Das Fazit

Cash Truck ist ein Actionfilm, der nach einer Findungsphase gut funktioniert, dennoch Schwächen aufweist, die er nicht gänzlich mit Stathams störischer Art wett machen kann. Dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.

Cash Truck läuft seit dem 29.07.2021 in den deutschen Kinos

Mulan

Ein Vorwort

Mulan ist einer dieser Filme, der eine lange Odysee hinter sich hat. Kurz vor Kinostart wurden die Kinos geschlossen, dann wurde der Film mehrfach verschoben, dann auf Disney+ mit VIP Zugang angeboten, inzwischen ist er auf Disney+ im normalen Abo enthalten. Nachdem der Animationsfilm in China boykottiert wurde, versuchte das Realfilm-Remake sich nun ein bisschen einzuschmeicheln. Mushu musste weichen, und als Hauptdarstellerin wurde eine systemtreue Chinesin ausgewählt. Und auch, wenn ich immer und immer wieder predige, Disney solle sich mehr von seinen Vorlagen lösen, wenn sie schon alles in ein Remake pressen müssen und dabei immer Maleficent und Dumbo lobend erwähne, war gerade ich entsetzt. Ein Mulanfilm ohne Mushu? Ja, ich verstehe, dass die Darstellung für die Chinesen beleidigend war und es daher grundsätzlich sinnvoll ist, ihn wegzulassen, aber er ist nunmal einer meiner Lieblingscharaktere… Okay, lange Rede, kurzer Sinn: Wie ich die Neuverfilmung von Mulan als Realfilm fand, erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die Handlung

Hua Mulan (Liu Yifei) wächst ziemlich unbedarft auf. Ihr Vater lässt ihr viele Freiheite und vergisst dabei, sie so zu erziehen, dass sie erkennt, dass ihre Stellung als Frau sehr gering ist. Als ein Reitervolk in China einfällt, wird auch Mulans Vater als Soldat einberufen. Da dieser aber Verletzungen aus dem vorherigen Krieg hat, ist sich die Familie sicher, dass er einen zweiten Krieg nicht überleben wird. Kurzum stiehlt Mulan seine Rüstung und Einberufungsbefehl, obwohl ihr die Todesstrafe droht, sollte herauskommen, dass sie eine Frau ist.

Meine Meinung

Im Vorfeld habe ich über den Film eigentlich nur Extreme gehört. Leute, die den Film absolut in den Himmel lobten und Leute, die den Film absolut zerrissen. Gefühlt gab es nichts dazwischen. Ich habe versucht meine Erwartungen an den Film daher möglichst gering zu halten und was soll ich sagen: Ich bin wohl die eine Meinung zwischen den Extremen.
Aber ganz von vorne. Mulan greift grundsätzlich die bekannte Geschichte wieder auf, setzt aber bereits in ihrer Kindheit an, um ihren rebellischen Charakter besser verständlich zu machen. Das erklärt auch einige Wendungen im weiteren Film und ist daher sehr sinnvoll. Generell ist der Tonfall der Geschichte aber erwachsener als bei der Animationsvorlage. Auch fallen diesmal nicht die Hunnen ein, und zwar aus dem einzigen Grund, weil der Kaiser die Mauer gebaut hat, sondern diesmal handelt es sich um ein Reitervolk, dass eine wesentlich bessere Hintergrundgeschichte hat. So ist einiges deutlich besser durchdacht und auch einfach realistischer dargestellt.
Dennoch fehlt es dem Film nicht an Magie. Diese ist zwar wesentlich bedachter eingesetzt, aber dennoch vorhanden und auch wichtig. Aber trotz aller Bemühungen bleibt der Film an vielen Stellen blass. Weite Teile des Films plätschert die Geschichte vor sich hin, ohne den Zuschauer wirklich an den Bildschirm bannen zu können. Das kann zum Teil auch daran liegen, dass der Film im Kino noch einmal wesentlich eindrucksvoller gewirkt hat, weil gerade die Landschaftsaufnahmen schon beeindruckend sind. Das kann aber auch daran liegen, dass einige Charaktere zwar da sind, aber doch eher blass im Hintergrund bleiben. Es gibt eigentlich nur ganz wenige Charaktere bei denen wirklich eine Entwicklung sichtbar ist und die auch eine Geschichte bekommen. Das ist schade, war doch das Zusammenspiel mit ihren Kameraden im Animationsfilm noch eine wichtige Komponente.
Das größte Problem des Films, warum es am Ende auch einfach keine runde Sache wird, ist, dass die Handlung an einigen Stellen erzwungen gewendet wird. Soll heißen, dass man von Punkt A zu Punkt B kommen wollte und anstatt das sinnvoll zu erarbeiten, wurde einfach mit dem Finger geschnippt und schon haben sich die Charaktere um entschieden und machen/denken jetzt was völlig anderes. Das ist nicht nur billig gelöst, sondern nimmt auch dem Film viel an Aussagekraft. Vor allem, weil es bereits in der Animationsvorlage besser gelöst war.
Letztlich ist Mulan nicht der Film, der er hätte sein können. Seine Aussagen zur Unterdrückung der Frau sind in diversen Metaphern zwar angedeutet, werden aber nie mit der Tiefe behandelt, die sie hätten haben können. Einige wenige Änderungen und vor allem ein besseres Durchdenken der Handlung hätten einiges retten können, so bleibt der Film blass und unaussagekräftig. Schade!

