Ein Vorwort
Nicht nur filmisch, auch serientechnisch legt das MCU weiterhin ein Tempo vor, bei dem man kaum hinterher kommt. Nachdem bisher eher bekannte Geschichten weitergesponnen wurden, darf mit Moonknight ein neuer Held das Licht erblicken. Warum das nur bedingt funktioniert, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Was bisher geschah
Für Moonknight wird kein Vorwissen aus dem MCU benötigt.
Die Handlung
Steven Grant (Oscar Isaac) leidet an Schlafstörungen und hat immer wieder Träume oder Visionen, die aus einem anderen Leben zu scheinen stammen. Dabei wacht er immer wieder an Orten auf und weiß nicht, wie er dort hin gekommen ist. Während seiner Schicht im Museum erkennt er, dass der ägyptische Mondgott Konshu ihn auserwählt hat. Und eine große Mission steht bevor, denn Arthur Harrow (Ethan Hawke) will niemand geringeren als die Göttin Ammit wiederbeleben.
Meine Meinung
Moonknight hatte eigentlich alles, was ich mir von einer neuen Serie gewünscht habe. Oscar Isaacs, der gänzlich in seinem Element ist, Ethan Hawke als Bösewicht und eine Marvelgeschichte mit Einflüssen aus der ägyptischen Mythologie. Was konnte da schon schiefgehen?
Ihr merkt wahrscheinlich anhand der Fragestellung, dass einiges schief gelaufen ist. Beginnen wir am Anfang. Zunächst bekommen wir einen Protagonisten vorgesetzt, von dem wir im weiteren Verlauf erfahren, dass er eine dissoziative Identitätsstörung hat. Das Problem ist, dass dies erst relativ spät klar wird und vorher vieles darauf hindeutet, dass genau diese Krankheit hier mit Füßen getreten wird. Denn eigentlich macht Steve mehrere Folgen nichts anderes als wirr durch die Gegend zu laufen, pausenlos verwirrt zu sein und zwischendurch erstaunliche Kampffähigkeiten an den Tag zu legen. Das Problem hieran ist nicht nur, dass auch die Zuschauenden eine komplett wirre Handlung vorgesetzt bekommen, sondern eben auch, dass dieser Zustand laut Handlung schon seit Jahren andauert, Steve sich aber benimmt, als wäre das alles neu für ihn. Abgesehen davon, dass hinterher noch ein paar Logiklöcher dazukommen, ist der Einstieg damit schon einmal sichtlich misslungen.
Nach und nach kristallisiert sich dann auch genauer heraus, worauf die Handlung zu läuft. Dabei zeigt sich aber auch, dass die ägyptische Mythologie sehr oberflächlich recherchiert wurde bzw. sehr stark gedehnt wurde, um in die Handlung zu passen. Sehr schade, denn darauf hatte ich mich doch gefreut.
Das Hauptproblem dürfte hier einfach sein, dass die Handlung partout eine ganze Staffel ausfüllen musste. In einem Film hätte Moonknight vielleicht sogar gut werden können, aber so ziehen sich die Folgen, die Handlung kommt doch nicht voran und der große Plottwist gegen Ende, dürfte dann auch niemanden mehr überrascht haben.
Oscar Isaacs ist wohl der große Gewinn der Serie, denn er spielt die verschiedenen Persönlichkeiten durchaus souverän und schafft es teilweise durch Nuancen deutlich zu machen, welche Identität gerade am Steuer ist. Und auch wenn er schauspielerisch alles gibt, schafft er es doch nicht über die langatmige, teilweise unlogische und gerade am Anfang halt auch schwierige Handlung hinwegzutrösten.
Letztlich kann ich mir den Antihelden Moonknight, so wie er am Ende aufgebaut ist, durchaus in einem Crossover innerhalb des MCU durchaus vorstellen, der Weg dahin war jedoch einfach nur schwierig. Eine zweite Staffel brauche ich jedenfalls nicht.
Das Fazit
Moonknight ist mit seiner langatmigen und zu Anfang schwierigen Handlung wohl eine der schwächsten Serien des MCU. Auch ein großartiger Oscar Isaac kann hier nur bedingt drüber hinwegtrösten. Die ägyptische Mythologie wird hier leider ungenügend eingesetzt.
Moonknight ist als Original bei Disney+ im Abo enthalten
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