Ein Vorwort
Wenn man einen Gamer nach einer gelungenen Videospielverfilmung fragt, gibt es selten eine Antwort ohne Augenrollen. Doch wie ergeht es eigentlich den Nicht spielbaren Nebencharakteren? Genau mit dieser Frage befasst sich Free Guy. Wie das in Filmform funktioniert und ob es endlich Hoffnung am Videospielverfilmungshimmel gibt, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung
Guy (Ryan Reynolds) lebt in Free City. Was er nicht weiß ist, dass er ein Charakter in einem Videospiel ist. Als er auf Molotov Girl (Jodie Comer) trifft, fällt er aus seiner Endlosschleife heraus und versucht sie zu beeindrucken. Diese wiederum ist eine Spielerin, die einen Feldzug gegen den Entwickler des Spiels führt.
Meine Meinung
Free Guy funktionierte schon im Trailer gut und sah nach einem lustigen Zeitvertreib aus. Auch wenn man meint im Trailer schon viel gesehen zu haben: Der Film bietet noch mehr! Dabei sind es hier gerade auch die kleinen Anspielungen, die wahnsinnig gut funktionieren – außer, wenn Disney anfängt mit einem „Schaut mal, wofür wir alles die Rechte haben“, das war gerade am Ende ein bisschen viel.
Aber fangen wir vorne an. Free City ist von mehreren Videospielen inspiriert, unter anderem GTA. Das heißt Guy lebt in einer sehr brutalen Welt und ist als Bankangestellter daran gewöhnt mehrfach täglich überfallen zu werden. Die Tatsache und diese Selbstverständlichkeit wird so selbstironisch vermittelt, dass man schon hier aus dem Lachen kaum noch herauskommt. Da dies als vollständiger Film wohl kaum funktionieren würde, gibt es die zweite Ebene rund um Millie, die als Spielerin Molotov Girl einen versteckten Clip sucht, während sie im realen Leben einen Feldzug gegen den Entwickler des Spiels Antwan (Taika Waititi) führt, da er Code von ihr und ihrem ehemaligen Partner Keys geklaut hat. Leider muss sie es beweisen.
So hangelt man sich in beiden Erzählebenen an den einzelnen Stationen entlang, die zwischen Spaß, Spannung und Drama hin und herwechseln. So ist die Abwechslung garantiert. Mit Guy seine Welt noch einmal neu zu erkunden ist unglaublich aufregend. Gamer finden hier wahrscheinlich noch viel mehr versteckte Anspielungen.
Schauspielerisch funktioniert der Film ebenfalls wunderbar. Ryan Reynolds spielt zwar seine inzwischen perfektionierte Rolle, irgendwo zwischen Deadpool, The Voices und Meisterdetektiv Pikachu, aber hat spürbar viel Spaß Guy mit Leben zu füllen. Der restliche Cast ordnet sich genau da ein. Taika Waititis Overacting mögen manche als übertrieben ansehen, ich fand es On Point, um seinen Charakter so herrliche überdreht wirken zu lassen – okay am Ende war es auch mir zu viel, aber bis dahin hab ich die Rolle sehr gefeiert!
Mit einer Lauflänge von 115 Minuten schafft Free Guy es auf mehreren Ebenen zu erzählen, die Charaktere gut einzuführen und sich entwickeln zu lassen. Selbst beim meckern auf hohem Niveau lässt sich hier kaum etwas finden – außer die bereits angemerkten Kleinigkeiten. Der Film ist in sich rund und funktioniert bestimmt auch noch beim mehrmaligen Sehen.
Das Fazit
Free Guy spielt zwar in einem Videospiel bietet aber auch für Nicht-Gamer eine Menge Spaß und versprüht einfach nur gute Laune. Dafür gibt es 09 von 10 möglichen Punkten.
Free Guy läuft seit dem 12.08.2021 in den deutschen Kinos
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