Das Fazit

Mulan schafft es neue Komponenten einzubinden, vereint einen guten Cast und tolle Landschaftsbilder, schafft es aber nicht die neue Geschichte bis zum Ende logisch zu gestalten. Blasse Handlung, blasse Nebencharaktere und einige zu gewollte Wendungen ziehen den Film wieder ein Stück runter. Dennoch lohnt sich der Blick!

Mulan ist seit dem 04.12.2020 auf Disney+ auch ohne VIP-Zugang verfügbar

Eine Handvoll Filmkritiken

Natürlich gibt es in diesen Zeiten größere Probleme als geschlossene Kinos und natürlich sind die Maßnahmen auch sinnvoll, aber dennoch vermisse ich die regelmäßigen Kinogänge. Und umso größer wird die Liste meiner im „Heimkino“ gesehenen Filme. Und daher wird die Kategorie „eine Handvoll“ nun auch um den Bereich Filme erweitert. Hier soll es nun um Filme gehen, die ich zu Hause gesehen habe und die nicht in der Kategorie Verpasst, aber nicht vergessen auftauchen. Vielleicht ist ja die ein oder andere Filmempfehlung dabei und ich versuche auch dazuzuschreiben, über welche Streamingdienste die Filme abrufbar sind (vorausgesetzt das sie es sind und nicht aus meinem DVD-Stapel sind). So das nächste Mal sollte die Einleitung wieder kürzer werden.

The Final Girls (2015)

Die Handlung: Max Carthwright betrauert noch immer den Tod ihrer Mutter, die eine Schauspielerin war und deren größte Rolle die naive Nancy aus dem Slasher „Camp Blutbad“ war. Nun soll es zum dritten Todestag ihrer Mutter ein großes Screening der beiden Camp Blutbad-Teile geben, für die Max eingeladen wurde. Doch durch ein paar unglückliche Zufälle landen sie und ihre Freunde unerwartet im Film. Sie wissen genau, dass es ein Final Girl geben muss, doch wer von ihnen wird es sein?

Meine Meinung: The Final Girls verbindet spielerisch die klassischen Elemente eines Slasher-Films und die einer Komödie. So ist Camp Blutbad wohl eines der klischeebelasteten Slashers – was wohl auch gewollt war – inklusive des Dummchens, der naiven Gitarrenspielerin und des Aufreißers. Das ganze beginnt natürlich mit einer gruseligen Lagerfeuergeschichte, die leider Realität wird. In dieses Szenario stolpern die Freunde rund um Max, die den gesamten Film und daher auch das Ende kennen. Und dann wird gekonnt mit genau den Klischees gespielt, etwa, wenn die Freunde beschließen sich einfach an das Final Girl ranzuhängen, damit sie alle überleben. Dass das Ganze dann doch nicht so einfach ist, wird schnell klar. Dabei wird das Horrorgenre und gerade die Slasher zwar ziemlich aufs Korn genommen, aber alles noch mit Niveau. Es gibt keine billigen Scary Movie Witze, sondern ausgereifte, auf die hingearbeitet wurde. Dazu gehören natürlich auch die verschiedenen Charaktere, die für eine gute Mischung sorgen.

The Final Girls ist bei Amazon Prime zum Lauf oder zum Leihen verfügbar. Nicht in der Flatrate enthalten.

