Ein Vorwort
Als die ursprüngliche Trilogie in die Kinos kam, war ich zum einen zu jung, zum anderen habe ich mich so gar nicht für das Genre interessiert. Dies kam erst später, aber dennoch haben die Filme von Anfang an einen starken Sog auf mich ausgewirkt. Auch wenn der erste Teil natürlich unübertroffen ist, konnte ich auch den Fortsetzungen etwas abgewinnen und mochte auch diese. Im Gegensatz zu vielen, mochte ich auch den Trailer zum vierten Teil und war total angefixt. Ob sich meine Erwartung trotz der vielen negativen Kritiken erfüllen, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung
Bugs (Jessica Henwick) findet ein altes Modul, in dem sie Hinweise auf den Verbleib von Neo (Keanu Reeves) und Trinity (Carrie-Anne Moss) vermutet. Gleichzeitig ist Thomas Anderson (Keanu Reeves) in Therapie, um seine Realitätsentfernungen in Griff zu bekommen. Als gefeierter Game-Designer soll er nun eine Fortsetzung zu seiner erfolgreichen Spielreihe „Matrix“ gestalten.
Meine Meinung
Beim Schauen von Matrix 4 geisterten mir zwei Gedanken immer wieder durch den Kopf. Es hätte diesen Film nicht gebraucht, aber wenn ich mich damit abfinde, dass er existiert ist er die logische Konsequenz. Sprich, er bringt keinerlei neue Aspekte hervor oder war auch nur ansatzweise notwendig, weil er die Handlung nicht bereichert. Aber wenn ich darüber nachdenke, dass Lana Wachowski da saß und einen neuen Film schreiben musste, dann hätte ich mir keinen besseren Ansatz vorstellen können.
Aber fangen wir am Anfang an. Die ersten Szenen sind sehr stark an den Auftakt des ersten Films orientiert. Doch das Nostalgiegefühl, wie beispielsweise bei einem Star Wars mit Episode 7, blieb aus. Nach dieser kurzen Einführungsszene treffen wir Thomas Anderson das erste Mal wieder, der sich ein Leben als erfolgreicher Game-Designer aufgebaut hat. Hier stellt sich die Frage, was ist passiert seit dem Finale der Trilogie? Von hier an hangelt sich die Handlung chronologisch weiter. Sobald diese Frage geklärt ist, dreht sich der Fokus immer weiter Richtung der Liebesbeziehung, aber auch nach der Frage der Weiterentwicklung der Welt und der Matrix.
Das funktioniert an sich rund und die Handlung geht logisch ineinander auf, zumal immer wieder auf bekannte Prinzipien aus den früheren Filmen zurückgegriffen wird. Dies wird unterstrichen mit einer Portion Fanservice, wenn bekannte Figuren auf neue oder alte Weise wieder mit auftauchen. Natürlich könnte man dem Film ankreiden, dass er sich an einigen Stellen ein bisschen zu sehr auf die Vergangenheit besinnt, gerade die Trainingsszene mit Morpheus wirkt etwas zu lang für den reinen Fanservice. Letztlich funktioniert der Film aber trotzdem.
Schauspielerisch sind neben den bekannten Darsteller*innen Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss einige Talente dazu gekommen. Vor allem die Dynamik eines Neil Patrick Harris und eines Jonathan Groff fügt sich herrlich in den Film ein und bereichert ihn regelrecht.
An sich ist das größte Problem des Films sein Erbe. Denn in jeder Einstellung wird man gerade an den herausragenden ersten Teil erinnert und vergleich das mindfuck Gefühl von damals mit dem neuen Film. Und daran scheitert er, weil er eben nur ein Ableger ist. Alles überraschende, die Bullettime Einstellungen – auch wenn diese teilweise bewusst aufs Korn genommen werden – und auch die Auflösung dahinter, kennen wir schon. Der Film kann nicht schocken, einem bleibt beim Sehen nicht der Mund offen stehen, die ganzen Emotionen der bisherigen Filme fehlen. Dadurch ist der Film nicht schlecht und wäre er ein Film für sich, würde er auf einem ganz anderen Level funktionieren. Aber so blieb die Erwartungshaltung zu groß, dagegen kommt er nicht an.
Das Fazit
Matrix 4: Ressurection ist bildgewaltig, außergewöhnlich gut besetzt, und die logische Konsequenz, wenn es für die Matrix-Reihe unbedingt eine Fortsetzung geben musste. Gleichzeitig scheitert er an seinem Erbe und der daraus resultierenden Erwartungshaltung. Es war einfach kein weiterer Teil notwendig. Dafür gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.
Matrix: Ressurection läuft seit dem 23.12.2021 in den deutschen Kinos
Es war eigentlich nach Teil 1 kein weitere Teil notwendig. Wenn man es ganz genau nimmt. 😉
Ich finde den vierten Teil mit seiner am Anfang voll auf Fanservice rekurrierenden Metaebene und der sich dann zum ‚Es gab nie den einen, sondern nur eine Kombination aus beiden‘ wandelnden Geschichte durchaus gelungen. Ich hatte auch nie einen neuen revolutionären Film erwartet, weder narrativ, noch auf der in vielen Kritiken gescholtenen technischen Ebene. Das war wohl auch nie der Anspruch beim Drehen des Films, würde ich jetzt einfach mal denken. Beantworten kann das aber nur die werte Ms. Wachowski.
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