Herzlich Willkommen zur ersten Ausgabe der buchigen Handvoll in diesem Jahr. Heute mit: einem humorvollen Exozismus, einem Leben ohne Obdacht, seltsamen Dingen, der Formel für Weltfrieden und schmusigen Vierbeinern.

Spiritus Daemonis
Die Handlung: Teresa arbeitet in der Online-Beratung eines kleinen Esoterikladens. Dort versucht sich Vincent über einen Fake-Exorzismus zu informieren. Doch Teresa ahnt schlimmes und bleibt mit ihm in Kontakt. Denn der Fake-Exorzismus entpuppt sich als echter.
Meine Meinung: Eigentlich hatte ich auf der Buch Berlin mich bereits für Nafishur von Mary Cronos entschieden und gekauft. Bei der Auswahl hatte ich entschieden pro Autor*in maximal ein Buch zu kaufen. Zumal ein Buch in Chatform für mich eigentlich gar nicht in Frage kam, fand ich doch bisher alle Bücher in ähnlicher Manier total schrecklich. Aber bei dem Sonderangebot, der Anpreisung der Autorin und meiner unendlichen Neugier, konnte ich doch nicht widerstehen. Begleitend zum Buch gab es einen QR-Code, der mit zusätzlichem Material, wie Bildern, Tonaufnahmen, Videos und ähnlichem aufwartet und an bestimmten Stellen im Buch die Handlung noch zusätzlich unterstrich. Und bereits ab Seite 1 konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist zwar Horror und handelt von einem Exorzismus, doch der humorvolle Schreibstil ließ mich immer wieder laut auflachen. Dennoch wird eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen, so dass man hinterher – und ja es gibt nur die Möglichkeit dieses Buch in einem Rutsch durchzulesen – sich sowohl gegruselt hat und sich gleichzeitig absolut unterhalten fühlt.
Unter pinken Sternen
Die Handlung: Silke führt ihr Traumleben: Gewinnerin einer Design-Castingshow und Job bei einer angesehenen Designerin. Doch als ihre Eltern bei einem Autounfall sterben, bricht ihre Welt zusammen. Kurz darauf verliert sie auch ihren Job und ihr Dach über den Kopf. Sie wird eine Obdachtlose und muss sich schnell an die Gesetze der Straße anpassen.
Meine Meinung: Nach den schweren Themen in Unter gläsernen Fassaden und der gleichzeitig wunderbaren Verwebung der Märchenthemen war ich neugierig auf ein weiteres Buch von Sabrina Schuh und gleichzeitig zögerte ich. Auf der Buch Berlin ließ ich mich daher von der Autorin ausführlich über die möglichen Trigger aufklären. Auch in Unter pinken Sternen nimmt sich die Autorin wieder einem schweren Thema an, dass gerne – nicht nur in der Buchwelt – tot geschwiegen wird. Dabei hat ihr keine Internetrecherche geholfen, sondern sie ist vor Ort in die Unterkünfte und auf die Straße und hat mit Betroffenen gesprochen. Diese intensive Recherche merkt man auf jeder Seite. Und so unfassbar manche Stellen wirken, sind sie doch leider für viele Alltag. Mit der Protagonistin bin ich schnell warm geworden, auch wenn mir nicht alle ihre Handlungen einleuchteten. Durch den leichten Schreibstil habe ich gut ins buch gefunden, lediglich in der Mitte gab es ein paar Längen, die aber auch der Situation geschuldet waren. Dennoch blieb es bis zum Ende spannend, ob und wie die Protagonistin wieder aus der Obdachlosigkeit herauskommt. Dabei gibt es nicht nur einen Denkanstoß für jeden von uns, die urteilen und sich ihre eigene Meinung gebildet haben. Daher auf jeden Fall eine Leseempfehlung.
Layla
Die Handlung: Leeds lernt Layla auf einer Hochzeit kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Doch seine eifersüchtige Ex-Freundin versucht Layla zu erschießen. Um sich von den Erlebnissen zu erholen, reist er mit ihr an den Ort, wo sie sich kennengelernt haben. Doch dort gehen seltsame Dinge vor sich.