Elliot, das Schmunzelmonster (1977)

Die Handlung: Pete ist Waise und wurde von den Gogans aus dem Waisenhaus frei gekauft. Diese leben auf einer Farm und nutzen Pete für die schweren Arbeiten und schlagen ihn dabei oft. Als Pete den Drachen Elliot kennen lernt, schafft er es zu fliehen und landet in dem Ort Passamaquoddy. Elliot kann sich unsichtbar machen und erscheint meistens nur für Pete, was diesem viel Ärger einbringt. Nur der Leuchtturmwärter Lampie und dessen Tochter Nora schließen Pete sofort ins Herz und nehmen ihn zu sich. Da kommt der Quacksalber Dr. Terminus in die Stadt und auch die Gogans tauchen auf der Suche nach Pete auf. Chaos ist hier vorprogrammiert.

Meine Meinung: Und jetzt alle: „Ich schau dich nur an und das macht mich fröhlich..“. Elliot, das Schmunzelmonster ist ein fröhlicher Familienfilm, der sich eigentlich mit einer harten Kindheit beschäftigt. Während Pete Waise ist und bei seinen Adoptiveltern nur ausgenutzt und misshandelt wurde, sind Lampie und Nora die ersten netten Menschen. Denn auch die anderen Bewohner in Passamaquoddy stehen ihm sehr skeptisch gegenüber, da Elliots Tollpatschigkeit für seine gehalten wird. So schwankt der Film immer wieder zwischen lustigen und fröhlichen Szenen und traurigen. Das ganze wird jedoch mit einem zuckersüßen Schmunzelmonster überspielt, um so den üblichen Disneyton zu treffen. Ein Film für alle, die sich schon einmal einsam gefühlt haben und sich dann einen Freund wünschten. Ein Film, der die Hoffnung hoch hält, dass es für alle ein liebevolles Zuhause gibt.

Elliot, das Schmunzelmonster ist bei Disney+ in der Flatrate enthalten.

Susi und Strolch (2019)

Die Handlung: Cockerspaniel Susi wächst bei Darling und Jim Dear behütet auf. Als sie eines Tages den Streuner Strolch trifft, ist sie zunächst von ihm und seiner Sichtweise abgeschreckt. Doch dann bekommt Darling ein Baby und Susi ist auf einmal nicht mehr die Nummer Eins. Wirklich schlimm wird es doch erst, wenn Tante Clara mit ihren Katzen zu Besuch kommt. Denn die Katzen sind ziemlich durchtrieben und Susi wird am Ende beschuldigt und soll ein Maulkorb bekommen. Als sie flieht, begegnet sie wieder Strolch, der ihr helfen will nach Hause zu kommen.

Meine Meinung: Während der Originalfilm von 1955 78 Minuten ging, wird hier versucht exakt die gleiche Handlung in 104 Minuten zu stecken. Dementsprechend wirkt es einfach nur wie ein Film, der mit sinnlosen Füllszenen gestreckt wurde. So eine Fahrt mit einem Schaufelraddampfer, die weder die Handlung voranbringt, noch zur Charakterisierung beiträgt. Wobei sich diesmal gerade um  eine tiefergehende Charaktersierung Strolchs bemüht wurde. So erfährt man, warum er Streuner ist. Gleichzeitig wird er aber auch verbitterter und unloyaler gezeigt, was vor allem in dem umgetexteten Lied von „Strolch ist toll“ zu „So ein Strolch“ zu sehen ist. Während 1955 noch gesungen wurde „und ich wünschte nur, dass er mit mir geht“, heißt es nun „und eins ist klar, er ändert sich nie“. Desweiteren hadert der Film wieder mit seiner realistischen Animation der Tiere. Wie schon bei König der Löwen sind die Hunde nun äußerlich sehr unemotional, was mit der Synchronisation versucht wurde zu überdecken. Und während man im Original noch dahinschmolz, wenn die berühmte Spaghettiszene kommt, wirkt sie nun vollkommen fehl am Platz. So schafft es die Neuverfilmung nicht, richtige Neuaspekte einzubringen, zeigt sich zwar leicht kritischer über Strolchs Charakter, entschuldigt das aber sofort wieder mit seiner Vorgeschichte. Stattdessen wird die Handlung unnötig gestreckt und ist erneut eine vollkommen sinnlose Neuverfilmung aus dem Hause Disney.

