Ein Vorwort
Little Women stand seit der Kinosichtung der Neuverfilmung im Jahr 2020 auf meiner Klassiker/Liste der Schande. Nachdem ich mir im letzten Jahr endlich die wunderschöne Neuauflage aus dem Coppenrath Verlag gegönnt habe, stand sie nun dieses Jahr auf meiner 22 für 2022 Liste. Nun habe ich sie endlich gelesen und möchte euch beide Versionen nochmal im Vergleich vorstellen.

Die Handlung
Jo March wächst mit ihren drei Schwestern in ärmlichen Verhältnissen auf. Schon früh ist es ihr größter Wunsch Schriftstellerin zu werden. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts ist es für Frauen schwierig Geld zu verdienen. Familie March lässt sich jedoch nicht unterkriegen und räumt durch ein starkes Familienbündnis viele Hindernisse aus dem Weg.
Das Buch
Little Women ist in zwei Bücher aufgeteilt, wobei die erste Hälfte eher die Kindheit bzw. Jugend behandelt und der zweite den „erwachseneren“ Part. Da die vier Schwester natürlich unterschiedlich alt sind, ist die Grenze da fließend. Episodenartig werden in den einzelnen Kapiteln Alltagsgeschichten erzählt, die zusammengesehen die Charaktere weiter entwickeln. Dabei gibt es spannendere und weniger spannende Geschichten. Generell hat die erste Hälfte die schöneren Geschichten, aber auch die zweite bietet noch einige schöne Entwicklungen.
Vor allem vom Ende war ich positiv überrascht, da es sich in der Entwicklung vom Film unterscheidet, auch wenn bei beiden der Grundgedanke der Gleiche ist. Aber hier waren einige Entscheidungen wesentlich nachvollziehbarer, da sich hier mit mehr Details befasst wurde, wo der Film keine Zeit mehr für hatte.
Besonders hervorheben möchte ich noch die Neuausgabe des Coppenrath Verlags, da diese wunderschön gestaltet ist. Für den doch sehr stolzen Preis bekommt man farbige Innenillustrationen und eingelegte Specials, wie Briefe, Postkarten oder geschichtliche Hintergrundinformationen. Das erschwert zwar ein wenig das Lesen, da diese gerne einmal herausfallen.
Der Film
Eine etwas ausführlichere Kritik habe ich in Vorbereitung auf die Oscar Verleihung 2020 bereits geschrieben. Diese findet ihr hier. Im Folgenden möchte ich eher auf den Film im Vergleich zum Buch eingehen.
Beim ersten Mal sehen fand ich Little Women einfach nur schön. Herrlich reduziert, unaufgeregt und an den starken Charakteren entlang hangelnd. Nachdem ich den Film nun nach Beendigung des Buches noch einmal gesehen habe, komme ich zu dem Schluss, dass dies immer noch der Fall ist, doch ich bewundere, wie elegant die doch sehr episodenartigen Geschichten des Buches in eine flüssige Handlung gepackt wurde.
Wie schon oben beschrieben ist die zweite Hälfte und gerade das Ende der Teil, der sich am meisten unterscheidet. Dabei ist das ziemlich schade, weil so tatsächlich etwas künstliches Drama aufgebaut wurde und gerade die Filmentscheidungs Lauries (aus Spoilergründen definiere ich die nicht genauer) ist überhaupt nicht nachvollziehbar, während sich im Buch dafür genügend Zeit genommen wird. Dass das Ende geändert wurde, ist schon eher nachvollziehbar, bekommt man das Buchende ja doch irgendwie geliefert, nur noch mit einer zusätzlichen Botschaft dahinter.
Generell wird die erste Hälfte eher in Rückblenden erzählt, und der zweite Teil scheint die Haupthandlung einzunehmen. Das funktioniert aber gerade für den Film sehr gut, weil sich so die einzelnen Geschichten wesentlich besser einfließen lassen.
Das Fazit
Little Women funktioniert auf unterschiedliche Art, aber es immer sympathisch sowohl in Film als auch in Buchform. Während der Film gut geeignet ist für eine angenehme kurze Auszeit, bietet das Buch kleine Geschichten für kurzes Entschwinden vom Alltag.
Darf ich ein bisschen grundsätzliche Kritik anbringen?
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Darfst du
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Also:
Ich finde solche Vergleiche zwischen Vorlage und Adaption, egal ob Original und Remake, Buch und Film oder Ähnliches, immer sehr spannend.
Deswegen finde ich es als Leser schade, dass du dich aus Angst vor Spoilern so ein bisschen selbst einengst. Ich persönlich finde, dass solche Formate nur dann einen Mehrwert haben, wenn man frei drauflos schreibt.
Im Grunde gibt es unter den Leser*innen nur drei Kategorien:
1. Leute, die weder Buch noch Film kennen. Diese werden sich für den Beitrag vermutlich nicht interessieren.
2. Leute, die sowohl Buch als auch Film kennen. Diese Leute brauchen den Beitrag nicht, weil sie die Unterschiede zwischen den Medien sowieso schon kennen.
3. Leute, die eines der beiden Werke kennen. So wie in diesem Fall ich. Vielleicht schließe ich hier zu sehr von mir auf andere. Aber ich lese solche Beiträge, gerade weil ich wissen will, an welchen Stellen sich die Werke unterscheiden. Inwieweit der Film neue (bessere?) Wege geht usw. Ein Beitrag, der überspitzt gesagt, mir nur verrät, DASS der Film irgendwas anders macht, hilft mir nur bedingt, weil ich letztendlich das Buch (oder dessen Zusammenfassung) doch selbst lesen muss.
Ich weiß natürlich, dass du dir beim Schreiben etwas gedacht hast und will dich auf keinen Fall da bekehren oder belehren. Aber grundsätzlich würde ich (und tue ich ja manchmal auch) das ein bisschen anders machen.
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Danke für deine Anmerkung 🙂
Von der Seite habe ich es noch nicht betrachtet. Ich werd mir das auf jeden Fall für die zukünftigen Beiträge merken und kennzeichne den Bereich dann vielleicht einfach als Spoiler, damit die, die es nicht wissen wollen, drüber lesen können
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