Meine Meinung: Ich liebe die Bücher von Collen Hoover. Bisher waren nur ganz wenige dabei, die mich nicht so richtig begeistern konnten. Wirklich enttäuschend fand ich bisher nur Weil wir uns lieben, da es als dritter Teil eigentlich nur die anderen beiden Bände wiederholte. Nach Verity habe ich mich auch damit abgefunden, dass Hoover sich noch einmal in einem neuen Genre ausprobieren wollte. Dennoch kann ich Layla leider gar nichts abgewinnen. Während am Anfang eine typische Hoover Liebesgeschichte aufgebaut wird, nur gefühlt im Schnelldurchlauf, weil es diesmal kein Buch, sondern nur das erste Kapitel einnimmt. Dann kommt der Zwischenfall und danach … eine Menge langatmiger Szenen, Andeutungen auf die totale Eskalation am Ende und dazwischen nur noch mehr Wiederholungen der immer gleichen langatmigen Szenen. Jede Seite ist ein Kampf es nicht vor lauter Langeweile wegzulegen. So etwas habe ich bei Hoover noch nie erlebt. Normalerweise ist es immer zumindest ihr Schreibstil, der einen durch die Seiten fliegen lässt. Der war hier zwar noch zu spüren, aber zeitgleich eben auch, dass die Handlung einfach keinen Stoff für ein ganzes Buch bot, aber partout auf die Länge gestreckt wurde. Und dann eben noch ein bisschen mehr, denn mit fast 400 Seiten ist Layla auch für die Autorin ein längeres Werk. Ich freue mich trotzdem auf die nächsten Werke.
Die Friedensformel
Die Handlung: Der Wissenschaftler Alfred Simons wurde nach der Entdeckung einer Formel, die den Klimawandel stoppen konnte, nun beauftragt, die Formel für den Weltfrieden zu finden. Tatsächlich wird er fündig und präsentiert diese. Doch dafür ist der Suizid einer bestimmten Person notwendig. Und die Frage kommt auf: Würde man sich selbst für den Weltfrieden opfern?
Meine Meinung: Ebenfalls auf der Buch Berlin erworben, war dies ein Buch, dessen Handlung mich sofort angefixt hat. Kaum gehört, wusste ich, dass ich wissen wollte, was sich dahinter verbirgt. Der Einstieg war für mich etwas verwirrend, weil wir die Geschichte aus zwei Perspektiven kennenlernen und ich einen Moment gebraucht habe, um zu verstehen, wer von beiden die Hauptprotagonistin ist. Danach ging es auch direkt ans Eingemacht und zwar ganuz anders, als ich es mir vorab vorgestellt hatte. Das ist wohl mit das bemerkenswerteste am Buch. Es konnte mich immer wieder überraschen. Weil bis zum Ende sich nicht an das gehalten hat, was ich erwartet hätte. Trotz der 500 Seiten wirkt keine Szene zu viel, was ich ab einem gewissen Punkt auch befürchtete. Stattdessen bringt es immer wieder neue Aspekte ein und beleuchtet die Thematik noch einmal von einem ganz anderen Standpunkt aus. Der Schreibstil war wunderbar flüssig, die Autorin nahm sich an den richtigen Stellen Zeit und überfliegt andere dafür, so dass man alles wichtige mitbekommt, ohne dass Längen entstehen. Am Ende blieb zwar für mich die ein oder andere Frage offen, aber auch das ist in Ordnung, denn, was das buch erzählen wollte, war auserzählt. Alles Abseits von dem Fokus muss nicht immer aufgeklärt werden.
Pfoten vom Tisch
Die Handlung: Hape Kerkeling ist Katzenfan. Mehrere Katzen haben seinen Weg bereits begleitet. Über diese, ihre Geschichte, ihre Angewohnheiten und ganz allgemein über seine Beobachtungen bezüglich Katzen schreibt er in diesem Buch.
Meine Meinung: Bisher habe ich noch kein Buch von Hape Kerkeling gelesen, aber die beiden Verfilmungen gesehen. Dieses Buch gab es zu Weihnachten, da sich mein bester Freund dachte: Ein Buch über Katzen für jemanden, die Katzen hat und liebt = perfektes Geschenk. Der Schreibstil von Hape Kerkeling ist sehr mitreißend und man verliert sich schnell in den Geschichten, die sich zwischen Anekdoten aus seinem Leben mit Katzen und seinen allgemeinen Beobachtungen über Katzen abwechselt. Diese sind alle sehr nett und es lässt sich gut hintereinander weglesen. Wirklich neues birgt das Buch für Katzenfans nicht, aber ein wenig bei gleichgesinnten Anekdoten mitschwelgen bei einem entspannten Sonntagsnachmittagbuch ist auch mal etwas sehr nettes. Etwas gestört hat mich die Sache, dass das generische Maskulinum genutzt wurde und dies am Anfang begründet wurde, mit einem natürlich sind die anderen Geschlechter immer mitgemeint. Das ist genau das Gegenteil von dem, was erreicht werden soll. Wenn man darüber hinwegsehen kann, funktioniert das Buch sehr gut. Mir ist es immer wieder negativ aufgefallen, vor allem wenn direkt auf eine Frau angedeutet wird und diese dann mit dem generischen Maskulinum angesprochen wird. Solange der Fokus auf den Vierbeinern liegt, ist es eine nette Unterhaltung für verregnete Tage auf der Couch.
Habt ihr eins davon gelesen? Wie fandet ihr sie?
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