Ein Vorwort
19 Nominierungen, 9 gewonnene Emmys, Schitt’s Creek hat abgeräumt und damit meine Neugierde sehr bestärkt. Dann die Ernüchterung. Die Serie war auf noch keiner deutschen Streamingplattform vorhanden (Prime Video hat sie jetzt neu aufgenommen). Doch das hält einen Serienfan ja bekanntlich nicht ab und so kann ich euch heute die erste Staffel der Serie vorstellen.

Die Handlung
Familie Rose, das sind die Eltern Johnny und Moira, sowie die Kinder David und Alexis, sind reich. Zumindest bis der neue Geschäftsführer ihrer Firma keine Steuern zahlt und die Steuerbehörde ihnen fast alles wegnimmt. Geblieben ist ihnen eine kleine Stadt namens Schitt’s Creek, die Johnny David vor ein paar Jahren als Witz zum Geburtstag schenke. Dort müssen sie nun in einem heruntergekommenen Motel in zwei Zimmern ohne abschließbare Tür leben und sich mit den Kleinstadtgewohnheiten auseinander setzen.

Meine Meinung
Wenn eine Serie so viele Emmys gewinnt und als eine sehr gute Comedy-Serie angepriesen wird, so sind die Erwartungen dementsprechend hoch. Das war wohl auch mein größtes Problem mit der Serie. Meine Erwartungen waren einfach viel zu hoch.
Aber fangen wir mit ein paar positiven Aspekten an. Denn auch wenn die Grundidee der Serie (reich und verwöhnt, trifft auf arm) schon oft umgesetzt wurde, wird sie hier nicht als reine Vorlage für eine romantische Komödie genutzt, sondern wird von allen Seiten der Familie beleuchtet. Und da schon allein die Charaktere, auch wenn sie ihr zuvor privilegiertes Leben eint, sehr unterschiedlich sind, ist hier eine Menge Platz zum entfalten. Nehmen wir Johnny Rose, der noch immer nur in Anzügen herumläuft und versucht wieder ganz zum Geschäftsmann zu werden. Oder seine Frau Moira, eine gescheiterte Schauspielerin, die aber immer noch in ihren alten Glanzzeiten festhängt und gefühlt 1000 Perücken besitzt. Dann gibt es Sohn David, der sich durch die Freundschaft zur Motelbesitzerin Stevie am schnellsten einlebt, aber eigentlich sein Leben in New York zurückhaben möchte und schließlich Alexis, der inbegriff der verwöhnten Tochter mit einem ständigen Drang zur Party und vielleicht auch nicht dem höchsten IQ. Dem gegenüber stehen die Bewohner von Schitt’s Creek. Stevie ist die introvertierte Besitzerin des Motels, das sehr heruntergekommen ist und selbst jemand mit niedrigeren Ansprüchen als Familie Rose abschrecken würde. Sie ist eher still, versucht aber David immer wieder zu Unternehmungen zu bewegen. Dann gibt es noch Bürgermeister Roland Schitt und seine Frau Jocelyn. Roland ist der Inbegriff des Kleinstadtbewohners mit sehr geringem Horizont und verkörpert damit mehr Klischees, als der Serie gut tut. Wie seine Frau Jocelyn, die für die Serie unnatürlich normal wirkt, es mit ihm aushält, bleibt fraglich.
Soweit funktioniert die Serie zwar, doch die ständigen Klischees und vorallem die teils sehr übertriebenen Darstellungen der Charaktere wären eigentlich nicht nötig. Das weitaus größere Problem ist jedoch, dass die einzelnen Folgen gefühlt jedes Mal sehr bedächtig anfangen und gerade, wenn die Folge richtig in Schwung kommt, ist sie schon wieder vorbei. Also wird praktisch vergessen zu erzählen, was die Folge eigentlich aussagen könnte.
Kommen wir nun zum Humor der Serie. Der war definitiv vorhanden, entsprach nur leider so gar nicht meinen. Das kann man der Serie zwar schwer anlasten, dennoch war es für mich ziemlich ermüdend. Insgesamt gesehen ist die Serie nicht schlecht und ich würde mir auch weitere Staffeln ansehen. Aber die Kombination aus „Nicht mein Humor“, ein paar Klischees, denen ich überdrüssig bin, und meinen zu hohen Erwartungen, war für mich nicht gut.

Das Fazit
Schitt’s Creek ist eine Comedyserie basierend auf dem altbekannten Prinzip „reich wird arm und muss sich neu einfinden“, was erstaunlich gut aufgeht. Dennoch ist der Humor eher gewöhnungsbedürftig, wer mit dem jedoch gut klarkommt, wird mit der Serie viel Spaß haben.
Schitt’s CreekStaffel 1 wurde mir von Glücksstern-PR als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Ich kennzeichne diesen Beitrag hiermit als Werbung.
Die Serie läuft mittlerweile auch auch Sky und ich habe auch vor ein paar Tagen damit angefangen. Nach den ersten paar Folgen kann ich deinen Eindruck voll unterschreiben. Es ist zwar schon ganz nett und lustig, aber so richtig hat sie bei mir bisher nicht gezündet und ich bin bisher wirklich verwundert, dass sie so viele Preise bekommen hat.
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