Ein Vorwort
Regisseur Paul Thomas Anderson hat seit 2017 (Der seidene Faden) wohl eine Schaffenspause eingelegt. Nun meldet er sich mit Licorice Pizza zurück und konnte gleich drei Oscarnominierungen einheimsen, unter anderem als bester Film. Ob der Film Chancen hat, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung
Gary Valentine (Cooper Hoffman) trifft auf die zehn Jahre ältere Alana Kane (Alana Haim) und ist sich sicher, dass er sie einmal heiraten wird. Davor liegen einige teilweise auch geschäftliche Erfahrungen, die die beiden zusammen durchleben. Epsiodenartig erzählt der Film aus ihrer Freundschaft.
Meine Meinung
Schon mit Der seidene Faden bin ich nicht richtig warm geworden. Der Stil von Regisseur Paul Thomas Anderson war einfach nichts meins und mir fehlte einfach eine Handlung, die über die Laufzeit überzeugen konnte. Mit einem ähnlichen Problem schlägt sich jetzt auch Licorice Pizza rum.
Denn die Handlung des Films ist selbst am Ende nicht wirklich benennbar. Man kann es jetzt herausreden durch den episodenartigen Aufbau des Films, aber selbst die einzelnen Episoden wirken eher wirr erzählt und kommen einfach nicht auf den Punkt. Auch ist der Übergang sehr willkürlich gewählt und einen wirklichen zeitlichen Kontext gibt es auch nicht. Letztlich saß ich gefühlt nur mit einer Frage im Kopf im ganzen Film: Was will uns der Regisseur damit sagen?
Und selbst, wenn man sich damit abfindet, dass es irgendwo nur kleine Ausschnitte aus dem Leben der beiden Protagonist*innen sind, die irgendwie immer wieder umeinander schleichen und sich dann wieder entfernen, wirken die Episoden irgendwie befremdlich. Vor allem aber, wenn man sich vor Augen führt, dass Gary Valentine zu Beginn des Films 15 Jahre ist und in die Schule geht, aber gleichzeitig Schauspieler ist, in der Firma seiner Mutter arbeitet und ein neues Projekt nach dem nächsten beginnt, was die meisten Erwachsenen überfordern würde. Mir fehlte dadurch immer mehr der Bezug und ich bin immer weiter vom Film weggedriftet. Dadurch, dass nie genau gesagt wird ob und wenn ja, wie viel Zeit immer vergangen ist, bleibt auch die Endauflösung des Films fraglich, durch den großen Altersunterschied der beiden Protagonist*innen.
Auch schauspielerisch konnte der Film wenig überzeugen. Es wirkt zwar wie zwei Charaktere aus dem Leben mit der größtenteils unbeholfenen Art, es wurde nichts weichgespült oder durch große Dialoge überzeichnet. Aber dadurch fehlt auch der Filmcharakter. Stellenweise wirkt es so, als wäre die Kamera irgendwie aufgestellt worden und hätte zufällig ein paar Gespräche eingefangen. Dazu stehen im großen Kontrast dann wieder die Szenen, die so überdreht und großspurig geschrieben sind, dass der Unterschied so extrem ist, dass beides völlig fehl am Platz wirkt.
Letztlich ist Licorice Pizza ein Film, der irgendwo vor sich hin plätschert und zwischenzeitlich ein bisschen unterhält. Wer sich vom Trailer angesprochen fühlt, bekommt hier genau das geboten und ist dann wahrscheinlich im richtigen Film. Ich konnte leider mit ihm überhaupt nichts anfangen und war eher gelangweilt oder abgestoßen. Im Gegensatz zu anderen Filmen schaffte er es auch überhaupt nicht mich von der Atmosphäre her einzunehmen, so dass die anderen Schwierigkeiten mit dem Film leider präsent bleiben.
Das Fazit
Licorice Pizza ist ein Film, der einen entweder durch die Schlichtheit der einzelnen Episoden überzeugt, oder einen eher abschreckt. So leider bei mir, da mir nie klar wurde, was der Regisseur mir damit sagen wollte. Wirre Handlung, nicht überzeugendes Schauspiel und wenig Atmosphäre. Dafür gibt es 03 von 10 möglichen Punkten.
Licorice Pizza läuft seit dem 27.01.2022 in den deutschen Kinos
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