Susi und Strolch (beide Versionen) sind bei Disney+ in der Flatrate enthalten

The Aeronauts (2019)

Die Handlung: 1862 will Meterologe James Glashier mit einem Heißluftballon einen neuen Rekord aufstellen, um seine Forschungen zur Wettervorhersage zu verbessern. Dafür wirbt er die Witwe Amelia Wren an, die Pilotin ist. Doch in eisiger Höhe kommt es zu einigen Problemen.

Meine Meinung: The Aeronauts basiert auf wahren Ereignissen rund um den Meterologen James Glashier. Seine Begleitung Henry Coxwell wurde im Film durch die fiktive Amelia Wren ersetzt, die sich an realen Pilotinen und Abenteuerinnen orientiert. Grundsätzlich bin ich ja ein Fan, wenn in einem Film Frauenpower demonstriert wird, jedoch schafft es Felicity Jones nicht diese auch umzusetzen. Zwar ist sie es, die in brenzligen Situationen den Überblick behält, ist dabei aber absolut unsympathisch und wirkt in der Mimik und Gestik regelrecht fehl am Platz. Ihr Gegenüber steht ein Eddie Redmayne, der seine Figur gewohnt minimalistisch auslegt und durch Schüchternheit glänzt. Hinzu kommt, dass der Film mit 101 Minuten Lauflänge gefühlt in Echtzeit gezeigt wird und nur durch einzelne Rückblenden unterbrochen wird. Da allerdings auch auf genauere Details von Glashiers Forschungen komplett verzichtet wird, lieber darf Redmayne mit einigen seltsamen Instrumenten rumfuchteln, hat der Film nicht genug Material für die Lauflänge, was dazu führt, dass er größtenteils vollkommen uninteressant ist. Und die wenigen spannenden Szenen schaffen es dann auch nicht mehr einen Spannungsgrad zu erzeugen.

The Aeronauts ist bei Amazon Prime in der Flatrate enthalten

Isn’t it romantic (2019)

Die Handlung: Natalie ist Architektin, wird aber nicht richtig ernst genommen und gerne ausgenutzt. Während ihr Kollege Josh immer an ihrer Seite steht, trifft Natalie den ungehobelten reichen Josh. Da Natalie nichts mit romantischen Komödien anfängt und darüber bei ihrer Assistentin herzieht, ist es für sie ein wahr gewordener Albtraum als sie nach einem Unfall in eben so einer aufwacht. Nun muss sie versuchen einen Weg zurückzufinden.

Meine Meinung: Zum Abschluss hier erneut ein Film, der sich einem Genre annimmt, in diesem Fall romantische Komödien, und diese so verdreht, dass alle Klischees aufgedeckt werden. Dabei ist es gerade die Liebe zum Detail, die einen immer wieder zum schmunzeln bringt. Wenn Natalie auf einmal in New York ein großes Appartement hat, wenn sie im Off mit sich spricht und immer wenn sie ihn braucht, der beste Freund auftaucht. Und wer glaubt, dass man den Ausgang komplett vorhersehen kann, dann mag das zwar über weite Strecken der Fall sein, aber eben doch nicht komplett. Rebel Wilson gibt sich hier weniger derbe als in anderen Filmen, bringt aber gleichzeitig neuen Wind mit. Liam Hemsworth variiert im Original je nachdem ob Realität oder alternative Welt seinen Akzent von britischem zu australischem. Dies wurde in der deutschen Synchronisation mit deutschem und österreichischem Akzent übernommen, was für einige etwas befremdlich wirken kann. Letztlich ist es eine schöne Komödie für zwischendurch, in der sich die romantischen Klischees verstecken und doch komplett anders ist.

Isn’t it romantic ist bei Netflix in der Flatrate enthalten

Der König der Löwen

Ein Vorwort

Um Disneys Realverfilmungen kommt man in der aktuellen Kinolandschaft wohl kaum noch herum. Die Notwendigkeit ist stark bezweifelbar, die Zuschauerzahlen sprechen jedoch für sich. Während zuletzt mit Dumbo Tim Burton zumindest die bekannte Geschichte weitererzählte und so zumindest ein bisschen was neues schuf, übernahm diesmal wieder Jon Favreau. Im Jungle Book Remake durfte er ebenfalls auf dem Regiestuhl Platz nehmen und zauberte uns eine düstere Version des nicht mehr ganz so „gemütlichen“ Dschungelbuchs. Würde er nun auch in der König der Löwen neuen Pepp reinbringen? Erfahrt es in meiner Kritik.

