Ein Vorwort
Es war ein aufregendes Serienjahr, wodurch ich auch nicht wirklich Zeit hatte, um mich, wie sonst üblich im Herbst, ein paar Crimeserien zu widmen. Doch als Detective Grace an meine Tür klopfte, konnte ich nicht anders, als ihr eine Chance zu geben. Warum die Serie mich nicht vollständig überzeugen konnte, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung
Roy Grace (John Simm) ist verzweifelt. Nachdem bei seinem letzten Fall bekannt wurde, dass er ein Medium um Hilfe bat, ist er zu Schreibtischarbeit verdonnert. Dabei juckt es ihm in den Fingern draußen aktiv zu sein. Zum Glück hat er seinen Partner Glenn Branson (Richie Campbell), der ihn bei den brisanten Fällen mit einbezieht. Denn auch wenn mit fragwürdigen Methoden, hat Grace doch stets den richtigen Riecher.

Meine Meinung
Nichts ermüdet mich mehr als die immer gleichen Krimiklischees erneut verarbeitet zu bekommen. Ein Ermittlungsteam aus Brighton (UK) klang daher eher erst einmal vielversprechend. Etwas exzentrischer Ermittler war auch vollkommen in Ordnung. Seine tragische Hintergrundgeschichte mit der verschwundenen Ehefrau war für mich dann wieder ein Grund mit den Augen zu rollen. Glücklicherweise wurde das Thema nicht zu stark angeschnitten. Lediglich, um einzelne Charakterzüge zu erklären, oder wenn Grace versucht eine Verbindung zu Zeug*innen aufzubauen, wird es thematisiert.
Die erste Staffel bringt uns lediglich zwei Folgen. Dafür hatte jede eine Lauflänge von ca. 90 Minuten. Ähnliches ist man bereits von anderen Serien, wie Sherlock, gewöhnt. Durch die Spielfilmlänge müssen aber auch die Fälle interessant genug sein, dass sie genug Material für die gesamte Dauer bieten. Und genau daran scheitert Grace. Wir lernen relativ wenig vom Team kennen, auch Grace überzeugt eher durch seine zurückhaltende Art. Dadurch müssten die Fälle besonders spannend sein. Sie schaffen es auch immer noch eine Wendung reinzubringen, mit der zu Anfang keiner rechnen konnte und ich kann nun wirklich nicht behaupten mich gelangweilt zu haben. Doch sie reihen sich lediglich ein in die Flut der Crimeserien. Wer von den ganzen exzentrischen Ermittelnden genug hat, wird hier vielleicht eine Neuentdeckung machen. Für wen der Ermittelnde aber herausstechen muss, der wird mit Grace nicht glücklich.
Schauspielerisch zeigt John Simm, dass er den ruhigen und besonnenen Ermittler Roy Grace gut verkörpert. Immer an seiner Seite Richie Campbell, der das Pendant zu Simm bietet. Beide Leistungen sind absolut solide. Gut funktioniert auch das Setting in Brighton, ein guter Gegenpol zu sonst hektischen Großstädten, wie New York, wo viele Crimeserien angesiedelt sind. So zieht sich die ruhige Art der Serie auch hier weiter fort. Für meinen Geschmack war die Serie nur insgesamt etwas zu ruhig erzählt. Aber wer genau das sucht, sollte auf Grace auf jeden Fall mal einen Blick wagen.

Das Fazit
Detective Grace schafft es trotz ruhiger Erzählweise spannende Fälle zu erzählen, die dennoch über die Lauflänge nur bedingt funktionieren. Wer sich mit ruhigem Ermittler im windigen Brighton wiederfinden will, dem sei die Serie empfohlen.
Detective Grace – Staffel 1 wurde mir von Glücksstern-PR als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Ich kennzeichne diesen Beitrag hiermit als Werbung.
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