Die Handlung

Simba ist der Thronerbe des Königfelsens und wird somit irgendwann König über das gesamte geweite Land. Doch sein Onkel Scar ist rasend eifersüchtig und trachtet sowohl seinem Bruder Mufasa, dem amtierenden König, und Simba nach dem Leben. Durch eine List scheint er sich beiden entledigen zu können, doch sieht man sich immer zweimal im Leben.

Meine Meinung

Bei einer 1:1 Verfilmung des Originalstoffes mit minimalen Anpassungen ging es den Machern bisher wahrscheinlich nur um eins: „Schau mal, was ich kann“. Denn während Alice im Wunderland und Maleficent noch neue Geschichten erzählten, Cinderella einen neuen Schwerpunkt legte, Jungle Book sich auf die düstere Variante konzentrierte und Dumbo die Geschichte über die Originalhandlung hinaus erzählte, hatten Die Schöne und das Biest oder jetzt auch der König der Löwen anscheinend nur den Anspruch der Welt zu zeigen, was mit neuster CGI Technik alles machbar ist. Das Jon Favreau das bereits mit Jungle Book bewiesen hat und trotzdem neue Facetten einbauen konnte, schien bei Disney nur auf geringes Interesse zu stoßen. Und so wurde Favreau anscheinend nur die Aufgabe gestellt Altbekanntes im neuen Gewand zu zeigen. Gemessen an den Zuschauerzahlen geht das Prinzip leider auch auf.
Sein „Schau mal, was ich kann“ muss man allerdings lobend erwähnen. Denn die Tiere der Savanne werden absolut realistisch gezeigt. Gerade die erste Szene, in der sich alle Tiere am Königsfelsen versammeln, um die Geburt des Thronfolgers zu feiern, ist trotz 1:1 Verfilmung absolut Gänsehautwürdig. Die hohe Qualität zieht sich durch den gesamten Film. Auch die Naturaufnahmen sind ein absoluter Augenschmaus.
Der Haken an der ganzen Sache ist natürlich, dass Tiere kaum Mimik haben und so auch die Emotionen der Handlung nicht übermitteln können. Daran wurde auch während des gesamten Films festgehalten. Realismus vor Emotionen durch Mimik. So hatten die Synchronsprecher allerhand zu tun die gesamte Wucht der Emotionen allein durch ihre Stimme rüberzubringen.
Wo wir dann auch schon beim Thema Stimme wären. Der König der Löwen ist tatsächlich einer der wenigen Filme, bei dem ich ganz gerne den Film noch einmal im Originalton sehen würde. Denn die deutschen Synchronstimmen sind teilweise sehr unpassend ausgesucht. Gerade die Stimme des jungen Simba ist unpassend, nervig und überfordert. Die einzige Emotion, die wirklich herüberkam, war der weinerliche Grundton der Stimme. Selten war ich so froh, dass auf Klein-Simba Groß-Simba wurde. Doch auch die Stimme war nicht so richtig passend.
Über die Handlung selbst muss ich wohl nicht viele Worte verlieren, denn sie ist altbekannt. Ein paar geringfügige Änderungen wurden vorgenommen, die teilweise einfach nötig waren – im Gleichschritt marschierende Hyänen sind einfach nicht mehr angemessen – und teilweise kaum zu bemerken.

Das Fazit

Der König der Löwen war optisch zwar gut anzusehen, aber dafür relativ emotionslos. Im Grunde war es ein guter Film, weil er einfach einen guten Film nachstellt. Neue Ideen sucht man jedoch ergebnislos. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.

Der König der Löwen läuft seit dem 17.07.2019 in den deutschen Kinos.

Neulich in der Sneak: Hard Powder

Ein Vorwort

2014 drehte der norwegische Regisseur Hans Petter Moland den Film „Einer nach dem anderen“, mit Stellan Skargard in der Hauptrolle. Dieser bekam sehr gute Kritiken. Davon beflügelt beschloss Moland den Film einfach noch einmal zu drehen. Das Drehbuch wurde von Frank Baldwin ein wenig abgeändert und das Setting in die Rocky Mountains verlegt. So wurde, diesmal mit Liam Neeson in der Hauptrolle, der gleiche Film noch einmal in einer Hollywoodvariante gedreht. Und dabei wollte Liam Neeson doch keine Actionfilme mehr machen…

Die Handlung

Der Schneepflugfahrer Nels Coxman (Liam Neeson) muss erfahren, dass sein Sohn an einer Überdosis Drogen starb. Während seine Frau (Laura Dern) daran zerbricht und ihn letztendlich verlässt, glaubt Nels daran, dass seinem Sohn unrecht getan wurde und er ermordet wurde. Auf der Suche nach dem Schuldigen färbt sich der Schnee des kleinen Dorfes Kehoe schnell rot.

Meine Meinung

Meine erste Reaktion als ich hörte, dass mal wieder ein Actionfilm mit Liam Neeson in der Hauptrolle gedreht wurde, war ein genervtes Seufzen. War doch zuletzt The Commuter schon nicht gelungen und Run all Night konnte ich nicht einmal zu Ende sehen, weil mich alles genervt hatte. Die gleiche Reaktion hatte ich dann auch, als sich herausstellte, dass Hard Powder der aktuelle Sneakfilm war. Und gerade am Anfang hat sich meine Befürchtung bewahrheitet. Denn Hard Powder braucht eine ganze Weile, ehe er in Fahrt kommt. Doch spätestens nachdem der zweite Tote explizit auf der Leinwand markiert wurde, merkte man schnell, dass Hard Powder kein gewöhnlicher Actionfilm ist. Zwar bewegt er sich im Bereich des Rachethrillers, aber schafft mit der verschneiten Landschaft der Rocky Mountains schon ein eigenartiges Setting, denn ohne Schneepflug ist es schon schwierig vorwärts zu kommen.
Am bemerkenswertesten ist jedoch der absolut schwarze Humor des Films. Im Prinzip ist es nur ein großes Abschlachten, aber das mit genug Handlung um auch noch spannend zu sein. Nach jedem Tod wird der Name und Geburts- und Todesjahr kurz noch einmal eingeblendet. Was am Anfang noch merkwürdig wirkte, entwickelt sich schnell zum Running Gag. So „freut“ man sich fast auf den nächsten Toten. Denn während Coxman den Mörder seines Sohnes sucht, ist der Drogenboss Trevor Calcote auf der Suche nach dem Mörder seiner Dealer, was er wiederum den Indianern in die Schuhe schiebt.
Nachdem Hard Powder fast ein Drittel des Films einfach nur vor sich hin plätscherte und man wieder mit einem Fiasko rechnete, macht der Film nach und nach eine vollständige Wendung und wird spannend, aber vor allem witzig – vorausgesetzt man mag schwarzen Humor. So bleibt der Film sehr positiv in Erinnerung. Mit einer Lauflänge von 118 Minuten ist der Film ein wenig zu lang für seine Handlung. Gerade am Anfang hätte man doch noch einmal einiges einsparen können.

Das Fazit

Hard Powder ist eines der Filme, bei dem man über den lahmen Anfang hinwegsehen muss, um doch noch eine kleine Filmperle zu entdecken, die viele wohl nicht auf dem Schirm hatten. Dafür gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.

Hard Powder läuft seit dem 28.02.2019 in den deutschen Kinos

Blogparade: Die besten Remakes

Hallo ihr Lieben,
und noch frohe Ostern auch von meiner Seite! Pünktlich zum ersten Trailer vom Remake Ben Hurs hat der liebe Ma-Go zu einer neuen Blogparade aufgerufen. Diesmal geht es um Remakes (Neuverfilmungen) – nicht zu verwechseln mit Reboots (Neustarts). Hier soll nun eine Liste von 10 Filmen entstehen, die ich für die 10 gelungensten Remakes halte. Ein Glück wurde die Bedingung herausgenommen, dass ich die Originale kennen muss, ansonsten wäre die Liste komplett leer. Bei meinen Nachforschungen für meine Liste bin ich auch auf einige Filme gestoßen, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie ein Remake sind. Aber genug des Vorgeschwafels, hier nun meine Top 10:

Platz 10: Die Welle (2008) – Deutschland
Original: Die Welle (1981) – USA

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Quelle

Die Thematik ist (leider) immer noch brandaktuell. Eine Klasse hat keine Lust schon wieder den Nationalsozialismus im Geschichtsunterricht durchzunehmen. Also überlegt sich der Lehrer ein unterbewusstes Experiment. Um das Zusammengehörigkeitsgefühl der Klasse zu stärken, gründet er „Die Welle“. Alle Schüler sollen von nun an ein weißes Hemd tragen, sie erfinden ein Logo und eine eigene Begrüßung. Doch schon bald gerät das Experiment außer Kontrolle.

Platz 9: Das Haus am See (2006) – USA
Original: Das Haus am Meer – Il Mare (2000) – Südkorea

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Quelle

Wer hätte geahnt, dass diese Liebesgeschichte zwischen den Zeiten ein Remake ist? Sandra Bullock und Keanu Reeves wohnen in dem gleichen Haus am See, nur zu unterschiedlichen Zeiten. Doch ihre Briefe werden durch die Zeit transportiert.

Platz 8: Hairspray (2007) – USA
Original: Hairspray (1988) – USA

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Quelle

Good morning Baltimore! Ein Musical über die Benachteiligung der schwarzen Bevölkerung im amerikanischen Fernsehen in den 1960er Jahren und ein Mädchen, dass das nicht akzeptieren will.

Platz 7: The hills have eyes (2006) – USA
Original: Hügel der blutigen Augen (1977) – USA

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Bei Horrorfilmen scheint es noch selbstverständlicher zu sein Filme immer und immer wieder neu aufzulegen. Exemplarisch dafür hat es The Hills have eyes in meine Liste geschafft. Eine Familie reist mit ihrem Wohnwagen durch eine Wüste der USA. In dieser wurden früher Atomtests durchgeführt, weswegen die früheren Bewohner inzwischen vollkommen verkrüppelt und entstellt sind. Und die Bewohner wollen Rache – die Familie muss herhalten.

Platz 6: Fright Night (2011) – USA
Original: Die rabenschwarze Nacht (1985) – USA

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Ich glaube mein Nachbar ist ein Vampir. Ein oft gesagter Satz, aber diesmal ist es auch noch wahr. Wir begleiten den jungen Charley, der versucht seine Nachbarschaft zu retten und gleichzeitig zu überleben. Dabei geht nicht alles glatt.

Platz 5: Ocean’s Eleven (2001) – USA
Original: Frankie und sein Spießgesellen (1960) – USA

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Ocean’s Eleven hat das Gangster-Genre neu belebt. Nein, Moment mal… auch ein Remake? Danny Ocean hat den Plan das Bellagio Casino in Las Vegas auszurauben. Aber dafür braucht er ein Team und findet dies auch schnell.

Platz 4: Annie (2015) – USA
Original: Annie (1982) – USA

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Auch das Musical-Genre lässt sich gerne auf Neuverfilmungen ein. So auch Annie das Musical über das kleine Waisenmädchen, dass von dem Bürgermeisterkandidaten für dessen Wahlkampagne aufgenommen wird, doch durch ihre eigene quirlige Art überzeugt.

Platz 3: Charlie und die Schokoladenfabrik (2005) – USA
Original: Charlie und die Schokoladenfabrik (1971) – USA

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Johnny Depp in einer seiner Paraderollen! Wir begleiten den kleinen Jungen Charlie, der in ärmlichsten Verhältnissen lebt und durch Zufall eine von fünf goldenen Eintrittskarten in Willy Wonkas Schokoladenfabrik findet.

Platz 2: Der kleine Horrorladen (1986) – USA
Original: Kleiner Laden voller Schrecken (1960) – USA

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Quelle

Wie erwähnt ist das Musical-Genre berüchtigt für Neuverfilmungen… immerhin ist das jetzt schon das dritte Musical in dieser Liste. Ein Blumenladen in einem hässlichen Stadtteil kriegt keinen Umsatz zusammen. Bis eine seltsame Pflanze das Geschät belebt, aber zu einem blutigen Preis.

Platz 1: Die Feuerzangenbowle (1944) – Deutschland
Original: So ein Flegel (1934) – Deutschland

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Quelle

Heinz Rühmann in einem unvergesslichen Film. Und doch ist es nicht das Original, sondern ein Remake. Das hat mich besonders überrascht, aber umso mehr freue ich mich diesen Film in dieser Liste nennen zu können!

Das waren sie meine Top 10 der besten Remakes. Was sind eure? Macht doch gerne mit bei dieser Blogparade!